Anne Will (Sendung vom 03.07.2011, Das Erste) thematisierte die “Blender-Republik”, allerdings, was an und für sich von solchen Berieselungen zu erwarten ist, ergebnisoffen.
Interessant waren die Äußerungen des betroffenen FDP-Politikers, Mitglied des Europäischen Parlamentes, der mehrfach dem Prüfungsausschuss der Universität Bonn die Verantwortung für die “geduldeten Plagiate” zuwies. Seine (unwissenschaftliche) Zitierweise hätte im Ergebnis zu der Abwertung seiner Arbeit als “Magna” geführt, ansonsten wäre seine Arbeit mit “Auszeichnung” zu bewerten gewesen. So jedenfalls seine Behauptung. Ob sich die Universität Bonn nach Prüfung der nachgewiesenen Plagiate (keine Hervorhebung der zitierten Stellen im Text mit Anführungszeichen) dieser Interpretation anschließen wird, darf bezweifelt werden.
Die Unternehmensberaterin Anke Domscheit-Berg hatte in der Gesprächsrunde dankenswert im Sinne aller ehrlichen Wissenschaftler hervorgehoben, dass man ohne die beinahe ausnahmslos vorgeschriebene Zitierweise, nämlich hervorgehoben mit Anführungszeichen und präzisen Quellenangaben gar nicht unterscheiden könnte, worin die Fortentwicklung der Wissenschaft mit der eigenen Leistung überhaupt besteht. Aber genau das gilt es zu bewerten und hervorzuheben. Mir ist jedenfalls keine Universität in Europa oder darüber hinaus bekannt die darauf verzichten wollte, den Kern der wissenschaftlichen Arbeit bzw. der Fortentwicklung in dem Fachgebiet nicht transparent zu machen. Das erfordert aber geradezu eine präzise und saubere Zitierweise. Insofern darf die “Schuldzuweisung” in Richtung der Wissenschaftler, die damals die Arbeit geprüft hatten, angezweifelt werden. Ob der Prüfungsausschuss damals tatsächlich den Umfang der Plagiate gekannt hatte, darf bezweifelt werden.
Um einmal transparent zu machen, was dem FDP-Politiker vorgeworfen wird, folgendes Zitat von myGully:
Zwar weist Chatzimarkakis in einer Fußnote auf die Quelle „Beck/Prinz (1998)“ hin. Die Fußnote folgt jedoch erst in Zeile 21. Vroniplag ordnet die Stelle deshalb als „verschleiertes“ Plagiat ein. Der Großteil der von dem Portal aufgeführten Passagen beruht auf diesem Vorwurf: Chatzimarkakis hat demnach ganze Passagen inhaltlich abgeschrieben, die Fußnote aber so positioniert, dass sie den Eindruck erweckt, als handle es sich nur bei dem letzten Gedanken direkt davor um ein Zitat.
Das macht deutlich, mit welchen “Tricks” da einige unterwegs sind, die seit “Guttenberg” sich der Wahrheit stellen müssen.
Um es klar und deutlich zu sagen: VroniPlug kommt derzeit zu dem Ergebnis, dass rd. 71,6 % der verifizierten, einberechneten Seiten Plagiate aufweisen. Dabei handelt es sich um FAKTEN, keineswegs um eine Vorverurteilung. Die Verurteilung bzw. Bewertung steht den Gerichten bzw. den Universitäten zu.
Und bekanntlich gibt es für die Abfassung “wissenschaftlicher Arbeiten” REGELN, die jede Universität herausgibt und die für die Studenten und Wissenschaftler verpflichtend sind.
Es wird also bei der Beurteilung der “Plagiate” darauf ankommen, ob die “Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn” ein Regelwerk für wissenschaftliche Arbeiten herausgegeben hatte, das durch den FDP-Politiker eingehalten wurde oder nicht eingehalten wurde. Es könnte sogar sein, dass sein “Doktorvater” gegen die Regeln der Universität Bonn verstoßen hatte, weil er möglicherweise “Regelverstöße” in der Arbeit “ des FDP-Politierks geduldet hatte, wie es die Andeutungen des Betroffenen bei Anne Will nahelegen.
Jedenfalls hatte der FDP-Politiker eingangs der Sendung behauptet, dass sinngemäß wegen seiner ungenauen Zitate seine Arbeit abgewertet worden sei. Ob eine Arbeit zurückzuweisen ist, wenn auf vielen Seiten die eigenen Werke gar nicht erkennbar sind oder massiv gegen die Verpflichtung zur Einhaltung “wissenschaftlicher Zitierweise” verstoßen wurde, bleibt abzuwarten.
Es steht jedenfalls fest, dass durch solche “Arbeiten” das Ansehen der Universitäten leidet und viele ehrliche Wissenschaftler in Mitleidenschaft gezogen werden.
Der “geistige Raub” ist jedenfalls keine Petitesse. Die Politik wäre gut beraten, solche Vergehen und Betrügereien nicht zu verharmlosen, nur weil Politiker aus den eigenen Reihen betroffen sind.
Aus meiner Sicht gehören solche “charakterlosen Gesellen” nicht in Positionen, bei denen es geradezu auf die “persönliche Integrität” ankommt.
Aus dieser Sicht dürfen auch nicht die schlimmen Plagiate des von und zu Guttenberg verniedlicht werden, auch wenn sich die Bevölkerung mit Hilfe der JOURNAILLE auch wieder so eine Art “Adeligen-Kult der heilen Welt” herbeisehnt. Aber das hat ganz andere Gründe, denn das Volk braucht bekanntlich “Opium”, damit es sich nicht mit den Sachfragen (Stichwort: Stuttgart 21) befasst oder gar mit der eigenen “Lebens-Realität” und die seiner Kinder in der Zukunft.
Dass “Bertelsmann” und der “Springer-Konzern” zu Guttenberg nach wie vor zum Bundeskanzler küren wollen, ist längst bekannt. Nach einem medienwirksam “selbst auferlegten” Auslandsaufenthalt (=Buße und Läuterung für das zu überzeugende Wahlvolk) ist rechtzeitig zur nächsten Bundestagswahl das Comeback geplant. Ich sage es voraus: Die Journaille, voran die GEZ-Medien, werden sich vor Begeisterung rechtzeitig überschlagen!
Ob Deutschland und Europa sich solch eine Machtakkumulation leisten können, dass über KONZERNE und die weitgehende Gleichschaltung der übrigen (GEZ-)Medien Kanzler gekürt werden können bzw. Wahlergebnisse manipuliert werden, darf bezweifelt werden. Mit Demokratie hat das jedenfalls nichts zu tun. Der Rücktritt von Baron zu Guttenberg war jedenfalls geboten und angemessen. Das gilt auch für die anderen Kandidaten, die sich durch massive Plagiate auszeichnen.
Die Anne Will – Sendung trug jedenfalls Züge der Verniedlichung solcher Vorgänge, als die “Doktorarbeit” sogar in den Sarg des Großvaters gelegt wurde. Solche medialen Gefühlswallungen, die dadurch erzeugt werden, dürften m.E. durchaus Methode haben. Der Wähler soll auch zukünftig seine Wahlentscheidung “fühlen”, da braucht es den “hoffähigen” zu Guttenberg, der auf vielerlei Art und Weise die Sehnsüchte nach der Märchenwelt der Prinzen und Könige erfüllt. Ob der Fall Chatzimarkakis sich zur “Absolution” anderer Fälle eignet, hängt von der sich entwickelnden “Mündigkeit” der Wähler ab, die wie in Stuttgart (21) bzw. Baden-Württemberg der UNION und der FDP aufgrund der Ereignisse eine klare Absage erteilt hatten.
Für überführte “Plagiatoren” darf es keine politischen Spitzenämter geben. Der Wähler sollte solch einer Entwicklung eine klare Absage erteilen. KONZERNE und Eliten dürfen nicht aufgrund ihrer GELDMACHT entscheidend darauf Einfluss haben, wer Kanzler oder Minister wird. Ansonsten droht der endgültige Verfall der Demokratie.
Weitersagen könnte helfen.