Bearbeitung ist gut und schön, jedoch auf Dauer echt langweilig. Und die guten alten Fotos aus den 70ern haben Charme und sind meist null bearbeitet – außer der Film hatte das Haltbarkeitsdatum überschritten, was in den 70ern eher selten passierte. Aber es konnte ein falsche Lagerung den einen oder andern Effekt erzeugen, der einem heute gefällt. Also mir.
Ich habe noch einige alte Kameras und auch Objektive und habe vor geraumer Zeit einmal ein paar Versuche unternommen, um zu sehen was bei „Digi meets Analog“ rauskommt oder ob daraus eher „Digi vs. Analog“ wird.
Es gibt auch so was wie analoge Digitalbearbeitung direkt an Ort und Stelle des Geschehens. Weichzeichnen z.B. – im Zeitalter der analogen Fotografie haben sich meist Modefotografen eines sehr einfachen Tricks bedient, sie haben ihren Filter vor dem Shooting in den Gefrierschrank gelegt und beim Shooting durch den abrupten Temperaturwechsel ist dieser dann beschlagen und hat einen Nebeleffekt erzeugt oder sie haben das Objektiv einfach angehaucht.
Wenn ihr das heute macht, denkt bitte daran auf die manuelle Einstellung eures Objektives zurückzugreifen, sonst sucht sich der Autofokus dumm und dusselig. Bei der Methode des Anhauchens kann man den Bereich, den man etwas in das Blickfeld des Betrachters rücken möchte, leicht mit dem Finger vor dem Anhauchen abdecken und so hat man den heute oft nachträglich erzeugten “Out of Fokus” Effekt.
Eine weitere schöne Abwechslung ist es, ein Foto mit der Freelensing- Methode zu machen. Einfach das Objektiv vom Body trennen, den Autofokus aus und vor der Kamera leicht das nun lose Objektiv “verkippen”, also hin und her schwenken, bis der gewünschte Effekt erzielt ist. Dabei verlaufen meist dann auch wegen der unterschiedlichen Lichtbrechung die Farben und das Ergebnis wirkt wie aus der Guten alten Zeit.