Und es geht wieder ein bisschen weiter!
Nachdem hier die letzte Zeit hauptsächlich mit Alltag und Englischunterricht vollgestopft war, sind weder großartige Reisen, noch sonst irgendwas entstanden. Ein paar Fotos habe ich immerhin zusammengebracht, die jeweils mit ihrer kurzen Geschichte verbunden sind:
Der glattschwanzige Fuchs
23.2. – Der Zorro und das Gift
Die Sache mit dem Zorro habe ich ja schon vor einiger Zeit erwähnt. Seit dieser ersten Begegnung wurde mir nur einmal erzählt, er wäre auf einem Schaukelstuhl sitzend entdeckt worden, von wo er dann völlig unbeeindruckt den nächsten Baum erklomm und sich in die Dunkelheit verzog, gesehen hab ich ihn nicht mehr.
An besagtem Datum jedenfalls entdeckte Martha den Zorro auf dem Dach des Computerzimmers, und führte ihn beim Versuch, ihn zu verjagen, in eine Sackgasse, die auf einem Mauersims im Zimmer endete. Dort verharrte er, bis des Nachbarn erfahrener Zorro-Experte kam und ihn befreite, für ein kurzes Fotoshooting festhielt und dann abführte.
Die Feuerwehr wollte jedenfalls nicht helfen ...
Am Nachmittag dann, wurde das Zentrum La Fraternidad fumigiert. Das ist eine Methode der Regierung, den Wählern Sympathie entgegenzubringen, indem sie vermummte Männer mit tragbaren Laubbläsern durch jedes Haus durchhuschen lässt, die einen ekelhaften weißen Rauch in die Gegend pusten. Das soll den stechenden Mücken den Garaus machen.
Die Tatsache, dass Häuser in Nicaragua nicht annähernd isoliert sind, daher überall Lücken aufweisen, hilft dem Rauch ein Spektakel zu inzinieren, welches einem Brand im Gebäude sehr ähnlich sieht. Okay, der Rauch ist weiß und daher nicht leicht mit Feuer zu verwechseln. Der Nachmittagsunterricht viel damit aber flach, der Rauch stinkt viel zu ekelhaft und ist nebenbei auch nicht gerade Medizin.
Zwitschert viel und flattert in unvorstellbarer Geschwindigkeit durch die Gegend
4.3. – Der Kolibri
Mir erschien endlich ein Kolibri, der sich auch noch fotografieren ließ! Und er kommt immer wieder zu den anscheinend besonders leckeren Blüten eines Baumes in La Fraternidad. Einzig das Licht ist mir nicht wirklich gewillt und wirft immer einen Schatten auf den Vogel, was es schwierig macht, ihn gut in Fotos festzuhalten.
15.3. – Die Bienen
Und jetzt zur längeren Geschichte dieses Beitrags: In der Zwischendecke über der Küche wohn(t)en Bienen, summten und sammelten so vor sich hin. Hin und wieder, wenn es gerade passte, verpassten sie einem Passanten einen Stich, im Grunde waren sie aber friedlich.
Ein Bienenstock im Dach
Die letzten Wochen wurde die Invasion der stechenden Viecher aber unerträglich, die Paranoia immer handfester. Vier Stiche fing ich mir ein, nur zwei davon waren berechtigte Abwehrhaltungen: Eine nicht unterdrückte akute Panikattacke bei überraschender Bienenlandung und der Klassiker „großer Fuß (ohne Schuhwerk) von oben“. Martha hingegen erhielt viel mehr Zuneigung von den Bienen geschenkt und verweist auf eine stichhaltige Monatsbilanz. Aus diesem Grund wurde der Imker gerufen, der gestern Abend dann auch endlich seine Arbeit verrichtete.
Die Astronauten bereiten sich auf ihren Einsatz vor
Eineinhalb Stunden und drei Stich pro Mann später war der Bienenstock entfernt, die drei Männer konnten sich aus ihren Astronautenanzügen schälen. Ein riesen Kübel voller honighaltiger Bienenwaben versprach einen Haufen Honig abzuwerfen – wären da nicht die Bienen gewesen, die immer noch auf den Waben verweilten. Immerhin waren sie nicht agressiv, vermutlich wirkte der weiße Rauch noch. Dem Imkerchef war selbst das egal, er griff einfach in den wuselnden Kübel und zog ein paar Waben für die umstehende Zuschauerschar heraus.
Der Blick in die Küche unterstreichte dann die Worte der Imker: Es war verdammt schwierig. Es lagen hunderte tote Bienen am Boden und am Dach lieferten die Wabenstrukturen Aufschluss über die Größe des Stockes. Ohne Schuhe war es sowieso nicht mehr möglich, irgendwohin zu steigen, jede Lampe zog sofort Bienen an, wo sie in Trance bis zur Erschöpfung dem Licht folgen. Die Imker versicherten, in der Früh würden die verbliebenen Bienen verschwunden sein. Das hätten sie auch den Bienen sagen sollen, denn die bilden schon wieder einen neuen Knödel unterm Dach.
Honighaltiger Küchenboden
Das Schlachtfeld Küche
Die Dachunterseite in der Küche
Gabriel zeigt uns den Honig
Inzwischen wurden ungefähr zwei Liter Honig geerntet, es fehlt mindestens noch einmal so viel, was aber von den leider wieder aufgewachten Bienen verhindert wird. Martha hat sich beim Versuch, mehr Honig abzuschöpfen jedenfalls schon wieder mindestens zwei Stiche eingefangen.
Soweit der Stand der Dinge, man liest sich!