Die wirtschaftliche Vernunft der Panzer-Knacker

Fast muß man darauf hoffen, dass das Erdöl noch lange genug vorhält. Jedenfalls so lange, bis die Dienstdauer arabischer Panzer, die früher mal deutsch waren, die also lediglich eingebürgerte Panzer sind, abgelaufen ist. Denn solange es Erdöl gibt, werden wir niemals in die Bredouille geraten, mit den saudischen Diktatoren im Clinch zu liegen. Das geschieht erst dann, wenn die letzten Ressourcen Arabiens auf den Plan stehen, wenn ein Sprecher des saudischen Tyrannengeschlechts duckmäuserisch erklären muß, dass man die Welt (bei gleichbleibenden Förderungsmengen pro Jahr, versteht sich), noch etwa fünf oder sechs Jahre mit schwarzem Stoff versorgen könne. Danach helfe uns alle Allah! Selbst Personen, die die Energiewende wollen und vehement fordern, sind jetzt in der Zwickmühle, denn sie müssen ja fast bangen, dass dieser Tag so schnell nicht kommt.

Kritiker des Panzer-Deals halten es für ein Unding, dass deutsche Panzer, die dann natürlich arabischgrün angepinselt sind, gegen die zarten Pflänzchen arabischer Demokratiesierungsversuche in Stellung gebracht werden. Mit deutschem Wesen soll die Tyrannei genesen! Diese Sorge ist berechtigt und die Aussicht darauf ist eine Schweinerei vor der Welt - weniger aber vor dem westlichen Teil der Welt, der viel von Demokratie spricht, allerdings relativ wenig dafür tut, wenn es sich buchhalterisch nicht vereinbaren läßt. Gleichwohl, lassen wir das Erdöl mal gedanklich zur Neige gehen. Erst gedanklich, denn wirklich geschieht das wahrscheinlich noch früh genug. Und was geschieht dann? Was werden die Amerikaner tun? Den Bündnisfall einfordern? Dieser Satz mit Frage- oder Ausrufezeichen? Und Europa stramm an der Seite der US-Streitkräfte? Das dürfte nur logische Konsequenz sein, denn wenn der Schmierstoff auch in good old europe zur Neige geht, will man sein eigenes System solange schmieren, wie nur irgendwie möglich. Es scheint ohnehin billiger zu sein, die letzten Ölfelder mit militärischer Hilfe zu erobern und hernach mit militärischem Schutz auszubeuten, als die eigene Wirtschaft energetisch rundzuerneuern. Dieser Einsatz kostete mehr, als ein Barrel Erdöl jemals kosten wird - aber das macht nichts, das zahlt der Steuerzahler im Westen gerne; der ist dafür dankbar, dass er die letzten Tropfen dieser raren Zähflüssigkeit in seine Volkswirtschaft gepumpt bekommt.

Einerlei sind bis dorthin die Panzer von deutschen Gnaden und deutschem Profitinteresse. Jedenfalls im Bezug auf junge Frauen und Männer, die von Europa aus ausgesandt würden, wenn arabische Ölreserven langsam aber sicher versickern. Bis dorthin leiden nur oppositionelle Araber und unliebsame Nachbarn der Saudis unter den Kettenfahrzeugen made in germany; bis dorthin schlagen die sich ja nur selber die Köpfe ein und wir verdienen an diesen eingedrückten Schädeldecken ordentlich. Von irgendwas muß man doch leben! Deutschland füllt nur jene Nische aus, die andere füllen würden, wenn dort nicht ebendieses Deutschland, als einer der größten Kriegsspielzeuglieferanten der Welt, schon hocken würde. Deutschland tut nichts Schlimmes, es tut nur, was ohnehin geschehen würde, wenn nicht von Deutschland, dann eben von den Vereinigten Staaten, Frankreich oder China. Lieber verdienen wir an Krieg und der Niederschlagung zivilen Widerstands, als die anderen Wettbewerber. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, deckt die Welt eilig mit Kriegsutensilien ein. Die ollen Knacker, die an ihren Mordsunternehmen ein Mordskonto verdienen, diese ollen Panzer-Knacker, sie schaffen für deutsche Arbeitnehmer doch immerhin Arbeitsplätze - ist das denn plötzlich nicht mehr lobenswert?

Makaber wird es dann, wenn Saudi-Arabien kein Handelspartner mehr ist. Wenn es zum Kontrahenten wird, zum unerquicklichen Bewahrer letzter Bodenschätze. Zum ehemaligen Geschäftsfreund und nachgeraden Widersacher, den man nun an die Kandare nehmen will. Denn dann ist Bündnisfall und dann rattern deutsche Panzer auch gegen deutsche Soldaten. Die Bundeswehr darf nun hoffen, dass das Erdöl noch lange satt aus den Fässern strömt. Aber wer sagt denn, dass Saudi-Arabien nicht deshalb Kriegsmaterial geordert hat, um sich vor diesem baldigen Überfall zu schützen?

Überfall! Ja, Überfall! So ein böses Wort für den Nordatlantikpakt! So ein böses, aber letztlich zutreffendes Wort. Damals war es doch ähnlich, als man den Irak überfiel. Aus fürsorglichen Gründen natürlich. Man wollte die Iraker von ihrem Schlächter befreien, jene Iraker befreien, denen die NATO vorher schwer zusetzte, als man sie einem tötenden, kindermordenden, aushungernden Embargo unterwarf. Der mesopotamische Tyrann, der war ja auch mal ein nutzvoller Freund, bis er es nicht mehr war. Dummerweise hatte er keine Atomwaffen im Repertoire, hätte er sie gehabt, man hätte das Land nie überfallen. Noch dümmer: man hat nicht mal deutsche Panzer bestellt. Sind die Saudis da heute durchtriebener?

Sterben dann Soldaten aus Deutschland, Britannien, Frankreich oder den Vereinigten Staaten durch deutsche Panzerqualität, so müssen sie sich aber nicht grämen - wenn man sich jenseitig überhaupt noch ärgern kann. Zwar sind sie dann tot, aber immerhin ernten sie nur das, was deutschen Arbeitnehmern den Arbeitsplatz sicherte und den Panzer-Knackern eine schöne Villa ausstaffierte. Gut, es ist doch ärgerlich - aber eben auch wirtschaftlich vernünftig. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Beides geht vortrefflich zusammen. Panzerprofite und abgemurkste Uniformen und niedergewalzte Zivilisten auch: das ist die Symbiose des Kapitalismus, eine Symbiose, die zum Gackern komisch wäre, wenn sie uns nicht so ernste Folgen aufdrängte. Eine Symbiose, die den Strick darstellt, den Kapitalisten teuer und fristgerecht an diejenigen verkaufen, die diesen Strick zum Hängen von Kapitalisten verwenden. Nun gut, das ist zu hoffnungsvoll - die, die Stricke verkaufen, die hängen nie und nimmer. Es sind die Kinder ihrer unmittelbaren Mitbürger, die man hängen wird an solchen Stricken.


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