Es ist ja nicht so, dass nichts passieren würde in der Welt. Aber zum einen habe ich in der letzten Zeit einfach mal mehr im wahren Leben gemacht, mit Freunden ausgehen beispielsweise. Derzeit häufen sich die Geburtstage in meinem Freundeskreis.
Zum anderen bin ich vor einigen Monaten auf die fatale Idee gekommen, bei meinem Telefon- und Internet-Anbieter in einen zeitgemäßeren Tarif wechseln zu wollen. Denn für den Betrag, den mich meine nicht mehr zeitgemäße lahme Leitung kostet, bekommt man inzwischen ja schon sehr viel mehr. Theoretisch.
Also ließ ich mich überzeugen und gab Anfang Dezember den Wechsel in Auftrag. Mein Anbieter teilte mir darauf hin mit, wie sehr er sich über meine Entscheidung freue. Dann passierte lange gar nichts mehr. Bis ich irgendwann eine E-Mail bekam, dass das mit der Portierung der von mir benutzten Nummern nicht so einfach sei. Ich wurde etwas panisch, denn ich hatte mehrfach betont, dass mir ganz furchtbar wichtig sei, meine bisher genutzten Telefonnummern auch weiterhin nutzen zu können. Denn jedes Kind hat eine eigene Telefonnummer und ein eigenes Telefon, das ist bei großen Kindern heutzutage wichtig. Und ich habe eine private und eine quasi dienstliche Nummer, denn auf die Trennung von Job und Privatleben bestehe ich ganz strikt, gerade, weil ich immer wieder auch von zu Hause aus arbeiten muss. Und ich verstehe auch nicht, warum ich bei meinem Anbieter Telefonnummern portieren lassen muss, wo ich doch nur den Tarif, aber nicht den Anbieter wechsele. Aber wenn mein Anbieter meint, dass das sein muss, muss es wohl sein.
Den ganz, ganz schnellen Tarif, den mein Anbieter mir aufschwatzen wollte, hatte ich ausdrücklich abgelehnt – was nützen mir denn 50 Mbit/s, wenn ich nur noch eine Leitung habe? Die ist ja dann ständig besetzt. Wir sind halt Festnetztelefonierer. Ich wollte also unbedingt zwei Leitungen und lieber nur 16 MBit/s für den Internet-Anschluss. Ich füllte nochmals den Portierungsauftrag aus und teilte meinem Anbieter mit, dass ich ganz ausdrücklich meine bisherigen Nummern behalten wollte und zwar alle, ansonsten würde ich lieber auf den neuen Tarif verzichten. Einige Tage später kam eine SMS, ich solle doch bitte meinen Portierungsauftrag erteilen, sonst könne man den Wechsel nicht durchführen. Also faxte ich den ganzen Kram nochmals, sicherheitshalber gleich an verschiedene Nummern meines Anbieters. Dann geschah wieder wochenlang – nichts. Bis ich eine etwas kryptische E-Mail bekam, in der mein Anbieter mir mitteile, dass er sich um die Bereitstellung einer Telefonleitung bei seinem Dienstleister bemühe, mir aber nicht sagen könne, wann sie bereit stünde. Sobald es einen Termin gebe, würde dieser mit mitgeteilt.
Ein paar Tage später bekam ich dann einen neuen Router zugeschickt – ohne Anschreiben, dafür mit einer für meinen Computer unbrauchbaren CD, die ich unbedingt als erstes einlegen solle. Ich stellte das Paket unters Bett und wartete auf weitere Anweisung, inzwischen ging ich ja davon aus, dass alles noch dauern würde. Doch die Benachrichtigung, wann ich denn endlich umgestellt würde, kam nicht. Statt dessen war Mitte vergangener Woche irgendwann meine Telefonleitung tot. Ich erinnerte mich, dass ich irgendwo noch eine SIM-Karte meines Anbieters hatte, und nahm ein altes Handy in Betrieb, um die Hotline nicht zum Mondpreis für fremde Mobilfunkanschlüsse anrufen zu müssen – denn vom Handy telefoniere ich normalerweise mit einem für mich günstigerem Tarif eines anderen Anbieters.
Schon nach 10 Minuten Warteschleife erreichte ich eine freundliche Mitarbeiterin, die mit mitteilte, dass heute doch der große Tag der Tarifumstellung sei und sich sehr wunderte, dass ich davon nichts wusste. Ich solle einfach mal den neuen Router einstöpseln und warten. Es könne noch dauern, bis die Leitung geschaltet sei. Also packte ich den neuen Router aus und stöpselte ihn statt meiner lieben alten Fritzbox an den Anschluss. Natürlich funktionierte nichts. Es gelang mir aber Stunden später, von meinem Computer aus auch ohne die CD zur Benutzeroberfläche des Routers durchzudringen und meine Telefonnummern einzutragen – zum Glück habe ich ja auch ein Smartphone, mit dem ich nebenbei im Internet nach den erforderlichen Daten dafür suchen konnte. Ein Lob auf die ganzen fleißigen Foristen, die entsprechende Anweisungen posten!
Ungefähr eine halbe Stunde lang hatte ich einen funktionierenden Internetanschluss mit für mich atemberaubenden Geschwindigkeiten. Dann kam ein Anruf und der Router stürzte ab. Wie sich heraus stellen sollte, mochte der neue Router keine Telefonate und stürzte ab, sobald jemand auch nur einen Telefonhörer in die Hand nahm. Ich rief also die Hotline an und bat darum, dieses Problem zu beheben. Einige Stunden später bekam ich eine SMS, dass das Problem behoben sei. Tatsächlich, die Internet-Verbindung war jetzt stundenlang stabil, aber man hatte die Telefonfunktion einfach komplett abgeklemmt. Ich rief also wieder bei der Hotline an und teilte mit, dass ich mit dieser Lösung ganz und gar nicht einverstanden wäre: Ein Telefonanschluss ohne Telefonfunktion sei ziemlich witzlos. Ja, das sah der freundliche Mensch an der Hotline durchaus ein. Vermutlich sei mein Router defekt, man werde mir einen neuen zusenden.
Auf den warte ich noch immer. Aber ich habe immerhin ja eine funktionierende Internetleitung. Vielleicht sollte ich mich lieber darüber freuen, als mich darüber zu ärgern, dass ich nicht telefonieren kann…