Erfahrungen mit der Wohngebäudeversicherung: Fast vergessen, am Ende viel Geld bekommen
Beginnen möchte ich mit einer Anekdote aus meinem eigenen Leben, die gleichzeitig einen Eindruck verschafft, wie wichtig die Gebäudeversicherung ist: Vor einigen Jahren machten wir uns an die Renovierung unseres Einfamilienhauses. Beim Streichen der Wände fielen mir große Flecken im am Bad angrenzenden Gästezimmer auf: Die Wand war feucht!
Um den Schuldigen auszumachen, musste das komplette Gäste-WC demontiert werden. Eine nicht korrekt angeschlossene Frischwasserleitung bei der Dusche war für die Nässe verantwortlich. Zu unserem Glück wurde die Gäste-Dusche nur selten genutzt.
Das komplette WC musste renoviert und die Wand trocken gelegt werden. Die Kosten summierten sich auf mehrere Tausend Euro. Erst nachdem mich eine Nachbarin darauf aufmerksam machte, dass dies ein Fall für die Wohngebäudeversicherung wäre, bemühte ich mich um Schadensregulierung.
Und die lief überraschend problemlos ab: Die Wohngebäudeversicherung übernahm anstandslos einen Großteil der Kosten und ich war froh, dass ich eine Police abgeschlossen habe und nicht alleine auf ihnen sitzen blieb.
In welchen Fällen leistet die Wohngebäudeversicherung noch?
Verbraucher können sich über die allgemeinen Wohngebäude-Versicherungsbedingungen (VGB 2010) auf der Webseite des GDV informieren. Vereinfacht gesagt, sind in der Police Schäden durch Feuer, Sturm und Leitungswasser versichert. Alle drei Bestandteile können in beliebiger Kombination abgeschlossen werden.
Feuerversicherung
Hier sind Schäden durch Brände, Blitzschläge und Explosionen abgedeckt.
Sturmversicherung
Schäden, die durch einen Sturm ab Windstärke 8 oder Hagel verursacht werden.
Leitungswasserversicherung
Tritt Wasser aus dem Rohrsystem des Hauses, aus dem Wasserbett oder einen Aquarium aus, leistet die Versicherung. Rohrbrüche oder Schäden durch Frost sind in diesem Schutz mit in begriffen.
Wann leistet die Wohngebäudeversicherung nicht?
Kein Versicherer deckt Schäden ab, die durch Krieg, Innere Unruhen oder nukleare Verseuchung entstanden sind. Wer einen Schaden grob fahrlässig verursacht hat, bleibt auf diesem Sitzen. Es sei denn, er hat dies - gegen einen Aufpreis - mit versichern lassen.
Im Folgenden einige Beispiele, welche Schäden nicht versichert sind:- Sengschäden (z.B.: die Zigarettenglut, die sich in den Parkettboden brennt)
- Schäden, die durch einen Blitzschlag verursacht wurden, der außerhalb des Hauses erfolgte.
- Offen gelassene Fenster und Türen bei Sturm oder Hagel.
- Wasserschäden, die durch Behältnisse verursacht wurden, die nicht mit dem Rohrsystem des Hauses verbunden sind (ein umgekippter Eimer).
- Vermeidbare Frostschäden (trotz Winterurlaub nicht geheizt und das Wasser nicht ablaufen lassen)
- Rohrbruch von Leitungen, die nicht der Versorgung des versicherten Gebäudes dienen (z.B.: Gartensauna).
- Schäden durch Wassermangel aufgrund von Rohrbruch (z.B.: vertrocknete Pflanzen)
- alle Elementarschäden (Sturmflut, steigendes Grundwasser, Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen).
- Schäden durch Vandalismus (Graffiti)
Elementarschäden mitversichern
Wie Sie aus den obigen Beispielen entnehmen können, gehören Elementarschäden nicht zum Grundschutz einer Gebäudeversicherung. Ein Schutz des Wohneigentums gegen Naturkatastrophen muss also gesondert oder per verbundener Wohngebäudeversicherung abgeschlossen werden.
Solch ein zusätzlicher Schutz ist durchaus sinnvoll - besonders für Häuser, die in risikoreichen Regionen in Deutschland stehen. Eine Risikoanalyse für Ihre Region können Sie durch den „Kompass Naturgefahren" in Erfahrung bringen.
Wohngebäudeversicherungen im Test bei Focus Money, ÖKO-TEST und Stiftung Warentest
Die aktuellste Untersuchung zur Wohngebäudeversicherung liefert die Redaktion von ÖKO-TEST in ihrer Januar 2015 Ausgabe. Insgesamt 76 Tarife von 36 Versicherern wurden mithilfe von 456 Modellfällen untersucht. Wichtigste Erkenntnis der Tester: „Die Preisunterschiede am Markt sind weiterhin gigantisch." In einem besonders krassen Fall lag der Preisunterschied, bei ähnlichem Leistungsumfang, bei 270 Prozent. Wie so oft heißt es also: Vergleichen lohnt sich!
ÖKO-TEST empfiehlt vier Tarife für Wohngebäudeversicherungen ohne zusätzlichen Elementarschutz:
- InterRisk XXL
- Medien-Versicherung Premium
- Medien-Versicherung Komfort inklusive grobe Fahrlässigkeit und Vandalismus
- Maxpool Max-Wohngebäude Premium
Teile des Artikels können Sie kostenlos auf der Seite von ÖKO-TEST abrufen.
Im Test von Focus-Money, der aus der Mai 2014 Ausgabe stammt, wurden 109 Versicherer gemeinsam mit der Rating-Agentur Franke und Bornberg auf Preis und Leistung geprüft.
Die Ergebnisse wurden in zwei Kategorien aufgeteilt, zum einen Policen mit Standard-Schutz, zum anderen Policen mit Top-Schutz.
Top-3-Tarife mit Standard-Schutz:
- Basler Ambiente Top, Elementar
- Interlloyd Eurosecure, Elementar
- Rhion Wohngebäude-Plus, Elementar
Top-3-Tarife mit Top-Schutz:
- Waldenburger Grunddeckung, Elementar
- Degenia casa optimum, Servicepaket „Ableitungsrohre", Elementar
- Domcura Einfamilienhauskonzept - Komfortschutz, Baustein „erweiterte Elementarschadendeckung", Baustein „TOP-Schutz"
Den gesamten Test können Sie als PDF runterladen. Die Testtabelle zeigt auch, wie sich die Preise regional unterscheiden (Hamburg, München, Dresden, Frankfurt) und was der Schutz mit oder ohne Elementarversicherung kosten würde.
Hohes Ansehen bei Verbrauchern genießen die Untersuchungen der Stiftung Warentest. Leider erschien der letzte Vergleich zur Wohngebäudeversicherung in der August 2011 Ausgabe und ist damit ein wenig veraltet.
Im Test wurden insgesamt 120 Angebote von 46 Versicherern unter die Lupe genommen. Aufgrund der regionalen Unterschiede beim Preis wurde das Ranking anhand des regionalen Beitragsniveaus vorgenommen. Folgende fünf Tarife boten Ihren Kunden ein günstigeres Angebot als beim üblichen Niveau:
- AXA alternativ
- Grundeigentümer Schutz 45
- Häger Basis
- Helvetia Basis Fest
- Medien Komfort
Da der Artikel bereits vier Jahre alt ist, können Sie ihn auf test.de kostenlos herunterladen. Auch wenn die Testergebnisse vielleicht obsolet sein sollten, die Tipps der Finanztest-Redaktion sind es nicht.
Gebäudeversicherungen im Expertenvergleich
Die Suche nach einer leistungsstarken und preiswerten Wohngebäudeversicherung ist mühsam. Viele Versicherer liefern sich einen harten Konkurrenzkampf um die Kunden. Damit Sie schnell und komfortabel Tarife und Leistungen vergleichen können, greifen Sie einfach auf unseren Online-Tarifvergleich zur Gebäudeversicherung zurück.
Nachdem Sie Ihre Daten zur optimalen Tarifermittlung angegeben haben, erhalten Sie einen übersichtlichen Preisvergleich. Im nächsten Schritt können Sie entweder ein unverbindliches Angebot anfordern oder - falls Sie sicher sind - die Wohngebäudeversicherung direkt online abschließen.
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