Die wohl schönste Frau des 19 Jahrhunderts – „Sissi“ Kaiserin, Königin und erstes Topmodel

Nachdem ich jetzt bereits mehrere Artikel auf Lupo Cattivos Blog veröffentlicht habe und mich die Recherche zu diesen Artikeln jeweils auch persönlich berührte -besonders der demnächst erscheinende Artikel- „Uranmunition und die schrecklichen Folgen“ ist/war für mich ein Thema, das einen sprichwörtlich „krank macht“. Dieser Artikel kommt noch diese Woche und die Leser müssen sich auf Bilder einstellen die an Grausamkeit nicht zu überbieten sind. Deshalb habe ich mich heute entschlossen, ein „etwas seichteres Thema“ als Artikel einzuflechten. Heut mal nichts von Zion’s Jüngern oder den Finanzsoldaten der Rothschild’s aus der City of London. Nichts über den Schnauzbärtigen aus Braunau und auch mit Krebs/Haarp oder Chemtrails hat der folgende Artikel nichts am Hut. Chapeau! Ich ziehe den Hut, sagt Maria Lourdes! Es geht um die wohl schönste Frau des 19 Jahrhunderts „Sissi“.Ihre Wespentailie ist weltberühmt. Elisabeth I. ist die schönste Frau ihrer Zeit und an der grandiosen Inszenierung ihres Leben spiegeln sich die Sehnsüchte der Menschen. Romy Schneider machte sie zur Kaiserin der Herzen. Eine Historikerin enthüllt ihr wahres ich, das hinter der Projektionsfläche medialer Phantasien verborgen ist. Immer wieder erfindet man sie neu – als erstes Topmodell der Geschichte – als exzentrische Jet Set Prinzessin, verfolgt von Schaulustigen und Paparazzi. Erst ihr gewaltsames Ende macht sie unsterblich. Was ist das Geheimnis dieser Frau die uns gestern wie heute zum Träumen verleitet?Elisabeth Eugenie Amalie, genannt Sisi, wurde am Weihnachtsabend des Jahres 1837 geboren. Zunächst wächst Elisabeth tatsächlich in verhältnismäßig freien Verhältnissen heran. Zwar gehört ihre Familie zum bayerischen Hochadel, aber ihr Vater, der sich nicht um höfische Etikette schert, bekleidet eine Außenseiter-Position im Wittelsbach-Gefüge und kann so seine Familie weitestgehend abschotten. Seine Frau Ludovica ist jedoch von dem Wunsch beseelt, ihre älteste Tochter mit dem Sohn ihrer Schwester zu verheiraten: Kaiser Franz-Joseph von Österreich-Ungarn. Als die beiden einander vorgestellt werden, ist auch die sechzehnjährige Elisabeth dabei und der Kaiser entscheidet sich für eine Ehe mit der jüngeren Cousine, die allerdings auf diese Aufgabe überhaupt noch nicht vorbereitet ist und darum nach ihrer Heirat dauernd am Hofe aneckt. Bereits in den ersten Ehejahren kristallisiert sich ein Lebensmotiv Elisabeths heraus: Sie entzieht sich durch Krankheit und Flucht ihren Aufgaben und der ständigen Kontrolle, sowohl als erste Frau eines riesengroßen Reiches, das Kaiser Franz-Joseph nur mit Mühe zusammenhalten kann, als auch in ihrer Ehe und ihrer Familie.Zwar wird sie immer wieder Akzente setzen und auch politische Entscheidungen treffen, sich immer wieder mit Vehemenz für Ziele und Menschen einsetzen und doch bleibt sie stets unnahbar. Sie kann durchaus leidenschaftlich eine Sache verfolgen, verliert aber genauso schnell auch wieder das Interesse und zieht sich in der Folge in sich selbst zurück. Sie erweckt große Hoffnungen, bei ihrem Volk, ihren Kindern und nicht zuletzt ihrem Mann, um sie dann doch zu enttäuschen. Aber es ist wohl auch nur sehr schwer nachvollziehbar, welcher Druck auf dieser Frau lastete, die lange vor der Zeit eine Aufgabe übernehmen musste, die sie weder ausfüllen konnte noch wollte.Elisabeth von Österreich symbolisiert auch das Scheitern einer Weltmacht. Mit ihrer fortschrittlichen Denkweise sieht sie kommen, dass sich die großen Monarchien nicht mehr lange halten können. Und doch ist sie Repräsentantin eines Reiches und einer Zeit, der sie persönlich bereits voraus ist. Spätestens nach dem Tod ihres Sohnes, Kronprinz Rudolph, der Thronfolger Österreich-Ungarns, der mit seinem Doppelselbstmord in Mayerling alle Hoffnungen auf eine Erneuerung der Dynastie begrub wird offenbar, wie marode die Monarchie geworden ist. Als einziger Sohn des Kaisers Franz-Joseph und seiner Frau Elisabeth wurde Kronprinz Rudolph von frühester Kindheit mit Härte und militärischem Drill auf seine wichtige Aufgabe vorbereitet. Seine Mutter mischte sich nur einmal in die von der Großmutter geleitete Erziehung ihres Sohnes ein, als er von einem Erzieher fast zu Tode gequält wurde. Dieses Ereignis hat Rudolf so geprägt, dass er immer mit liebevoller Zuneigung an seiner sonst meist abwesenden Mutter hing. Die Beziehung zum Vater jedoch war nachhaltig gestört, vor allem nachdem Rudolf ein eigenes liberales, politisches Bewusstsein entwickelte und damit beim konservativ-restaurativen Kaiser auf Befremden und Ablehnung stieß. Die aus machtpolitischen Interessen geschlossene Ehe mit der belgischen Prinzessin Stefanie entwickelt sich zu einem Desaster. Unverstanden, zutiefst unglücklich über die politischen Fehlentscheidungen seines Vaters, vergräbt sich Rudolf mehr und mehr in seine Studien und beginnt eine Affaire mit der Gräfin Mary Vetsera, mit der er schließlich in den Tod geht. Historikerin Brigitte Hamann hat viele Beweise angeführt, dass der Tod von Kronprinz Rudolf, dessen genauere Umstände lange Zeit unter der Decke gehalten wurden, vor allem politische Gründe hatte. Und sie zeigt auf, dass der unglücklíche Charakter Rudolfs zurückzuführen ist auf die wirklichkeitsferne Kälte, mit der das Kaiserhaus ein völlig isoliertes Leben führte. Ob die Geschichte anders verlaufen wäre, wenn Rudolf seinen Vater beerbt hätte? Zumindest die Schüsse von Sarajewo wären nicht gefallen und ein erster Weltkrieg hätte unter Umständen niemals stattgefunden. In jedem Fall jedoch wäre ein Kaiser Rudolf nach der langen Herrschaft des rückwärts gewandten Franz-Joseph eine Chance gewesen… Der Tod in Genf durch den italienischen Anarchisten Luigi Lucheni. Elisabeth wollte nicht in Wien alt werden. Sie hatte bereits beschlossen sich in ihrer Villa auf Korfu, dem Achilleion, zur Ruhe zu setzen. Trotzdem verbrachte sie in ihren letzten Jahren nur knapp einen Monat pro Jahr auf Korfu. Im Jahr 1892 verstarb ihre Mutter Ludovika und so kam Elisabeth ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr in ihr in der Kindheit so heiß geliebtes „Possi“(Possenhofen) an den Starnberger See. Es gab hier nun niemanden mehr zu dem sie sich hingezogen gefühlt hätte. Mit den Ehemännern ihrer beiden noch lebenden Töchter Gisela und Marie Valerie konnte sie sich nicht wirklich anfreunden. Als im Jahr 1897 bei einem Brand in Paris ihre Schwester Sophie starb, brach Elisabeth vollständig zusammen. Im Juni des Jahres 1898 war Elisabeth das letze Mal in der Hofburg in Wien. Von dort aus reiste sie für zwei Wochen nach Bad Ischl und dann weiter nach Bad Nauheim. In dieser Zeit dachte Elisabeth unaufhörlich an den Tod. Seit langem kleidete sie sich nur noch in schwarz. Als der Kaiser und ihre Tochter Marie Valerie sie zu dieser Zeit sahen, waren beide darüber entsetzt, wie schlecht Elisabeth aussah. Im August des Jahres 1898 reiste Elisabeth von einer Kur in Bad Nauheim nach Caux in der Schweiz. Dort standen einige Ausflüge auf ihrem Programm. Unter anderem auch ein Treffen mit der Baronin von Rothschild. Elisabeth wollte nach diesem Treffen nicht gleich nach Caux zurückfahren und mietete sich in Genf unter dem Namen „Gräfin von Hohenembs“ im Hotel Beau Rivage ein. Ihr Oberhofmeister war von diesem Aufenthalt in Genf wenig begeistert, wusste man doch, dass sich in der Stadt einige der radikalsten Anarchisten dieser Zeit aufhielten. Elisabeth interessierte sich für all dies nicht. Sie übernachtete im Beau Rivage und am nächsten Tag gegen Mittag sollte ihr Schiff nach Caux ablegen. Vor der Abfahrt ging Elisabeth noch mit ihrer Hofdame, Gräfin Irma Sztáray, am Quai du Mont Blanc spazieren. Bei diesem Spaziergang wurde sie von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni beobachtet. Lucheni (Foto links) hatte eigentlich ein Attentat auf Henri Philippe Marie d’Orleans geplant. Er hatte in seiner Jackentasche eine Feile, die er auch noch zusätzlich angespitzt hatte, als Mordwaffe versteckt. Dieses Attentat scheiterte daran, dass der Prinz kurzfristig seine Reiseroute änderte und nicht nach Genf kam. Nun disponierte Lucheni um. Als er zur Tat entschlossen auf dem Quai auf die Kaiserin zulief, wich Elisabeth einen Schritt zur Seite um nicht überannt zu werden. Aber Lucheni machte ebenfalls einen Schritt zur Seite und rammte die Kaiserin mit voller Wucht. Er schlug ihr den Sonnenschirm aus der Hand und die Kaiserin stürzte rücklings zu Boden und schlug mit dem Kopf auf dem Pflaster auf. Etwas geschockt von dieser Situation rappelte sich Elisabeth mit Hilfe ihrer Hofdame wieder auf und wischte sich den Staub von den Kleidern. Dann ging sie trotz der Bitte ihrer Begleitung, doch ins Hotel Beau Rivage zurückzukehren, auf ihr Schiff zurück. Als sie dort auf dem Oberdeck angekommen war, brach sie bewustlos zusammen. Zuerst dachte man, die Kaiserin hätte durch den Schreck einen Ohnmachtsanfall erlitten aber als man ihre Kleidung lockerte und ihr die Brust massieren wollte erschraken die Anwesenden. In ihrem Mieder war ein kleines Loch und ein bräunlicher Fleck zu sehen – Blut! So brachte man die Kaiserin auf einer provisorisch gezimmerten Trage zurück in ihre Hotelsuite, wo sie von einem eilends herbeigerufenen Arzt untersucht wurde. Dieser stellte fest, dass Luigi Lucheni die Kaiserin nicht nur umgerempelt hatte sondern ihr einen Spitzen Gegenstand – eine angeschliffenen Feile wie sich später herausstellte – ins Herz gestossen hatte. Der Stich traf die Herzkammer, war aber so klein, dass nur einzelne Tropfen Blut austraten. Schnell wurde ein Geistlicher gerufen um Sisi die letzte Ölung zu spenden und um 14:10 Uhr am 10. September des Jahres 1898 verstarb die Kaiserin von Österreich im Hotel Beau Rivage in Genf ohne wieder zu Bewustsein gekommen zu sein. Kaiser Franz Joseph soll, als man ihm die Nachricht vom tödlichen Attentat in Genf auf seine geliebte Gattin Elisabeth überbrachte gesagt haben: „Mir bleibt aber auch nichts erspart“. Sicher ist das nicht überliefert aber gewiss ist, dass der Kaiser Franz Joseph von Österreich ab diesem Moment ein gebrochener Mann war. Er hatte Elisabeth sein ganzes Leben lang geliebt und verehrt, ihr alle ihre Eskapaden verziehen, aber die strengen Sitten am Hof und das peinlich genaue Hofprotokoll, das zur damaligen Zeit in der Hofburg zu Wien galt, machten es ihm unmöglich seine Liebe zu Sisi so zu leben, wie er es vielleicht gerne getan hätte. Und Elisabeth, die unglückliche Prinzessin von Bayern, Königin von Ungarn und Kaiserin von Österreich, diese wunderschöne und bemerkenswerte Frau konnte mit dem täglichen Leben, das ihren Ehemann den Kaiser jeden Tag aufs Neue umgab, nicht glücklich werden. „Verliebt war sie in Franz Joseph schon als sie ihn kennenlernte“ sagte sie einmal „wenn er nur kein Kaiser wär!“. Ob sie ihn unter anderen Umständen ebenso geliebt hätte wie er sie wird immer ein Geheimnis bleiben. Wenn Sisi und Franz Joseph sich in einem entlegenen Trakt der Wiener Hofburg gestritten haben, dann wird bei der Wahl ihres Streitvokabulars desöfteren, ganz gemäß dem Wiener Schmäh, auf das strenge Hofprotokoll „draufgschissn’ gwesn sein“. Wenn Franz Joseph das auch in seinem Leben öfter getan hätte, dann hätte er die Prinzessin vom Starnberger See sehr bestimmt, sehr glücklich machen können. Elisabeth wurde am 17. September des Jahres 1898 in einem großen Staatsakt in der Franz-Josephs-Gruft (einem Teil der Kapuzinergruft) in der Wiener Kapuzinerkirche beigesetzt. Dort ruht sie heute neben Kaiser Franz Joseph und ihrem Sohn, Kronprinz Rudolf von Österreich. Kaiserin Elisabeth „Sisi“ in neuen Publikationen seit 2008Die hundertste Wiederkehr des Todestages der österreichischen Kaiserin Elisabeth, die am 10. September 1898 von dem italienischen Anarchisten Luigi Luccheni in Genf ermordet wurde, hat nicht nur die Tourismusbranche und die Souvenirindustrie in Bewegung gesetzt, sondern auch die Federn der Feuilletonisten und Historiker. Zwar hat die eigenwillige Persönlichkeit der aus Bayern stammenden Herrscherin der Donaumonarchie seit jeher die Gemüter beschäftigt. Es gibt eine umfangreiche Literatur, die zwischen Fakten und Fiktionen balanciert, zukünftige Historiker ebenso herausfordert wie Psychologen und Romanciers. Auf das Jubiläum hin ist die Flut der Publikationen beträchtlich angeschwollen. Auf einige soll im nachfolgenden hingewiesen werden.Lange bevor sich der Film des Themas bemächtigte, dessen Konjunktur in Ernst Marischkas Sissi -Trilogie mit der jungen Romy Schneider in den fünfziger Jahren kulminierte, hatte der Schriftsteller und Historiker Egon Caesar Conte Corti seine umfangreiche Darstellung „Elisabeth. Die seltsame Frau“ verfasst, die seit 1934 ihre 43.Auflage erreicht hat und nun als eine Art Klassiker der Sisi-Literatur gilt. Conte Cortis Buch, das sich auf ein reiches, allerdings nur mündlich überliefertes privates Quellenmaterial stützte, ist von einem unkritisch-nostalgischen Ton der Donaumonarchie gegenüber gehalten und bewegt sich am Rande der historischen Belletristik. Zu der reich illustrierten Neuedition hat der Historiker Karl Vocelka aus heutiger Sicht ein wertendes Nachwort verfasst und sie mit einem bis zur Gegenwart nachgeführten Literaturverzeichnis ergänzt. Nahezu ein halbes Jahrhundert sollte es dauern, bis 1981 Brigitte Hamanns fundamentale Biographie „Elisabeth. Kaiserin wider Willen“ Cortis Bild revidierte und dank einem ausführlichen Quellenmaterial korrigierte und erweiterte. Hamanns grundlegende Darstellung liegt ebenfalls in einer Neuedition vor, welche durch die Berücksichtigung nochmaliger neuer Quellen (das Tagebuch der langjährigen kaiserlichen Geliebten Anna Nahowski und die sämtlichen nun im Original zugänglichen Briefe Franz Josephs an Katharina Schratt) eine wichtige Ergänzung erfahren hat. Brigitte Hamann hat das durch Gerüchte, Legenden und Voreingenommenheiten verstellte Bild „einer Frau, die sich weigerte, sich ihrem Stand gemäss zu verhalten“, auf den knappsten Nenner gebracht: „Fast ein halbes Jahrhundert lang – von 1854 bis 1898 – war Elisabeth Kaiserin und Königin eines problemgeladenen Reiches in einer Zeit des Niederganges. Sie tat nichts, diesen Niedergang zu verlangsamen. Sie war keine Frau der Tat. Resignation ins Private, ja in die Dichtung, schliesslich in die Einsamkeit – das war Elisabeths Antwort auf die Forderung nach Pflichterfüllung, wie Kaiser Franz Joseph sie so unermüdlich seinen Untertanen vorlebte.Zusammen mit Elisabeth Hassmann hat Brigitte Hamann auch, unterstützt durch sechzehn Mitarbeiter, unter dem Titel „Elisabeth – Stationen ihres Lebens“ in komprimierter Form und veranschaulicht durch 270 Abbildungen eine Darstellung der Vita der Kaiserin gegeben, die gleichzeitig als Katalog zu der dreiteiligen Wiener Ausstellung „Schönheit für die Ewigkeit“ (in der Hermesvilla, in der Hofburg und in Schloss Schönbrunn) dient. Einer zusammenfassenden Skizze von Elisabeths Lebensstationen folgt eine Charakteristik ihrer Wohnsitze in Bayern, Österreich, Ungarn und Griechenland. Ausserdem werden ihre Reiseziele, ihre Erholungsorte, Reiseaufenthalte und ihre Transportgelegenheiten in Erinnerung gerufen, alles in gebührender Knappheit, Präzision und Sachlichkeit, ohne eine Spur von Nostalgie. Eine Ergänzung findet dieser Band durch den üppig illustrierten Katalog zur Sonderausstellung „Keine Thränen wird man weinen…“ des Historischen Museums der Stadt Wien in der Hermesvilla. Er zeigt uns die Kaiserin in ihrer Selbstdarstellung, in ihren durch Heines Vorbild geprägten dichterischen Phantasien und in ihrer Selbstbespiegelung als Titania in Shakespeares Sommernachtstraum, in ihrem steten Fernweh, wobei die Diskrepanz zwischen künstlerischen Traumvisionen und der spätbürgerlichen Realität und Banalität des ausklingenden 19. Jahrhunderts ernüchternd wirkt. Interessant, aber auch zum Widerspruch herausfordernd ist die Position der Soziologin Lisa Fischer, die unter dem Titel „Schattenwürfe in die Zukunft“ aus feministischer Perspektive „Kaiserin Elisabeth und die Frauen ihrer Zeit“ schildert. Wir verfolgen Elisabeth auf dem Weg zu einer eigenen weiblichen Karriere, beim Aufbruch zu neuen Ufern der Unabhängigkeit (etwa im Schönheitskult), wobei sie von Eugénie von Frankreich, Carmen Sylva aus Rumänien, Lola Montez und Georges Sand als Mitstreiterinnen und Seelenschwestern begleitet wird. Sisi wird verstanden als Protagonistin der Emanzipation und der Selbstverwirklichung. Als solche wird sie auch in dem von Renate Daimler recht zufällig zusammengestellten Bändchen „Frei sollen die Frauen sein…“ vorgestellt, bei welchem es sich um eine Sammlung von Zitaten aus dem Tagebuch ihres Vorlesers Constantin Christomanos handelt. Wie ein Paradox nimmt sich Ingrid Haslingers üppig illustrierter Band „Tafeln mit Sisi“ aus, der Rezepte und Essgewohnheiten der Kaiserin in sich vereinigt, wenn man ihre latente Magersucht bedenkt. Bei einer Persönlichkeit, die ihr Leben dem Kult der Schönheit weihte, konnte es nicht ausbleiben, dass ihr auch Bildbände gewidmet wurden und werden. Oft handelt es sich dabei um eine Lebensgeschichte, bei welcher das Hauptgewicht auf die Illustrierung gelegt wird. Je nach Umfang, Auswahl und Präsentation liegt dabei der Akzent auf der Verdeutlichung der historischen Fakten oder auf der bildhaften Ausschmückung, die an Selbstzweck grenzt. So lässt der Schriftsteller Johannes Thiele seiner 1996 erschienenen umfangreichen Biographie „Elisabeth. Das Buch ihres Lebens“ nun den üppig, ein- und mehrfarbig illustrierten Band «Elisabeth. Bilder ihres Lebens» folgen, der „Ein Leben in Bildern“ zeigen will. In einem einleitenden Feuilleton sucht der Autor nochmals das Geheimnis seiner Heldin zu ergründen, die „vielleicht einer der widersprüchlichsten, sicherlich einer der zerrissensten Charaktere des 19. Jahrhunderts“ war. Das mitunter etwas zufällig anmutende, chronologisch gegliederte Bildmaterial, das von Mädchenporträts Elisabeths bis zu Romy Schneider als „Sissi“ und zu Maya Hakvoort im gleichnamigen Musical führt, lässt den Betrachter ein Panoptikum zwischen Geschichte und Geschichten erleben. Gezielter eingesetzt wird das bisher teilweise unveröffentlichte Bildmaterial in Martha Schads neue Aspekte erschliessendem Buch „Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter“. Der mit 239 Abbildungen und Dokumenten versehene Band geht den Lebenswegen der drei Töchter Franz Josephs und Elisabeths nach, die bisher meist im Schatten ihres tragisch verstorbenen Bruders, des Kronprinzen Rudolf, gestanden haben. Neben der in frühem Kindesalter verblichenen Erzherzogin Sophie (1855–1857) handelt es sich um Erzherzogin Gisela von Österreich (1856–1932) und Erzherzogin Marie Valérie von Österreich (1868– 1924). Das aus minuziösen Recherchen entstandene Familienpanorama der Töchter der Kaiserin bildet eine interessante Fortsetzung der habsburgischen Geschichte bis zum heutigen Tage. Einen spezifischen Gesichtspunkt rückt die Publikation von Gerda Mraz und Ulla Fischer-Westhauser „Elisabeth. Prinzessin in Bayern, Kaiserin in Österreich, Königin von Ungarn“ in den Vordergrund, den schon der Untertitel „Wunschkinder oder Die Kunst der Retouche“ andeutet. Die 210 Abbildungen (davon 29 in Farbe) entstammen der Porträtsammlung und dem Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und zeigen anhand der sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelnden Photographien und Lithographien, wie sich das Bild der jungen Herrscherin im Laufe der Zeit bis zu den Jahren 1868/69 ausnahm, als sich Elisabeth den Photographen verweigerte. Schon vorher war es üblich gewesen, das Bild der Kaiserin durch Retuschen in ihrem Sinne zu verändern, was späterhin auch durch Photomontagen bewerkstelligt wurde. So macht dieser klug kommentierte Band deutlich, wie die Realität im Sinne der Monarchin verändert wurde. Videos und DokumentationenSisi – Mythos einer Märchenprinzessin Vom robusten bayrischen Mädchen vom Lande zur Kaiserin von Österreich: Elisabeths Leben scheint wie ein Märchen zu beginnen. Durch ihre Filmdarstellerin Romy Schneider wurde Elisabeth I. für alle Zeiten zur Legende. Doch die Wirklichkeit sah anders aus. hier gehts zum FilmAttentat auf Kaiserin ElisabethBegleitfilm zur Ausstellung „Sisi auf der Spur“ hier gehts zum Film Toiletten der Kaiserin ElisabethBegleitfilm zur Ausstellung „Sisi auf der Spur“ hier gehts zum FilmLinkverweise zum Thema Elisabeth I. genannt: „Sissi – Sisi“„Elisabeth. Kaiserin wider Willen“ von Brigitte HamannDas übliche süße Sisi-Klischee wird man in diesem Buch vergeblich suchen: Elisabeth, Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn, war eine der gebildetsten und interessantesten Frauen ihrer Zeit. Schon vor dem Attentat, das 1898 ihr Leben beendete, war sie zur Legende geworden. Kronprinz Rudolph, der Thronfolger Österreich-Ungarns von Brigitte Hamann„Ein profundes und dabei außerordentlich lesbares Werk, ein Buch, das keineswegs nur historisch interessierte Leser fesseln kann, sondern auch eine reiche Fundgrube für psychologisch Interessierte bedeutet.“Brigitte Hamann wurde in Westfalen geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Wien. Als Historikerin arbeitet sie hauptsächlich über die Habsburger. Elisabeth. Das Buch ihres Lebens von Johannes ThieleKaiserin Elisabeth war eine schwer zu fassende Persönlichkeit, angehimmelt und ungeliebt, rastlos und verträumt, liebevoll und verletzend. Die Monarchin führte ein Leben, das untypisch für ihre Zeit war. Ihre Erwähnung in den Geschichtsbüchern fällt kurz aus, trotzdem blieb ˜Sissi˜ bis heute unvergessen. Viele Fragen bleiben offen: Wie war diese geheimnisvolle Frau privat? Was hat die Kaiserin von Österreich wirklich gefühlt, erlitten und geträumt? Welche psychische Dramatik sich hinter der märchenhaften Kulisse ihres Lebens abspielte, rekonstruiert Johannes Thiele. Johannes Thiele, geboren 1954, ist seit Abschluss seines Studiums der Germanistik, Theologie, Philosophie und Geschichte freier Autor und Publizist. Elisabeth – Stationen ihres LebensKaiser Franz Joseph erfuhr oft nur aus Zeitungen, wo sich seine Gemahlin gerade aufhielt: Wann immer es möglich war, entfloh Sisi der ungeliebten Wiener Hofgesellschaft. Ihre Domizile und Reiseziele werden in diesem Buch als Lebensstationen einer Rastlosen vorgestellt. Als 16jähriges Landkind stolperte sie in eine Ehe, die sie wenig später als „Kerker“ bezeichnete. Sie war Kaiserin, doch das höfische Leben blieb ihr verhaßt. Sie liebte ihren Mann, doch er ging fremd: Elisabeth war nicht nur die schönste, sondern sicherlich auch die einsamste Monarchin ihrer Zeit. Kaiserin Elisabeth und ihre TöchterDie Erzherzoginnen Sophie, Gisela und Marie Valerie, die Töchter von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph, standen bisher immer im Schatten ihres berühmten Bruders, des Kronprinzen Rudolf, dessen Leben so früh und tragisch 1889 in Mayerling endete. Anhand von Briefen, Tagebüchern, Gemälden und Photographien zeichnet die Historikerin Martha Schad die Lebenswege der Töchter des Kaiserpaares und die ihrer Nachkommen bis zum heutigen Tage. „Elisabeth. Die seltsame Frau“Am 10. September 1898 wurde Elisabeth, Kaiserin von Österreich, am Genfer See vom italienischen Anarchisten Luigi Luccheni ermordet. Aus Anlaß des 100. Todestages erscheint die mit über 260.000 verkauften Exemplaren wohl erfolgreichste Elisabeth-Biographie in neuer Aufmachung, im größeren Format der Styria-Biographien-Reihe, mit neuem Bildmaterial und einem Nachwort von Karl Vocelka. Die Zahl der Werke über Elisabeth ist Legion, dennoch gilt Conte Cortis Werk auch heute noch als die Elisabeth-Biographie, verfaßt nach dem schriftlichen Nachlaß der Kaiserin, den Tagebüchern ihrer Tochter und sonstigen unveröffentlichten Tagebüchern und Dokumenten. Biografie als Pdf

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