Drei Jahre und sieben Monate

Vor rund drei Jahren und sieben Monaten begann ich mit diesem Blog. Wie heißt es so schön … in guten und schlechten Zeiten. Von beidem gab es reichlich. Und es gab Einblicke in das geile Fotografenleben, bis dann Schluss damit war. Auch gab es Episoden von Gesprächen am Rande der Stadt. Sogar eine eigene Staatsgründung fiel in diese Zeit. Im Grunde war dieser Blog immer nur eine Ausdrucksform meiner zum Zeitpunkt des Schreibens gültigen Perspektive auf die mich umgebende Welt. Genau so soll es auch bleiben. Ich halte heute nur einmal Rückblick, um in der Vorschau keine Änderung zu versprechen.

Rund 730 Blog-Artikel haben sich nun angesammelt. Gerade frage ich mich, wer wohl den ganzen alten Kram lesen mag. Trotzdem bringe ich es nicht übers Herz die älteren Artikel zu löschen. Von einem Fotografen will man Bilder sehen. Ich zeige Bilder, aber ich gebe auch meine Worte dazu. Ohne Worte kann ich nicht leben. Sollten mir diese einmal ausgehen, dann bin ich gestorben. Mich beschäftigt gerade der Gedanke, ob auch nach meinem Tod mein Blog weiter im Netz stehen soll. Kürzlich sagte mir ein Verleger, dass auch Blogs zur Kulturlandschaft gehören und eine alternative Form der Literatur sein können. In meinem Testament werde ich einen Nachlassverwalter für diesen Blog benennen. Somit setze ich mir wohl bereits zu Lebzeiten ein Denkmal.

Die Worte auf diesem Blog habe ich nicht gezählt und auch nicht die hier gezeigten Bilder. Auf jeden Fall ist es eine gewaltige Zahl, die sich in über 1300 Tagen angesammelt hat. Für mich waren immer die Kommentaren das wertvollste Gut. Ich weiß nicht, wie viele Kommentare es bisher gab, aber ich weiß sehr genau, dass oft die Diskussion erheblich tiefer und weiter ging, als es beim Schreiben des Blog-Artikels geplant war. Viele Leser begleiten mich auf diesem Blog nun schon über drei Jahre. Es sind sogar Freundschaften daraus entstanden. Anfangs habe ich mir nicht vorstellen können, dass dieser Blog ein wichtiger Teil meines Lebens werden kann … aber so ist es geworden.

Manchmal werde ich darauf angesprochen, aus einigen Artikel-Serien ein Buch zu machen. So zum Beispiel die kleine Fotoschule. Aber nein, das mach ich nicht, weil der Blog exakt die richtige Form dafür ist. Viele zusätzlichen Informationen und Seitenblicke aus anderen Blog-Artikeln ermöglichen jedem Leser den Rundblick. Blog ist das eine und Buch das andere Ding. Mögen andere Blogs einen Projekt-Charakter haben, ist für mich dieser Blog eine Litfaßsäule für interessante Gedanken. Wohl gemerkt, es sind meine Gedanken, die ich für interessant halte. Wer sich beim Lesen dessen langweilt, der wäre sowieso nicht der richtige Gesprächspartner für mich.

Manchmal jagt ein Blog-Artikel den nächsten und manchmal ist mehrere Wochen Funkstille. Letzteres bedeutet nicht, dass ich die Lust am Blog verloren habe. Immer dann, wenn die Arbeit meinen Kopf besetzt hält, dann kann ich nicht bloggen. Wenn spannende Probleme zu lösen sind, gelten eigene Regeln der Kommunikation. An anderen Tagen kann ich auf meinem Blog über neue Erkenntnisse und Errungenschaften schreiben bis der Arzt kommt. So ist es nun einmal und wer bei mir liest, hat das zu akzeptieren. Die Welt der Fotografie ist spannend und manchmal geht es rasant voran. Seit ich mich von der Digitalfotografie verabschiedet habe, geht es für mich sogar noch wesentlich rasanter voran. Mittlerweile kann ich in Chemie, Filmmaterialien, Formaten und Bearbeitungsmethoden förmlich baden. Es ist grandios. Hätte ich nicht die eine oder andere Aufgabe, würde ich glücklich wie ein Kind im Mustopf sitzen und käme vor lauter Freuen zu nichts mehr. Und seit die Auftragsfotografie für mich zur Vergangenheit gehört, geht es meiner Künstlerseele wesentlich besser. So kann ich sein, so will ich leben. Und mein Blog lebt mit mir.


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