Filmemacher wie Wes Craven, Comicfetischist Stephen Hopkins und der verrückte Finne Renny Harlin, dazu Heather Langenkamp und John Saxon, Robert Englund (dämonisch auch ohne Maske, die ihren Ursprung tatsächlich einer Pizza zu verdanken hat) ebenso wie diejenigen unersetzbaren Effekttechniker, die in ersetzbaren Schriftzügen im Abspann schnell vergessen sind: Sie alle haben etwas zu sagen, weil die "Nightmare on Elm Street"-Filme sie zu einer Familie zusammengeschweißt haben. Passend dazu ist "Never Sleep Again: The Elm Street Legacy" eine in Stop-Motion liebevoll animierte, temperamentvoll geführte und nicht zuletzt gemütliche Dokumentation über den Kinder- und Erwachsenenschrecken Freddy Krueger, überwiegend aber über die von kindlicher Heiterkeit gekennzeichnete Liebe zum Genre, die Hingabe zum Ideenprozess in einer Gemeinschaft und die pädagogische Unerlässlichkeit des Horrors, das Böse und eigene Ängste in seine Gewalt zu bringen. Ein in den rot-grünen Pulloverfarben Kruegers umrandeter, niemals intellektuell verbrämter Kaffeeklatsch vom Script zur Publikumsreaktion und wieder zurück.
Jeder Beitrag der namhaften Reihe bis zu "Freddy vs. Jason" wird hierbei hintersinnig abgehandelt, und jeder sich daraus ergebende Informationsüberschwang changiert plaudernd denn gestelzt innerhalb von Kommerz und Studiokrieg, ironischen Frotzeleien (beispielsweise: Harlin und der Produzent Robert Shaye im Dauerclinch) und kritischen Anekdoten zu tendenziell heruntergespulten Sequels, deren Drehbücher sich während des Drehs regelmäßig veränderten (interessant: Peter Jacksons "Uhrwerk Orange"-Entwurf für das anfänglich finale Krueger-Kapitel). Der affektierten Selbstbeweihräucherung klassischer Begleiteinblicke in das Wesen des Nervenkriegs Kino, das vor allem bestimmt ist vom Abfeiern mit sich selbst, entgehen die beiden Regisseure Daniel Farrands und Andrew Kasch gekonnt, indem sie auf reflektierte Meinungen setzen, die notfalls auch die unbequemen umfassen und nebenher den märchenhaft verzückenden Werdegang New Line Cinemas dokumentieren.
Sobald der schwule, genüsslich erörterte Subtext des zweiten "Nightmare"-Films die Naivität der Macher sarkastisch offenlegt, lässt sich "Never Sleep Again: The Elm Street Legacy" ebenfalls als Hommage an das allzu absurde Wege einschlagende Eigenleben der Rezeption lesen, die einen Filmemacher zum lachenden und weinenden Löwenbändiger macht, der jedoch als letzter steht, wenn alle fallen. Denn in einem Punkt ist der "Nightmare on Elm Street"-Zyklus ziemlich einzigartig, konträr zur Konkurrenz: im idealistischen Eifer, etwas zu schaffen, das nicht egal ist. Das sich sehr, sehr echt anfühlt.
7.5 | 10