Das Museum Rodin in Paris präsentiert bis zum 4. September das beeindruckende Werk Douglas Gordons mit dem Titel Predictable incident Unfamiliar Sorroundings. Die 1995 erstellte Arbeit hinterfragt den Einfluss der Kommunikationsmedien auf das tagtägliche Verhalten der Menschen und wird als Schlüsselwerk zum Verständnis der Ästhetik Gordons betrachtet.
Douglas Gordon gilt als einer der herausragendsten zeitgenössischen Konzeptkünstler. Noch vor seinem 30. Lebensjahr hatte er bereits mit seinen visuellen Werken voller aufrüttelnder Ideen über die Dominanz der Medien in unserer Gesellschaft die schärfste aller Kritiken auf den Tisch gebracht.
Laut Gordon hat jeder von uns Verhaltensweisen an sich, die durch die Mediengesellschaft hervorgerufen wurden. Wir werden geboren und bereits nach wenigen Monaten sitzen wir vor einem Computer. Wir wachsen heran und wieder ist es der Computer, der uns mit seinen tausenden von gespeicherten Bildern in Beschlag nimmt. All dies hat eine Gesellschaft und Zivilisation hervorgebracht, die von Bildern dominiert wird.
Diese und andere Problematiken will uns Gordon mit seinen Installationen verständlich machen, in denen er durch kommerzielles Kino oder Fernsehen weitläufig bekannte Bilder auseinander nimmt, um sie in der vorgefertigten Phantasie des Betrachters zu unterminieren, zu verändern, zu überraschen und neu auszurichten.
Wie zum Beispiel bei Predictable incident Unfamiliar Sorroundings, wo er eine Bilderserie erotischen Inhaltes zwischen Captain Kirk und verschiedenen Hauptdarstellerinnen der berühmten nordamerikanischen Serie Star Trek auf gestapelte Budweiser Bierdosen projiziert. Die Installation ist tonlos und in eine Serie von 5 verschiedenen unterschiedlich lang projizierten Diapositiven unterteilt.
Diese Unterteilung in Star Trek Bilder, prägend für die kollektive Phantasie einer ganzen Gesellschaft des Amerikas der 60er Jahre, auf der einen Seite und Bierdosen auf der anderen, repräsentieren einen nordamerikanischen Lifestyle, der mit dem Erscheinen der ersten Fernsehgeräte in den Haushalten aufkommt, und die sozialen Beziehungen in eine Art Vorzimmer der Postmoderne verwandelt, in dem liebevolle Beziehungen immer seltener werden, je schnelllebiger die Konsumlust wird.
Die aus dem Kontext gerissenen Bilder vorwiegend erotischen Inhaltes repräsentieren das unterdrückte Gedächtnis, das in dem Bilderfluss und der gefrierenden Stille dazwischen aufgrund der Hemmung der Emotionen nicht in der Lage ist, der Sexualität einen gefühlvollen Inhalt zuzuschreiben.
Gordon taucht ein in die nordamerikanische Soziologie, indem er analysiert, wie ein durchschnittlicher Bürger anhand eines für eine bestimmte Zeit gezeigten Bildes, welches die Werte und Antiwerte widerspiegelt, zum Signifikant wird. Ebenso wie in seinem Werk 24 hours Psycho, wo er anhand einer Endlosschleife von Bildern des berühmten Filmes Psycho von Alfred Hitchcock, gleich einem ununterbrochen laufenden Fernsehgerätes, die Reaktion des Betrachters erörtert.
Für mehr Informationen http://www.musee-rodin.fr/expogordone.html