"Drachenspiele" von Jan-Philipp Sendker

430 Seiten
ISBN 9783896673886
Blessing Verlag
Preis: 19,95€
gebundene Ausgabe
Seit über 40 Jahren lebt Paul schon in China. Er ist Journalist, doch seit sein Sohn vor ein paar Jahren starb, arbeitet er nicht mehr. Mittlerweile hat er sich in eine neue Beziehung mit Christine begeben, sie leben aber getrennt. Paul auf Lamma, einer kleinen Insel vor Hongkong, Christine dagegen noch in Hongkong. Eigentlich wollten sie zusammenziehen, doch nach einem Besuch beim Astrologen schreckt Christine davor zurück, die Aussagen des Master Wong schrecken sie zu sehr ab. Paul kann diesen Aberglauben zunächst nicht verstehen, doch nach einem Besuch seinerseits bei eben diesem Master Wong beginnt er, die Situation anders zu betrachten.
Und dann erhält Christine einen Brief, mit dem sie nie gerechnet hätte. Er ist von ihrem Bruder Da Long, von dem sie vermutete, dass er seit langer Zeit im Zusammenhang mit der roten Armee tot sei. Er bitte sie um Hilfe, erwähnt jedoch nicht, um was genau.
Sie beschließt, ihn gemeinsam mit Paul aufzusuchen, und so reisen sie in ein Dorf in der Nähe von Shanghai, das recht leer und still erscheint. Ihr Bruder lebt dort mit seiner Familie seit langer Zeit, doch nun ist seine Frau schwer an einer unbekannten Krankheit erkrankt und keiner der befragten Ärzte kann ihr helfen, niemand kann oder will sagen, was sie hat.
Paul sieht das Ganze sehr skeptisch, und seine Entdeckungen lassen bald die gesamte Familie in Gefahr schweben, denn zu groß ist die Macht der Partei.
Mein Fazit
sehr gut
"Drachenspiele", ein Buch, vor dem ich mich, ich gestehe es, erst einmal gedrückt habe. Politik ist nicht mein Lieblingsthema, und China leider auch nicht. Und die ersten 150 Seiten zogen sich schwermütig, zu viele deprimierende Gedanken, die sich schier endlos fortsetzten, machten mir das Dranbleiben nicht gerade einfach. Doch im Verlauf des Lesen begann mich die Geschichte zu interessieren.
Die Drachen in diesem Buch sind sehr mächtig, wenn man ihnen die Gestalt der kommunistischen Partei gibt. Sie spielen mit den Menschen Chinas, die sich aus Angst vor Strafe nicht zu wehren trauen, denn die Menschen in diesem Land sind dem Wohlwollen der Mächtigen einfach zusehr ausgesetzt. Als kleiner Mann hat man nach den Regeln der Regierung zu handeln, egal welche Konsequenz das für einen selbst oder die Familie hat.
In diesem Fall geht es um die Regeln eines großen Chemiekonzerns, der seine Abwasser in den See in der Nähe des Dorfes ableitet, und somit den Quecksilbergehalt der geangelten Fische um ein tausendfaches ansteigen läßt. Die Menschen des Dorfes sind arm, und der Fisch ist umsonst. Doch viele Anwohner bezahlen ihn letztendlich mit dem Leben.
Diese Geschichte macht mich als Leser wütend, weil niemand sich traut, auf den Tisch zu hauen, und das Problem öffentlich zu schildern.
Falls doch, wie hier, kommt man kurzerhand in's Gefängnis und hat keine Möglichkeit, sich mithilfe eines Anwaltes aus der Situation zu befreien, einfach weil es keinen Anwalt geben würde, der einen vertreten mag.
Um einen Ausweg zu finden, wenden sich die hier Betroffenen an Menschen aus aller Welt, über das Internet. Und auch das gelingt nur, indem die Schreiber anonym bleiben, sonst hätten sie keine Chance. Nur über den Weg von außen wird die Regierung so zum Handeln gezwungen.
Das Buch hat auf jeden Fall kriminalistische Anteile, es gibt durchaus spannende Momente, doch allein durch die Thematik konnte mich Sendker schließlich überzeugen, es auch zu beenden.
Der Autor
Jan-Philipp Sendker, geboren 1960 in Hamburg, war von 1990 bis 1995 Amerika- und von 1995 bis 1999 Asien-Korrespondent des »Stern«. Nach einem weiteren Amerika-Aufenthalt kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete als Autor für den »Stern«. Er lebt mit seiner Familie in Potsdam. Bei Blessing erschien 2000 seine eindringliche China-Reportage »Risse in der Großen Mauer«, nach dem Bestseller »Das Herzenhören« folgte 2007 sein Roman »Das Flüstern der Schatten«. 
Quelle: Blessing-Verlag
Vielen Dank an das Team von vorablesen, die mir dieses Buch als Gewinn haben zukommen lassen.

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