dredg

Eine nach Klemens Wieringers Meinung wirklich revolutionäre Platte: dredg – El Cielo (2002)

Ein revolutionäres Album? Schwere Sache. Vor allem schon der Grundgedanke zum Titel: Soll es nur für mich revolutionär gewesen sein, oder für alle? Ein ganzes Genre? Die ganze Welt?

Nach Rückfrage beim Herrn (mad), der mir freie Hand ließ, entschied ich mich für ein Album, welches nicht nur mich wirklich immens beeindruckt hat, sondern ebenso seine Spuren in der Welt des Alternative wie auch des modernen Progressive Rock hinterlassen hat: für dredgs El cielo, einem Monster von Konzeptalbum.

Einfach ist das jetzt nicht. Das knapp unter einer Stunde dauernde Werk lieferte zwar eine relativ radiotaugliche Single namens Same Ol’ Road (ab und zu auf FM4 zu hören war sie doch), ist aber nur im Ganzen annähernd zu begreifen.

Also, versuchen wir’s..

Nach ihrem inzwischen zum elfjährigen Jubiläum auf Vinyl neu veröffentlichten Erstling Leitmotif, welcher Hardcore-Elemente mit einem alternativ-progressiven Ansatz verband, wagte sich die Band an ihr bisheriges Opus Magnum, an das meiner Meinung nach kein Folgealbum herankommt. El cielo wurde inspiriert von Salvador Dalís Dream Caused By The Flight Of A Bee Around A Pomegranate One Second Before Awakening. Zu jedem nicht-instrumentalen Lied findet sich im Booklet ein Brief einer Person mit Schlafstörungen – denn darum geht es.

Schlaf und Träume sind die Themen des Albums, in den Texten werden Traumbilder heraufbeschworen. Das gesamte Album ist von der ersten Sekunde an seinem Konzept treu und verhält sich irgendwie auch wie ein Traum: einmal langsam und ruhig, einmal schnell und laut, nicht gleich leicht zugänglich; aber trotzdem möchte man es nach dem Ende nochmals hören.

Was irgendwie auch den Bogen zur Musik an sich erlaubt. Die schwankt zwischen vertrackten Passagen mit unüblichen Rhythmen, fast stillen Momenten und lauten Ausbrüchen. Alles irgendwie ein wenig Post-Rock, durchaus „alternativ“ und ebenso progressiv. So setzt die Band zum Beispiel auch eine Lap-Steel-Gitarre – ein Instrument, welches vor allem im Country weit verbreitet ist – ein.

Dann plötzlich wieder: Piano und Streicher, dredg gönnen einem eine Pause, ein kurzes Zwischenspiel lässt Ruhe einkehren – nur, um von schnellen, abgehackten Gitarrenriffs wieder zerstört zu werden. Doch auch die sind nur eine Art Vorhut für den folgenden hymnischen Chorus.

Wie gesagt: leicht zugänglich ist das Album nicht, und auch nichts zum „einfach mal so nebenbei hören“. Aber dafür ist El cielo ja auch viel zu schade.

Über den Autor: Klemens Wieringer hat neben seinem politischen Engagement, welches er mit zu vielen Karl-Marx-Lektürestunden erklärt, vor allem zwei Hobbys: lesen (Bücher bis Twitter) und Musik hören/machen. Letzteres weniger erfolgreich, aber dafür ist die CD- und LP-Sammlung groß. In seiner Freizeit ist er einer der Besserwisser-Stammkunden der Bücherstube Graz (welche auch ausreichend gute Musik anbietet). Er bloggt als Herr Klemann und existiert auch auf Facebook.

dredg: Website Myspace Amazon

Dieser Text entstand im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „31 Tage – 31 Platten“. Mehr dazu gibt es an dieser Stelle.


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