Literatur-Star Hellmuth Karasek ist am Dienstag im Alter von 81 Jahren in Hamburg gestorben. Für viele kam das überraschend, hatte sich der Journalist, Schriftsteller und Literatur-Kritiker doch stets gewitzt und entsprechend rührig präsentiert. Im August hatte er noch „das meist verbreitete Buch“ rezensiert: „Die kleinen Freuden des Alltags“ von Ikea. Nicht zuletzt waren es aber die Wortgefechte zwischen ihm und dem 2013 verstorbenen Literatur-Papst Marcel Reich-Ranicki in der TV-Sendung „Das Literarische Quartett“ (ZDF), die ihn zur Kult-Figur machten. Sprüche wie diese trugen dazu bei:
„[Der Ikea-Katalog] ist ein möblierter Roman.“
„Er [ein Autor] soll, wenn er kann, aber er soll es lassen, wenn er es nicht kann. Es traut sich ja auch keiner ans Klavier zu setzen, wenn er es nicht jahrelang gelernt hat. Mit der Sprache traut sich aber jeder.“
„Es ist sehr verlockend, das Buch an dieser Stelle beiseite zu legen und ohne Buch weiterzudösen.“
„Das faszinierende an dem Spiel [Fußball] ist, dass man vorher nicht weiß, wie es ausgeht.“
„Das Auto hat dem Menschen die Freiheit versprochen, aber durch die ungeheure Vermehrung hat es die Freiheit wieder genommen.“
„Ich habe den Radebeuler Schwadroneur des Nahen Ostens und Wilden Westens [Karl May] nie so verschlungen wie die meisten anderen Jungs, mir waren seine 600-Seiten-Schwarten zu wenig lustig und zu wenig Liebe drin, kein Sex.“
„Beziehungen sind zur Katastrophe verurteilt, wenn man sie nicht in etwas anderes überführt.“
„Die Kunst des Erzählens besteht darin, eine Katze mit maximalem Effekt aus dem Sack zu lassen.“
„Kultur ist alles, was der Mensch tut, ohne dass er es unmittelbar nötig hat, dies zu tun.“
„Ich habe mir fest vorgenommen, mich nicht unter meinem Niveau zu ärgern. Das ist alles.“
„In unserer Gesellschaft gilt die moralische Regel: In dubio Prosecco.“