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Ihr Lieben,300.000 Besucher in nur 1,5 Jahren auf dem Blog DAS ESELSKIND!Ich bin überwältigt und ich verspreche Euch, es wird auch weiterhin froh- undmutmachende Geschichten hier zu lesen geben.Morgen werde ich in meine Lieblingskonditorei hier in Bremenradeln und diesen schönen Erfolg mit einem Stück Torte undeiner Tasse Kaffee still feiern.www.essen-trinken.de
Aber nun zu unserer heutigen Geschichte: Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch auf mehrfachen Wunsch die vollständigeVersion einer Geschichte von Heinrich Böll erzählen:„Der zufriedene Fischer“„In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt einärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogenerTourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllischeBild zu fotografieren: Blauer Himmel, grüne See mit friedlichen, schneeweißenWellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: Klick, undda aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: Klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösendenFischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seinerZigarettenschachtel angelt. Aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm dereifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarettenicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertesKlick, das des Feuerzeugs, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare Zuviel anflinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist- der Landessprache mächtig - durch ein Gespräch zu überbrücken versucht. "Sie werden heute einen guten Fang machen." Kopfschütteln des Fischers. "Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist."Kopfnicken des Fischers. "Sie werden also nicht ausfahren?" Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschenam Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit. "Oh? Siefühlen sich nicht wohl?"
Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wortüber. "Ich fühle mich großartig", sagt er. "Ich habe mich nie bessergefühlt." Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wieathletisch er gebaut ist. "Ich fühle mich phantastisch." Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher,er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zusprengen droht: "Aber warum fahren Sie dann nicht aus?" Die Antwort kommt prompt und knapp. "Weil ich heute Morgen schon ausgefahren bin." "War der Fang gut?" "Er war so gut, dass ich nicht noch einmal auszufahren brauche. Ichhabe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelengefangen." Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft demTouristen auf die Schulter.
Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwarunangebrachter, doch rührender Kümmernis. "Ich habe sogar für morgen undübermorgen genug!" sagte er, um des Fremden Seele zu erleichtern. "RauchenSie eine von meinen?"
"Ja, danke." Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick. Der Fremde setzt sichkopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er brauchtjetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. "Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichenAngelegenheiten mischen", sagt er, "aber stellen Sie sich mal vor,Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Malaus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht sogar zehn Dutzend Makrelenfangen. Stellen Sie sich das mal vor!" Der Fischer nickt. "Sie würden", fährt der Tourist fort, "nichtnur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-,dreimal, vielleicht viermal ausfahren - wissen Sie, was geschehen würde?" Der Fischer schüttelt den Kopf. "Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, inzwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleichteinen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sienatürlich viel mehr fangen - eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Siewürden...", die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke dieStimme, "Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eineRäucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauberherumfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisunggeben, sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, denHummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren - und dann..." -wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seinerUrlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich herein rollendeFlut, in der die ungefangenen Fische munter springen. Und dann", sagt er, aber wieder verschlägt ihm dieErregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken wie einem Kind, das sich verschluckt hat."Was dann?" fragt er leise. "Dann", sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, "dann könntenSie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen - und auf das herrlicheMeer blicken." "Aber das tu ich ja schon jetzt", sagt derFischer, "ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat michdabei gestört." Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Touristnachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite,um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, aber es blieb keine Spurvon Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenigNeid.“Ihr Lieben,es gibt Tage, da bin ich zwar fröhlich, aber es fehlt mirmanchmal die innere Zufriedenheit, die mich einfach glücklich sein lässt. Dannbeschleicht mich der beunruhigende Gedanke, dass mir doch vielleicht das eineoder andere fehlt, das, wenn ich es denn hätte, zu meiner vollstenZufriedenheit führen würde.Es ist erstaunlich, dass allein ein Gedanke zu innererUnzufriedenheit führen kann.Wenn ich diesen leichten Anflug von Unzufriedenheit in mir verspüre, danngreife ich zu einem sehr probaten Mittel, das bisher immer gewirkt hat und mirsehr schnell meine innere Zufriedenheit zurückgebracht hat. Diese wunderbareMittel entdeckte ich mehr durch Zufall vor einiger Zeit.Da ich bereits morgens sehr früh mit meiner beruflichenTätigkeit als Lektor beginne und mittags durch das Korrigieren der Texte etwasmüde bin , lege ich mich gerne am frühen Nachmittag ein wenig auf großes Sofaim Wohnzimmer und schalte manchmal zur Ablenkung den Fernseher ein.Eines Mittags, als ich eine gewisse Unzufriedenheit in mirverspürte, schaltete ich, ohne es zu wollen, den Sender RTL ein und geriet dortin die Sendung „Mitten im Leben“.In dieser Doku-Soap wird von Familien berichtet, in denen große Problemeherrschen.In dieser Sendung geht es um Ehepaare, um Kinder und Eltern und die Beteiligtenbeschimpfen sich oft auf das Heftigste, es wird gebrüllt, geschrien, dasGegenüber heruntergeputzt und auf das Heftigste kritisiert und eine normaleUnterhaltung scheint kaum möglich.Als ich nun diese Sendung durch Zufall eingeschaltet hatte,geschah ein Wunder:Nur wenige Minuten dieser Sendung und das Anschauen der von mir geradegeschilderten Vorkommnisse in der Sendung führten dazu, dass sich in mir eintiefes Gefühl der völligen Zufriedenheit und zusätzlich ein starkes Gefühl derDankbarkeit ausbreiteten.Denn ich darf mit Freude feststellen, dass mein Heim vonsolchen Zuständen verschont ist und in meiner Wohnung eine Atmosphäre derFröhlichkeit, der Harmonie und Zufriedenheit herrscht.Ich kann Euch diese Mittel nur zur Anwendung empfehlen! Ihr Lieben,Unzufriedenheit ist ein Gefühl, dass unser kleines Glückzerstören kann.Unzufriedenheit entsteht meistens nicht aus Ärger über unsere aktuelle Lage,sondern aus dem fatalen Wunsch und der falschen Meinung heraus, es würde unsnoch etwas fehlen zum Glück.Wenn wir dieses oder jenes hätten, dann wären wir glücklich!Das aber ist ein Trugschluss.Zufriedenheit ist ein Sich Bescheiden mit dem, was man zurzeit hat.Zufriedenheit ist das Gefühl, ich brauche nichts weiter, um glücklich zu sein.Die Zufriedenheit ist das Bett, in dem das Glück am liebsten schläft.Ich wünsche Euch eine erholsame fröhliche und unbeschwerteNacht und morgen Kraft, Mut und Zuversicht für den TagEuer heiterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen
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