Auf der Bündner Seite des Chrüzlipasses: der Strem.
Und die Stremhörner mit dem Oberalpstock zur Linken.
Die Käseschnitte der Etzlihütte.
Am Samstag gingen wir von Sedrun über den Chrüzlipass zur Etzlihütte und dann hinab nach Bristen; eine anstrengende Wanderung, gut 6 1/2 Stunden mit saftig Höhendifferenz: 980 Meter aufwärts, 1640 abwärts. Wie verschieden doch die beiden Täler waren, die wir durchwanderten. Das Surselva-Seitental Val Strem kam uns vor wie ein lichter Alpentraum. Der Fluss durchschlängelte saftigen Moorboden, seine Kurven sahen von oben aus, als hätte sie einer mit dem Stoffmesser in ein Stück gelben Samt geschnitten. Hinten im Tal wachte über unseren Anmarsch der Oberalpstock; wenn er ein gütiger Vater war, dann waren die frech zackenden Stremhörner seine pubertären Kinder. Die Urner Seite mutete ganz anders an. Wieder ein mäandrierendes Gewässer zwar, der Etzlibach. Aber alles war nun verschattet und nass; verendete Farne lieferten den Geruch des Herbstes, die Steine waren rutschig wie Schmierseife, Schlammlöcher auf Schritt und Tritt zu vermeiden. Gegen Bristen zu verloren wir fast die Kontrolle, wir schlitterten am Schluss einen unglaublich feuchten und dreckigen Schafhang hinab. Ein Wunder, dass es keinen umlitzte und in die dicht liegenden fetten Schafbölleli haute, das wäre ein Parfüm für die Heimfahrt gewesen! In Bristen endete die Zweitälertour mit einem Schlusstrunk auf der Terrasse des Alpenblicks, wo die junge Serviererin sagte: "Am schönsten ist es hier oben halt schon, wenn die Leute alle wieder gegangen sind."