DJ Werden: Vom Anfänger zum ersten Gig

Wie werde ich DJ? Anfänger-Tipps für deinen Weg zum ersten Gig

Wenn du dich jetzt im Internet danach umschaust, wie du DJ werden kannst, dann scheinst du es ernst zu meinen.

Deshalb herzlichen Glückwunsch zu deinem Entschluss ein DJ zu werden.

Für mich ist es eine Entscheidung, die ich nur selten bereut habe. Denn der Spaß überwiegt in jeder Nacht, auch wenn es manchmal anstrengend und stressig ist. In meinen 31 Jahren hinter den Decks hätte ich jede Sekunde wieder damit aufhören können.

In diesem Artikel will ich dir die wichtigsten Antworten liefern, wie du DJ werden kannst.

Wie werde ich DJ?

DJing lernen ist keine Frage mehr, dass zu wenig Informationen darüber existieren. Sondern es gibt extrem viele Tipps, Ratgeber, Tutorials, Seminarangebote und Meinungen. Das ist der Fluch moderner Kommunikationsmöglichkeiten wie dem Internet. Jeder gibt seinen Senf dazu.

Trotzdem stehst du weiterhin am Anfang. Weil du vor lauter Material gar nicht weißt, wo du überhaupt beginnen sollst:

  • Soll ich mir erst alle Video-Tutorials über die neueste DJ-Software ansehen? Das dauert ungefähr fünf Tage.
  • Oder vielleicht zeigt mir ja das neueste David Guetta Video vom Tomorrowland wichtige Einblicke in das Leben eines DJs.

Und jetzt findest du auch noch diese Seite, auf der ich dir weitere Tipps auf deinem Weg zum DJ mitgeben will.

Wann bin ich ein DJ?

Wann bin ich ein DJ?

Diese Informationsflut wird zunehmen, wenn du dich bei Facebook-DJ-Gruppen und Foren im Internet anmeldest.

Spätestens dort wirst du auf “Hater” treffen, die jede deiner Anfängerfragen in der Luft zerreissen. Und dich vor der Gruppe potenzieller DJ-Kollegen schlecht machen.

So trauen sich nur noch wenige überhaupt eine Frage zu stellen. Und leicht kann der Eindruck entstehen, manche Leute sind eben als DJ geboren. Die schweigende Mehrheit fühlt sich von den unterschiedlichen Meinungen schlichtweg überfordert.

Verstärkend kommt hinzu, dass es kein geregeltes Ausbildungssystem für Discjockeys gibt. Du kannst also nicht einfach eine Lehre als DJ beginnen oder eine Prüfung bei der IHK ablegen, um dich dann DJ zu nennen. Diese Lücke füllen DJ-Schulen aus, die den Traum vom erfolgreichen DJ verkaufen.

Wie machst du also weiter?

Zunächst würde ich jedem misstrauen, der dir einen schnellen Weg zum Superstar-DJ zeigen will.

Zwar würde ich mir selbst zutrauen, dich innerhalb von zwei Wochen soweit fit zu bekommen, dass du eine halbe Stunde Prime-Time in einem rappelvollen Club mit 2.000 Gästen überstehst.

Danach wärst du allerdings ein nervliches Wrack. Und diese halbe Stunde würde dir keinen Spaß machen. Ein ähnliches Experiment haben die DJanes Miss Yetti und Fengari in der Fernsehsendung “Flötistin wird DJane” mit der Musikerin Julia Richter gemacht.

Stattdessen würde ich mich mit dem Gedanken anfreunden dein DJ- und Musik-Hobby in den nächsten Monaten und Jahren schrittweise auszubauen.

Hast du dir schon mal überlegt, was ein Discjockey überhaupt macht?

DJing sieht von außen ganz einfach aus. Der DJ hat einen Kopfhörer auf, spielt zwei Lieder hintereinander und die Leute auf der Tanzfläche feiern sie/ihn dafür.

Im besten Fall mixt der DJ die Lieder sogar ineinander.

DJ-Programme wie Mixmeister, Serato oder Traktor sind so gut geworden, dass du nicht einmal das Beatmatching, also das taktgenaue Mischen, verstanden haben musst.

Dennoch bist du damit noch kein DJ.

Wie definiere ich die Tätigkeit eines DJs?

Ich versuche mal zu definieren, was ein DJ, Disc Jockey oder Deejay überhaupt macht:

Ein DJ, eine DJane spielt fremde oder eigene Musik von Tonträgern für ein Publikum aus überwiegend fremden Personen, wobei das Ziel der musikalischen Darbietung ist, die Gäste zu unterhalten und zum Tanzen zu animieren.

Dabei kann ich nicht nur Musik spielen, die mir gefällt. Das ist eines der häufigsten Missverständnisse die ich aus dem Weg räume, wenn Leute mich als DJ erkennen.

Beim Auflegen geht es weniger um deinen persönlichen Musikgeschmack, als um die Vorlieben des Publikums. Und es braucht einige Zeit, bist du die Wünsche deines Publikums so weit kennst, dass du deine Gäste über sieben Stunden mit deiner Musik beglücken kannst.

Als Anfänger bei Partys von Freunden auflegen

Als Anfänger bei Partys von Freunden auflegen

Warum willst du DJ werden?

Frage dich zunächst, was dich überhaupt zu dem Gedanken bewegt hat DJ werden zu wollen. Im Endeffekt geht es in den ersten Jahren deiner DJ-Karriere darum, dass du dich Durchbeißen musst.

Starte mit dem Ziel vor Augen. Dann wirst du dir leichter darüber klar werden, welche einzelnen Schritte du als nächstes unternehmen musst, um schneller Erfolg zu haben.

Wo willst du auflegen?

  • Als Club DJ
  • Als mobiler DJs für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenfeiern
  • Als Radio DJ

Als Radio DJ solltest du vielleicht eher Theater spielen oder Gesangsunterricht nehmen, um deine Stimme zu trainieren. Als Club DJ benötigst du diese Fertigkeit überhaupt nicht.

Worauf ich mit Theaterbeispiel hinaus möchte ist, dass du besser konzentriert an einer Sache arbeitest. Mache den nächsten kleinen Schritt, der dich an deinem Traumziel näher bringt: Club DJ, mobiler DJ, Radio DJ.

Was bewegt und motiviert dich?

Das wird dir viel leichter fallen, wenn du jetzt schon weißt, was dich motiviert?

1. Musik als Motivationsfaktor

Ist es deine Liebe zur Musik, die Faszination mit Musik Gefühle ausdrücken zu können und diese Gefühle bei deinem Publikum auch noch zu verstärken?

Über ein ausgeprägtes Interesse für Musik kommen viele DJs zum Auflegen. Schließlich ist es eine öffentliche Bestätigung für dein Dasein als Musikfreak.

Zitat von DJ Paul Van Dyk

Zitat von DJ Paul Van Dyk

2. Geld als Motivationsfaktor

Geld ist kein grundsätzlich schlechter Motivationsfaktor.

Ich kenne hervorragende DJs die sich mit dem Auflegen ihr Studium finanzieren. Sie verdienen in wenigen Stunden wofür ihre Kommilitonen wochenlang in Supermärkten die Regale auffüllen müssen.

Auch ich habe mein Ausbildungsgehalt mit Auflegen aufgebessert. Mein Musikhobby hat sich praktisch selbst finanziert und über die Jahre konnte ich mir immer bessere Technik wie Mischpulte, CD-Player und Musikanlagen kaufen.

Willst du jedoch schnell reich und berühmt werden?

Dann suche dir besser einen anderen Weg. Baue zum Beispiel deine Fußballer-Karriere aus oder studiere Jura. Damit wirst du bessere Chancen haben, schnell das große Geld zu verdienen.

3. Sex, Drugs & Rock’n’Roll als Motivationsfaktor

Du bist sowieso der Mittelpunkt bei jeder Party, der Liebling deiner Mitschüler und du möchtest auf jeder Party auch noch damit glänzen die Musik aufzulegen.

Dann würden dich alle Frauen anhimmeln und du könntest jede Woche eine neue Freundin haben. Ach was eine, nimm pro Abend gleich drei Mädels mit nach Hause.

Du bist der König der Welt, kommst in jeden Club hinein und die Chefs reservieren jeden Abend einen VIP-Tisch für dich und deine Groupies.

Dieses Klischee eines DJs als Frauenschwarms habe ich etwas übertrieben dargestellt. Falls du wirklich nur Mädels aufreissen willst, google nach “Pick Up Artist”, darüber kommst du schneller ans Ziel.

DJing hat auch etwas von Macht. Doch mit viel Macht kommt auch Verantwortung.

Diese Aussage kannst du Konrad Adenauer oder Spiderman zuschreiben. Die Verlockungen sind groß und du könntest dich leicht zu einem arroganten Arschloch entwickeln.

Vielleicht motiviert dich ein ganz anderer Faktor als Musik, Geld oder Ansehen. Mit den drei Beispielen von oben möchte ich dir helfen die Frage beantworten zu können: warum willst du dir das überhaupt alles antun?”

Falls du dir darüber schon im Klaren bist, super. Falls nicht, ist jetzt ein guter Zeitpunkt dafür.

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Starte einen einfachen Testlauf ohne große Investition

Bevor ich mich voll auf etwas Neues konzentriere und viel Geld investiere, teste ich meine Ideen lieber vorab. Deshalb schlage ich dir vor: Probiere zunächst aus, ob dir das DJing überhaupt langfristig Spaß machen könnte.

Früher habe ich zum Beispiel stundenlang recherchiert, wie ich den Plattenspieler optimal einstelle. Die Nadel sollte nicht mehr springen, wenn ich die Schallplatte berühre. Ich habe alle wissenschaftlichen Abhandlungen über das ideale Auflagegewicht recherchiert, sämtliche DJ-Blogs und Video-Tutorials zu dem Thema angeschaut.

In dieser Phase habe ich alle möglichen Schwierigkeiten von Turntablism-DJs gekannt, die viel weiter waren als ich. Schließlich stand ich vor einem Berg an Informationen und habe gar nichts unternommen.

Dabei habe ich einen wichtigen Punkt übersehen: Selbst ausprobiert hatte ich die unterschiedlichen Auflagegewichte nicht.

Ich hätte einfach mal ausprobieren müssen, ob meine Plattenspielernadel überhaupt so schlimm springt, wie ich es überall gelesen habe. Stattdessen wartete ich darauf, dass sich mir eine ideale Lösung offenbaren würde. Das ist natürlich nie passiert.

Bevor du also großartig in Mischpulte, Midi-Controller, CD-Player und Musikanlagen investierst, würde ich mit einfachsten Mitteln erst einmal testen, ob du Spaß am Musik auflegen hast.

Als DJ habe ich im Kinderzimmer angefangen, indem ich den CD-Player meiner Eltern neben meinen CD-Player gestellt habe.

Damit konnte ich ein Lied nach dem anderen abspielen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht einmal ein Mischpult. Mit diesem normalem Hifi-Equipment habe ich sogar bei größeren Partys die Musik abgespielt.

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Ganz so minimalistisch musst du heute nicht mehr anfangen. Wenn du einen Computer oder Laptop hast, kannst du jetzt sofort deine erste DJ-Software herunterladen und loslegen. Mehr benötigst du nicht.

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Die Download-Links für kostenlose Demo-Versionen von Profi-Software wie Traktor, Serato, Mixxx, Virtual DJ, Djay Pro und Mixvibes kannst du hier als Spickzettel herunterladen.

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Natürlich sind diese Programme nicht perfekt. Vielleicht erntest du sogar mitleidige Blicke von Freunden, die dir sagen, dass Profi-DJs natürlich nur mit Traktor, Serato oder Ableton auflegen, mindestens zwei Technics-Plattenspieler oder die neuesten Nexus-Modelle der Pioneer CD-Player benötigen.

Keine Sorge, du wirst dir später sowieso das beste Equipment zulegen. Jetzt geht es erst einmal darum, ob du überhaupt weiter machen willst.

Ich weiß, du willst diesen Artikel so schnell wie möglich durchlesen und alle Tipps sofort umsetzen. Doch mit diesem Punkt musst du dich länger beschäftigen als der Textumfang vermuten lässt.

Teste mindestens zwei der oben genannten Programme für ein paar Tage.

Lerne jedes Detail der DJ-Software kennen:

  • Wie kannst du deine Musik importieren?
  • Wie kannst du deine Musik damit sortieren?
  • Stürzt die Software vielleicht sogar ab, wenn du deine ganze Musiksammlung importierst
  • In welche Reihenfolge bringst du die Lieder?
  • Wie kannst du zwei Lieder gleichzeitig abspielen?
  • Wie verhinderst du, dass das laufende Lied plötzlich abbricht, weil du mit der Maus auf den falschen Button geklickt hast?
  • Stelle dir vor, du spielst nicht mehr nur für dich, sondern andere Leute hören dir zu. Wie musst du die Software in dieser Live-Situation bedienen?
  • Was müsstest du tun, wenn der Computer abstürzt und du deine DJ-Software neu starten musst?

Nach zwei Wochen entscheidest du dich für das DJ-Programm, das dir am besten gefällt. Hier findest du 21 Vergleichstests und die Tipps von Profi-DJs, die ich nach dem besten Equipment für Einsteiger gefragt habe.

Damit bist du bereit für einen weiteren Test. Im nächsten Schritt wird es darum gehen Erfahrung mit Live-Publikum zu sammeln.

Bei Partys deiner Freunde auflegen

Bei der Winter Music Conference in Miami erzählte Carl Cox die Geschichte, dass er mit sieben Jahren als DJ anfing, auf den Partys seiner Eltern.

Sein Vater entdeckte ihn eines Nachts auf der Treppe, weil ihn der Partylärm nicht schlafen ließ. Nach seiner Erinnerung sagte Carls Vater zu ihm: “Entweder du kommst jetzt runter und wechselst die Schallplatten für uns. Oder ich komme rauf und es setzt ein Donnerwetter, weil du nicht im Bett bist!”

Wir alle wissen, wofür sich der kleine Carl entschieden hat. Im Wohnzimmer wartete sein erstes Publikum.

So früh wie möglich würde ich anfangen vor anderen Leuten aufzulegen. Zu diesem Zeitpunkt musst du noch kein Beatmatching beherrschen, Scratchen können oder einen ganzen Abend lang auflegen. Übe nur nicht zu lange im stillen Kämmerlein.

Wie viele Privatpartys finden bei dir im Freundeskreis statt?

Frage zum Beispiel ein paar Freunde, ob du bei der nächsten Geburtstagsparty die Musik machen kannst. Darüber bekommst du schnell ein Gefühl dafür, welche Lieder gut ankommen. Andere Lieder werden sich als Flop herausstellen, obwohl es deine absoluten Lieblingstitel sind.

Außerdem lernen dich bei den Partys viele Leute als DJ kennen. Und wenn du einen guten Job machst, dann hast du es bei der nächsten Party leichter auch dort die Musik machen zu können. Du baust quasi nebenbei ein Netzwerk aus Freunden und Bekannten auf.

Auf diese Weise kannst du ohne viel Widerstand deine ersten kleinen Gigs an Land ziehen und dich im Kreis deiner Freunde um die Musik kümmern.

Musikwünsche – Warum wünscht sich jeder etwas anderes?

Je später der Abend, desto mehr Musikwünsche werden auf dich einprasseln. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass mich die Wünsche vollkommen aus dem Konzept brachten.

Gerade als ich mit House Vollgas gegeben habe, kommt irgendjemand an und will eine Schmusenummer hören, die tödlich für die Stimmung wäre. Dann kommt der nächste angerannt und meint, die Musik sei Schrott, “Spiel doch mal Black, jetzt sofort”.

Die Musikwünsche werden dich bei der ersten Party erschlagen. Ich habe dich gewarnt!

Auch wenn du nicht verstehen wirst, warum plötzlich alle Leute auf einmal angerannt kommen, behalte deine Linie zunächst bei und versuche eine Ordnung in die Wünsche zu bekommen. Danach spielst du die Wünsche in einer Reihenfolge, von der du glaubst, dass sie am besten sei.

Die Reaktionen deiner Gäste und die widersprüchlichen Informationen werden dich ganz massiv unter Stress setzen. Versuche diese Momente durchzustehen, verzweifle nicht und fühle dich nicht persönlich angegriffen.

Mit der Zeit wirst du eine Stressresistenz entwickeln. Dann kann dich niemand mehr so leicht aus dem Konzept bringen.

Führungsqualitäten und dein Musikrepertoire

Die zweite positive Eigenschaft, die du lernst, beschreibe ich als Führungsqualitäten. Du bist der Chef der Party. Auch wenn du dich noch nicht so fühlst, als ob irgendjemand auf dich hören würde. Du musst die Partymeute mit der Musik führen.

Die Einzelpersonen einer alkoholisierten Menschenmasse neigen zu sehr egoistischen Handlungen. Wenn du diese Motive durchschaust, hörst du dir die Musikwünsche deiner Gäste an und handelst für die schweigende Mehrheit, die dich gerade nicht voll labert.

Relativ schnell wirst du auch Muster bei den Musikwünschen heraushören. Schreibe dir diese Lieder auf und probiere sie bei der nächsten Party aus. Ganz nebenbei erweiterst du dein Repertoire mit Top-Songs die dein Publikum begeistern.

Nicht jedes Lied wird dir selbst gefallen. Der Job eines DJs ist vor allem für dein Publikum zu sorgen und den Partyveranstalter glücklich zu machen.

2 Buchtipps, um DJ zu lernen

Diese zwei Büchern kann ich dir empfehlen, für mehr Informationen: Hier kannst du beide Bücher bei Amazon ansehen:

Dirk Duske – Gut aufgelegt! Das Lehrbuch für den DJ Dirk Duske – Gut aufgelegt! Das Lehrbuch für den DJ
  • Dirk Duske (Autor)
  • 840 Seiten - 01.08.2017 (Veröffentlichungsdatum) - Stadtstreicher GmbH, Chemnitz (Herausgeber)

Dirk Duske hat das deutschsprachige Standardwerk geschrieben.

Hier bei Amazon ansehen Phil Morse – Rock The Dancefloor: The proven five-step formula for total DJing success Phil Morse – Rock The Dancefloor: The proven five-step formula for total DJing success
  • Morse, Phil (Autor)
  • 294 Seiten - 10.08.2016 (Veröffentlichungsdatum) - Rethink Press Limited (Herausgeber)

Phil Morse schreibt seit Jahren seine DJ-Tipps in englischer Sprache.

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Welches Equipment kaufst du dir zuerst?

Bei den ersten Privatpartys wirst du an die Grenzen deines Equipments stoßen.

Zum Beispiel ist DJ-Software aus gutem Grund für den Betrieb mit Midi-Controllern ausgelegt. Denn die Mausbedienung hat den Nachteil, dass du jeweils nur einen Knopf oder einen Regler nach dem anderen bedienen kannst.

Mit deinen Händen an den Knöpfen eines Mischpults kannst du zwei oder drei Sachen gleichzeitig verändern. Zum Beispiel den Equalizer des ersten Tracks manipulieren und den Schieberegler des zweiten Tracks hochziehen.

Deshalb geht es in diesem Schritt darum deine DJ-Ausrüstung auszubauen. Doch in welche Richtung willst du dich weiter bewegen:

1. DJ-Software und Midi-Controller

Viele DJs benutzen einen Laptop zum Auflegen. Deshalb schlug ich dir für die ersten Schritte vor, dass du die DJ-Software wie Mixxx, Virtual DJ oder Traktor ausprobierst. Falls du damit weiter machen möchtest, kannst du dir jetzt überlegen einen DJ-Controller wie Hercules DJ-Console, Native Instruments oder Serato zu kaufen.

Für die anderen Wege wird ein Mischpult das wichtigste Equipment-Teil. Darüber mischst du die Tonsignale von zwei oder mehr Zuspielgeräten wie Laptop mit Soundkarte, CD-Player oder Plattenspieler zusammen. Die Geräte kannst du miteinander kombinieren, wie du möchtest:

2. Mischpult und Plattenspieler

Plattenspieler sind die klassische Form des DJing. Damit begann in den 1970er-Jahren das Club-DJing wie wir es heute kennen.

Plattenspieler haben jedoch den Nachteil, dass du in der Musikauswahl sehr stark eingeschränkt bist. Mit einem Plattenspieler kannst du nur Vinyl-Schallplatten abspielen.

Von aktuellen Liedern erscheinen nur die wenigsten auf Schallplatte, obwohl die Vinyl-Verkäufe tendenziell wieder steigen.

3. Mischpult und CD-Player bzw. MP3-/USB-Stick-/Medienplayer

Ich selbst habe mit Hifi-CD-Playern angefangen aufzulegen. Später baute ich mir ein Mischpult und konnte die Musik der beiden CD-Player ineinander überblenden.

Seitdem meine DJ-CD-Player auch MP3-Dateien von einem USB-Stick abspielen können, setze ich immer weniger CDs ein. Dennoch bieten CDs den Vorteil, dass du deine Musiksammlung in einem Koffer sortieren kannst.

Zunehmend entwickeln sich die CD-Player zu universellen Abspielgeräten, die neben einem CD-Laufwerk auch auf Speichermedien und Festplatten zugreifen können.

4. Mischpult und DJ-Controller mit Steuerung über Plattenspieler

Finalscratch war das erste so genannte Digital Vinyl System (DVS). Darüber wurde es möglich mit einem Plattenspieler die Musik von einem Computer zu steuern.

Auf speziellen Schallplatten ist ein Timecode-Signal aufgenommen, das jede Geschwindigkeitsänderung oder Scratch-Bewegung vom Plattenspieler in den Computer übersetzt. Dort manipuliert das Digital Vinyl System den Klang einer MP3-Datei entsprechend.

Später wurde Finalscratch von Native Instruments weiter entwickelt, bis zum heutigen Traktor-System. Als Konkurrenzprodukt erschien Serato von der Firma Rane auf dem Markt.

Welche Kombination du wählst, bleibt deinem Geschmack überlassen. Schließlich sollst du Spaß beim Auflegen haben. Eine kostengünstige Variante wäre, du legst dir einen einfachen Midi-Controller zu und steuerst damit Mixxx oder Virtual DJ. Vor allem bei Mobil-DJs ist Virtual DJ sehr beliebt.

Keine Sorge vor der falschen Entscheidung. Deine DJ-Technik kannst du schrittweise ausbauen. Später wirst du immer wieder zu diesem Equipment-Punkt zurückkommen. Nach 31 Jahren überlege ich selbst von CD-Playern auf Serato mit DJ-Controller umzusteigen.

Vielleicht ist es jetzt schon an der Zeit, dass du dir über einen vernünftigen Kopfhörer Gedanken machst. Die beliebtesten DJ-Kopfhörer findest du hier als Blogpost.

Mixe aufnehmen

Dein besseres DJ-Equipment kannst du gleich dafür nutzen, um Demo-Mixe aufzunehmen.

Fällt dir an diesem Punkt auf, dass ich noch nicht einmal erwähnt habe, dass du Beatmatching lernen solltest? Das benötigst du für deine ersten Mixtapes nicht unbedingt. Mit diesem Schritt sollst du eher dein eigenes Gehör trainieren.

Deinen Mix kannst du auf unterschiedliche Arten aufnehmen. Am einfachsten startest du die Aufnahmefunktion deiner DJ-Software. Oder du schließt den Aufnahmeausgang deines Mischpults an deinen Computer an und nimmst deinen Mix direkt im Computer auf.
Natürlich kannst du auch einen MP3-Rekorder oder dein Smartphone dafür benutzen.

Nach der Aufnahme lässt du zwei Tage vergehen. Und dann hörst du dir deinen eigenen Mix an. Was gefällt dir daran? Was könntest du besser machen?

Von mir selbst kenne ich, dass ich mein schlimmster Kritiker bin. In meinen Augen ist nichts perfekt, was ich mache. Aber sei nicht zu streng mit dir. Achte zum Beispiel auf folgende Punkte:

  • Wie wirken zwei Lieder, wenn du sie hintereinander spielst.
  • Passt die Musik thematisch zusammen
  • Steigert sich die Stimmung im Mix oder hämmerst du alle Top-Lieder in den ersten 10 Minuten hinaus und danach klingt der Mix langweilig?

Wenn du mehr über den Stimmungsaufbau in Mixtapes lesen willst, dann findest du hier meine Ideen dazu und wie ich Mixe ausprobiere.

Werbung machen und Empfehlungen nicht mehr dem Zufall überlassen

Ohne es zu wissen, hast du die beste Form der Werbung schon auf den Privatpartys gemacht.

Darüber lernen deine Freunde dich als DJ kennen. Und wenn dich ein Freund für die nächste Party empfiehlt, dann nennt man das Empfehlungswerbung.

Diese Form des Marketings funktioniert deshalb so gut, weil dich andere Personen empfehlen.

Diese Gespräch wirst du überhaupt nicht mitbekommen, sondern ein Freund sagt:
“Hey, ich war neulich bei XY auf der Party. Dort hat YZ Musik gemacht. Und es war der Hammer. Schreib den doch an und frag ihn, ob er bei deinem Geburtstag auflegen will.”

Wenn du jetzt Glück hast, kennen die anderen Leute deine Telefonnummer, deinen WhatsApp-Kontakt oder sind per Instagram mit dir befreundet.

Der nächste Schritt ist also, dass du im Internet etwas sichtbarer wirst. Überlasse es nicht mehr dem Zufall, dass sich jemand an dich erinnert, sondern helfe dem Zufall auf die Sprünge.

Wie nennst du dich als DJ?

Für den nächsten Schritt solltest du dir einen DJ-Namen überlegen. Am einfachsten nimmst du deinen wirklichen Namen, falls dir nicht sofort ein Spitzname einfällt, der sich als DJ-Pseudonym eignet.

Unter welchem Namen bist du bei den Privatpartys als DJ aufgetreten?
Lege für diesen Namen folgende Seiten im Internet an:

  • Instagram-Profil
  • Facebook-Profil
  • WhatsApp-Gruppe
  • Mixcloud
  • Eigene Webseite, Domain beantragen

Üben, Üben und Spaß haben

Nach so vielen Live-Auftritten und Werbung machen, solltest du dich als DJ zwischendurch auch immer wieder sich mit der Musik beschäftigen. Deshalb füge ich das tägliche Üben hier ein.

Wie oft setzt du dich in der Woche hin und machst Musik mit deinem Equipment? Es wird dir bestimmt so vorkommen, dass du dich nicht einmal hinsetzen musst und widerwillig deine Musiksammlung durchgehst, den nächsten Mix oder die nächste Party vorbereitest.

Wenn mir etwas Spaß macht, dann ist es eher so, dass ich die Zeit um mich herum vergesse. Stundenlang kann ich mich mit einer Sache beschäftigen. So wie ich früher mit Legos gespielt habe. Und in der Tat hat es etwas spielerisches das DJing zu lernen.

Wenn dir klar, wird, dass du spielst, dann freue dich darüber. Denn die meisten Menschen verlieren die Fähigkeit zu spielen. Doch beim Spielen lernt jeder Mensch extrem schnell. Spiele, und freue dich, dass du Spielen nicht verlernt hast.

Gleichzeitig kenne ich aber auch die Gefahr meine Umwelt damit zu vernachlässigen. Dann beschäftige ich mich drei Tage am Stück so intensiv mit einer Sache, dass ich nicht mehr ans Telefon gehe, meine Freunde mich nicht mehr zu Gesicht bekommen und ich auch das Duschen sowie Essen vergesse.

Lerne dich selbst zu verkaufen

Dein Erfolg als DJ hängt zum größten Teil von dir selbst ab. Warte nicht ab, bist dich jemand als DJ anfragt, sondern gehe aktiv auf Partyveranstalter zu. Dafür kann es super hilfreich sein, wenn du weißt wie ein Elevator-Pitch funktioniert.

Eigene Partys veranstalten

Eigene Partys zu veranstalten ist eine gute Möglichkeit an größere Gigs zu kommen.

Es ist auch ein sehr guter Weg das ganze Geschäft eines Clubs kennen zu lernen, weil du alles selbst machen musst. Der Vorteil ist auch, dass du dich garantiert selbst als DJ hinter die Decks stellen kannst.

Allerdings benötigst du einen zeitlichen Vorlauf von mindestens zwei Monaten.
Zumindest für die ersten Partys ist die Organisation sehr viel Aufwand. Du musst einen Partyort finden, den idealen Termin suchen und die Werbung selbst organisieren.

Eigene Partys veranstalten, um DJ zu werden

Eigene Partys veranstalten, um DJ zu werden

Als Helfer solltest du mindestens drei Partner haben, je mehr desto leichter fällt es allen Beteiligten. Jemand der mit dir die Gesamtkoordination und die Idee im Auge behält. Zwei Personen an der Bar.

Die wichtigsten Schritte, um eine eigene Party zu veranstalten, zeige ich dir in einem Gastbeitrag, den ich für EinfachAuflegen.de geschrieben habe.

Technisches Verständnis ausbauen

Als DJ bist du ständig von Technik umgeben. Deshalb solltest du dich nebenbei mit den Grundlagen der Elektronik, Akustik, Computertechnik, Video, Digitaltechnik bis zum Internet beschäftigen.

  • Was ist eine Amplitude?
  • Welche Vorteile haben XLR-Kabel?
  • Wie hoch ist die Latenzzeit deines Midi-Controllers?
  • Wie funktioniert Vierfarbdruck bei Flyern?
  • Klingt eine MP3-Datei automatisch schlechter als eine Vinylschallplatte?
  • Warum brauche ich einen DNS-Eintrag für meine Webseite?
  • Wieso beträgt die Samplingfrequenz 44,1 kHz?
  • Warum wird Lautstärke in Dezibel gemessen?

Zurück zum Anfang

Gratuliere, jetzt bist du am Ende dieser Webseite mit meinen Tipps angekommen, wie du ein Deejay wirst. Doch damit beginnt deine Reise als DJ erst. Denn jetzt gehst du wieder zum Anfang zurück und verfeinerst mit jedem Durchlauf deine Kenntnisse.

Bestimmt weißt du mittlerweile genauer, warum du ein DJ werden willst. Hoffentlich haben dir die Tipps geholfen und du hast ein besseres Gefühl dafür mit welcher DJ-Software du arbeiten willst, oder ob du lieber CD-Player benutzt.

In der Zwischenzeit ist deine Musiksammlung angewachsen, du kannst damit neue Mixe aufnehmen, Partyfotos für deine Werbung benutzen und kennst bestimmt viel mehr Leute als zu Beginn.

So wie ich es im Backstage-Bereich meines Blogs geschrieben habe: “Jeden Tag lerne ich etwas neues dazu. Und dieses Lernen wird nie aufhören“. Du könntest dich zum Beispiel damit beschäftigen, wie du lernst das Publikum zu lesen.

Wann bin ich Deejay?

Und jetzt kann ich dir auch verraten, dass ich die Überschrift dieses Artikels “Wie werde ich DJ?” für die falsche Fragestellung halte. Das habe ich dir am Anfang bloß nicht erzählt, weil ich dir erst zeigen wollte, wie du Vorgehen könntest.

Die bessere Frage lautet: “Wie bin ich DJ?”

Oder noch besser, sage zu dir selbst “Ich bin DJ
Sei ein DJ und bekenne dich dazu, mit allen Konsequenzen. Gute, wie schlechte.

Ernsthaft, in meinem Kopf machte das den entscheidenden Unterschied aus. Jahrelang spielte ich auf vielen Partys und war jedes Wochenende als Discjockey unterwegs. Mein Privat- und Berufsleben trennte ich strikt von meinem DJ-Dasein.

Erst als ich mir selbst eingestand: “Ich bin DJ” wandelte sich meine Umwelt. Erst dann wurde ich als DJ ernst genommen. Ich hielt nicht mehr mit meinen Ansichten und Erlebnissen hinterm Berg zurück. Ich gab jedem zu verstehen: ich bin DJ.

Und ich akzeptierte die Vorurteile und negativen Bewertungen, die damit einhergehen. DJs sind unzuverlässige, drogenabhängige Alkoholiker die einen Hut tragen, tagsüber schlafen, nie Zeit für Freunde zu haben und sowieso alles abschleppen, was nicht sofort die Flucht ergreift.

Jedes Wochenende unterwegs zu sein, weniger Zeit für Freunde und deren Geburtstagspartys zu haben. Im Urlaub nach Ibiza und Miami zu fliegen oder alleine auf die Partyinsel Pag zu fahren. DJs tun solche verrückten Dinge. Sie verbringen keinen Familienurlaub im Schwarzwald

Wenn du mehr über meine Anfänge als DJ lesen willst, bekommst du hier mein E-Book “5 Tipps für deinen Weg in die DJ-Kanzel, als Resident DJ” gratis.

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In diesem E-Book beschreibe ich meinen Werdegang vom introvertierten Technik-Freak über meine Anfänge als DJ Thorsten bis zu DJ Rewerb, der in Miami bei der Winter Music Conference aufgelegt hat.

Gleichzeitig trage ich dich in die VIP-Liste ein. Darüber schicke ich dir jede Woche einen Hinweis per E-Mail, sobald der neueste DJ-Tipp als Blogpost erscheint.

Hast du Anregungen, Tipps und Verbesserungsvorschläge?

Dieser Artikel ist noch lange nicht fertig, weil ich einige Absätze erweitern und ergänzen werde. Bis dahin findest du hier weitere Blogposts zum Einstieg als DJ:

  • 21 DJ-Bücher, um Auflegen zu lernen und dein DJing zu verbessern
  • Wie findest du einen DJ-Coach, Paten oder Mentor, um Gigs, Bookings und Auftritte zu bekommen?
  • Der ultimative DJ-Controller Guide mit Empfehlungen von DJs
  • Die 5 häufigsten Fehler als DJ-Anfänger und wie du sie vermeidest
  • Bestes DJ Set für Anfänger: 21 Tipps von Profi DJs
  • Warum es falsch ist, den Controller vor der DJ-Software zu kaufen?
  • Wann muss ich als DJ ein Gewerbe anmelden?

Hast du weitere Vorschläge, was auf dieser Seite noch fehlt? Sind manche Teile vielleicht missverständlich formuliert? Schreibe deine Anregung oder deine Meinung bitte als Kommentar weiter unten auf der Seite.


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