Es war ein Drama, das zur Tragödie wurde. Ein ganzes Land saß gebannt vor dem Flachbildfernsehschirm, nur die ehemalige Klima-Kanzlerin feilte noch eine letzte Verzierung in die "Gesundheitsreform" genannte Beitragserhöhung. Niemand bekam etwas mit, weil alle nach Südafrika schauten, dort aber kündete die vierte Minute im Halbfinalspiel der "jungen" (Netzer) deutschen Truppe gegen Spanien bereits vom nahenden Verhängnis. Per Mertesacker, der Sturm in der Abwehrschlacht gegen die schnellen Spitzen des alten Gegners, drehte sich plötzlich irritiert herum: Ein Mann in helbblauem Trikot hatte sich hinter ihm materialisiert. "Dieser Flitzer hat den Flow der Deutschen völlig zerstört", wird PPQ-Experte Waulmurf in der ausführlichen Fehlerdiskussion nach Abpfiff bemerken.
Alles ist diesmal anders als beim Song Contest in Norwegen. Dort durfte "Spanien nach einer Flitzerstörung einen zweiten Auftritt" hinlegen, wie Waulmurf vergleicht. Den Deutschen aber habe die Fifa das nun verwehrt.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die forensische Fern-Analyse der Geschehnisse in der 4. Minute von Durban zeigt, dass es sich bei dem Störer keineswegs um einen normalen "Flitzer" gehandelt haben kann. Psychologen bewerten die Tatsache, dass der Mann bereits nach wenigen Minuten aufs Feld gelaufen sei, als Beleg dafür, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen gedungenen Agent Provocateur gehandelt hat, und nicht um einen Fußballfan auf Abenteuerjagd. "Man kauft sich doch keine Karte zu so einem Spiel und rennt dann nach zwei Minuten aufs Feld!", analysieren Beobachter, "dann verpasst man doch den ganzen Rest!
Richtige Flitzer, das belegt eine Auswertung historischer Datenreihen, starten deshalb immer gegen Ende eines Spiel. Was nichts anderes heißt, folgern die Auswerter, "als dass dieser Flitzer ein bezahlter Agent der Spanier war, der den deutschen Spielern Angst einjagen sollte". Dafür spreche auch, "dass der Täter direkt in den Rücken der deutschen Abwehr" gelaufen sei, so dass "die gesamte Defensive danach nie mehr den Kopf frei hatte".
Von der vierten Minute, in der der Plan des Bundestrainers eigentlich erste eigene Nadelstichangriffe über die schnellen Boateng und Trochowski vorsah, spielte nun die Furcht mit, dass jederzeit wieder Helfer der Spanier von hinten kommen und die deutschen überrennen könnten. "Die Konzentration war fort", heißt es in der Expertendiskussion: Die Spanier hatten mit dieser gezielten Aktion die Arbeit von zwei Jahren Erfahrungsammeln seit dem verlorenen EM-Endspiel kaputtgemacht. Damals hatte sich Deutschlands Spieler Podolski den Nachstellungen von gegnerischen Stalkern handgreiflich zu erwehren gewusst.
Noch ist die Faktenlage nicht restlos geklärt, denn die internationale Presse schweigt den peinlichen Zwischenfall qualitätspresseartig tot oder verharmlost ihn als Tat eines Einzelnen. Es handele sich, so heißt es, um einen "italienischen Fan des Spielers Antonio Cassano", der dagegen habe protestieren, dass sein Lieblingsspieler "nicht in den WM-Kader berufen worden" war.
Die These vom verwirrten Einzeltäter aber hält der ernsthaften Prüfung nicht stand. Analysten vermuten nach Studium der Bilder, dass sogar insgesamt drei "Flitzer" eingesetzt worden seien, zwei davon als sogenannte Sicherheitskräfte getarnt, so dass das "gemeine Manöver zur Unterminierung der deutschen Abwehrkräfte" (Die Anmerkung) als Kollektivaktion über die Bühne ging. Die angeblichen Security-Mitarbeiter seien "auffällig langsam und breit" hinter ihrem als Einzeltäter maskierten Komplizen hergelaufen, "um den deutschen Spielfluß ganz abzutöten".
Logische Folge? Per Mertesacker, der den Bundestrainer zuvor noch wegen seiner unverständlichen Zurückhaltung bei der taktischen Ausrichtung auf ein für den Finalsieg notwendiges Remis im Spiel gegen Ghana kritisiert hatte, stand beim 0:1 "so weit hinten, quasi Neuer auf den Füßen", weil er "einfach Angst gehabt hat, dass hinter seinem Rücken nochmal jemand auftaucht, ein Dolchstoßer oder sowas", ist sich Waulmurf sicher. "Wir haben danach nie mehr zu unserem Spiel gefunden", gab auch Mannschaftskapitän Philipp Lahm später kopfschüttelnd zu.
Auch ein Ergebnis der Umstellung der WM von der privatwirtschaftlichen Veranstaltung zum sozialistischen Großevent. Als die private Stallion Security noch für Ordnung und Sicherheit im Stadion von Durbal sorgte, war es den Spaniern nicht gelungen, die Schweiz mit unsportlichen Flitzer-Aktionen aus dem Konzept zu bringen. Das Spiel der Iberer gegen die Eidgenossen ging 0:1 verloren, unmittelbar danach reagierte die Fifa: Stallion wurde gekündigt, die südafrikanische Polizei übernahm die Kontrolle - mit dem bekannten Ergebnis.
Das Ziel ist klar, die Methode bekannt, wie diese Beschreibung der russisch-spanischen Fußballverschwörung klar aufzeigt. Verharmlosende Erklärungen, die etwa zu belegen versuchen, dass es sich bei dem vermeintlichen Flitzer eigentlich um den Mann gehandelt habe, "der den Anti-Rassismus-Text aufsagen sollte und sich ein bisschen verspätet hat", müssen nach Studium der Videoaufnahmen, die von Freiwilligen an der "Weltregie" vorbei aus dem Stadion geschmuggelt wurden, als obsolet gelten. Nach der "Schande von Gijon" hat die WM jetzt ihren "Dolchstoß von Durban".
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