Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) hat jüngst das Managerinnen-Barometer 2014 veröffentlicht. Der Trend zu mehr Frauen in Spitzenpositionen deutscher Unternehmen hat sich zwar fortgesetzt, aber von wirklich großen Sprüngen kann nicht die Rede sein. Grundsätzlich gibt es mehr Frauen in Aufsichtsräten als in Vorständen.
Was ist das DIW Managerinnen-Barometer eigentlich?
Das DIW Managerinnen-Barometer beobachtet die Trends bei der Besetzung von Spitzenpositionen in großen deutschen Unternehmen durch Männer und Frauen. Seit 2006 wertet das DIW einmal jährlich den Anteil Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten der 200 größten (nach Umsatz) deutschen Unternehmen aus.
Gegenüber dem Jahr 2012 hat sich der weibliche Anteil in den Aufsichtsräten um zwei Prozentpunkte auf 15 Prozent erhöht. In den deutschen Vorständen fehlt auch weiterhin die weibliche Note. Der Anteil stagniert bei ca. 4 Prozent. „Vor allem in den Vorständen sind Frauen noch immer eklatant unterrepräsentiert”, sagt Elke Holst, Forschungsdirektorin Gender Studies im Vorstandsbereich des DIW.
Spielen Unternehmen, an denen der Bund beteiligt ist, eine Vorreiterrolle beim Thema Frauenanteil in den Chefetagen?
Die Unternehmen mit Bundesbeteiligung könnten eine Vorreiterrolle spielen, machen sie jedoch nicht. Diese Unternehmen sind meist kleiner als die 200 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland. In den Aufsichtsräten dieser Firmen sank der Frauenanteil sogar und liegt jetzt unter dem der DAX-30-Unternehmen. „Die Unternehmen mit Bundesbeteiligung könnten eine Vorreiter- oder gar Vorbildrolle einnehmen, sind davon allerdings noch weit entfernt“, so Forschungsdirektorin Holst.
Wird die für das Jahr 2016 geplante Frauenquote die große Trendwende einläuten?
Vermutlich nicht. Die Bundesregierung plant in diesem Zuge eine Frauenquote in Höhe von 30 Prozent bei der Neubesetzung von Aufsichtsräten festzusetzen. Die Studienautorinnen Holst und Kirsch sind sich einig, dass die Frauenquote ein wichtiger Schritt ist, jedoch schnelle und große Fortschritte hierdurch nicht zu erwarten sind.
Manchmal hilft auch ein Blick in die nordischen Länder. Selbstverpflichtungen können effektiv sein, wie man am Beispiel Finnland sieht.
Quelle: Pressemitteilung des DIW Berlin vom 15.01.2014