Gut, wie ein Platte mit erlesener alternativer Tanzmusik sieht die neue Styrofoam nicht gerade aus, das Cover erinnert eher an Hornbachs neuesten Handwerkssampler oder maximal an eine Remix-Edition der aktuellen Eels-CD. Aber wenn man sieht, welch illustre Schar an Namen selbst Wikipedia unter der etwas fragwürdigen Subsumierung ‚Indietronics’ versammelt, dann wird klar, dass man nicht der einzige ist, der hier gewisse Zuordnungsschwierigkeiten hat.
In den Topf, in welchem der belgische Remixer Arne van Petegem aka. Styrofoam köchelt, sollen nämlich auch noch The Notwist, The Postal Service, Hot Chip, The Knife, Lali Puna und Stereolab passen, um nur die Bekanntesten zu nennen. Alles ehrenwerte Adressen, fraglich nur, wie sie miteinander zu verschrauben sind. Was ist ‚indie’, wie ‚tronic’ muss man sein, um dazuzugehören – eine müßige Diskussion.
Besser man nähert sich „Disco Synthesizers …“ über die Labels, die sich um elektronisch verstärkte Tanzmusik in den letzten Jahren verdient gemacht haben, also Warp, Mute, Morr Music oder auch Ladomat2000 und Too Pure. All jene also, die im Portfolio eine erkleckliche Schar an ähnlichen ambitionierten Talenten und Rohdiamanten führen und keine Mühen scheuen, diese auch Jahr um Jahr über die Bühnen und Festivals dieser Welt zu scheuchen. Wobei Styrofoam fast schon ein alter Hase unter einer Menge Grünohren ist.
Seine aktuelle Platte ist grundsolider und sehr eingängiger Dancefloor, ergänzt um mal butterweiche, mal aufgeraute Gitarrenparts, größtenteils downtempo und größtenteils sehr gelungen. Das satte „Get Smarter“ marschiert ordentlich drauflos und hat noch dazu einen recht niedlichen Kinderchor im Gepäck, zusammen mit dem ebenfalls starken „Extra Carefull“ würde es wohl auch auf einer aktuellen New Order seinen Platz finden. „Kids Of Acid“ erinnert dann an einen weiteren Vertreter aus dem Indietronic-Regal, die leider etwas verblassten She Wants Revenge von Teilzeit-DJ Justin Warfield.
Richtig hart oder unangenehm wird van Petegem trotz der vorsichtigen Nähe zur ehemals hoch gehandelten Electronic Body Music der 80er nicht, einzelne Stücke wie zum Beispiel „Mile After Mile“ starten zwar mit harschen Tönen, entpuppen sich aber später als recht gemäßigte Nummern, das entschleunigte „Am I The Ghost“ wiederum hätte eine bessere B-Seite für Depeche Mode hergegeben – auch nicht die schlechteste Referenz. Am Ende übertreibt es der Meister ein wenig, „Believe Everything“ fällt leider etwas ins verschmust Mobyeske. Was aber nicht weiter ins Gewicht fällt, der Gesamteindruck bleibt ein durchweg positiver.