Es kann nicht jedes Unrecht, was außerhalb von mir geschieht, in mir seinen Ursprung haben.
Ich finde, es ist richtig, dass wir durch manche Aktion auch Reaktion auslösen. Wenn wir zum Beispiel jemanden betrügen, so ist es eine normale Reaktion dafür bestraft zu werden.
Wenn wir ungerecht zu anderen sind, so ist es die Reaktion, dass wir von jenen meist verlassen werden.
Wenn wir mit Geld verschwenderisch sind, so ist die Reaktion, dass wir wohl irgendwann in finanzielle Not geraten.
Aber, niemand kann mir erzählen, dass zum Beispiel, der schlagende Ehemann eine Reaktion auf das Innere der Frau ist.
Oder, das strafende Eltern, dass innere des Kindes widerspiegeln.
Hier werden unschuldige Menschen doppelt zu Opfern gemacht, zum einen durch die empfangene Verletzung-Ungerechtigkeit-Strafe-körperlichen Übergriff usw., und dann dadurch, dass man ihnen dies als Spiegel ihres inneren auferlegt.
Zeitgleich nimmt man damit dem Täter die Schuld und lagert sie auf das Opfer um.
Die Frau, die vergewaltigt wird, was soll sie in ihrem Inneren leben, dass eine solche Reaktion erfordert.
Oder die vielen Menschen, in Kriegsgebieten. Spiegeln sie alle ihr Innerstes nach außen, um Krieg und Vertreibung auszulösen?
Was ist mit unschuldig verurteilten Menschen, von Ihnen gibt es mehr auf der Welt, als man denkt.
Was soll in Ihrem Inneren sein, dass ihnen eine Welt hinter Gittern, und in manchen Ländern sogar in der Todeszelle, beschert?
Was ist mit Menschen in Katastrophengebieten, welche Dinge leben hier zu tausenden in ihrem inneren, um Opfer einer Naturgewalt zu werden.
Oder Opfer von Terror und Gewalt. Erkläre mir einer, was in deren Innenleben dazu führen sollte, dass sie von einem gewaltbereiten Menschen ums Leben kamen.
Es gäbe so viele Beispiele mehr, mag hier jeder selbst einige suchen und erkennen.
Das einfachste Beispiel ist das Mobbingopfer in der Schule.
Auch hier lädt dieser Spruch, dem Kind eine unsagbare Last auf.
Solche Sprüche gehen ja auch gerne mit dem Licht und Liebe erfüllten positiven Denken einher.
So wie ich denke, so wird mein Leben, das was ich visualisiere, zeigt sich irgendwann im Außen.
Ich habe viele Menschen kennengelernt, aber es war niemand dabei, der Reichtum erlangt hätte, nur indem er sich tagtäglich, gebetsmühlenartig Mantras zum reich und erfolgreich werden hundertfach heruntergeleiert hat.
Sondern, ich sah es bei den Menschen, die positiv dachten, aber auch sehr aktiv daran arbeiteten, ihre Ziele und Träume umzusetzen. Sie gaben alles für Ihren Traum, während sie mit inneren Bildern und Gedanken daran festhielten.
Aber ich sah noch keinen, der nur durch schöne Mantras plötzlich unter einen Geldregen stand, oder mitten in seinen Träumen erwachte.
Solche Sprüche sind in meinen Augen faule Ausreden, für Menschen, die nicht hinter die Fassade schauen, die kritiklos alles annehmen und weiterverbreiten. Alibiausreden für jene, die nicht bereit sind, tatkräftig am eigenen Leben und Charakter zu arbeiten, die nichts tun möchten außer Mantras und schöne Träume zu leben.
Man kann sich dann so wunderbar einreden, die Welt da draußen ist nicht so, wie ich sie wünsche, weil in meinem Inneren etwas lebt, dass mir die Welt da draußen spiegelt.
Und dann sucht und sucht man in sich selbst, bis man den vermeintlichen inneren Makel findet, nur ändert sich dann auch nichts. Weil es dem draußen, der Welt um dich herum (ich meine damit nicht die Menschen, die dir nahestehen), im Grunde egal ist, was in deinem Inneren vor sich geht. Nichts wird dir gespiegelt werden. Diese Theorien zerstören mehr Menschen, als sie ihnen helfen.
Die Welt um dich herum kann zu dem werden, was Du aus ihr machst, indem Du dir Ziele setzt, Träume und Visionen hast, auf die Du hinarbeitest, oder eben nicht.
Aber, die Welt um dich herum, bestraft dich nicht für dies, was in deinem Inneren vor sich geht.
Man wird zum Dulder der eigenen Probleme und der Welt um sich herum, die man so unschön findet, wenn man sich an solchen Aussagen festhält.
Aber man wird auch faul, träge und hat immer die Entschuldigung parat „Ich kann da nichts dazu, denn ich bin innerlich nicht ok und genau dies zeigt mir das Leben um mich herum. Wieso also soll ich mich anstrengen? Es wird sowieso zu nichts führen."
Und genau hier liegt die größte Gefahr für all deine Träume und Wünsche. Du versperrst dir selbst den Weg, indem Du auf solche Argumente vertraust.
Es gibt ein schönes Zitat im Internet, leider kenne ich den Verfasser nicht.
„Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht."Dies sollte dein Leitspruch sein, wenn dir etwas misslingt oder Du wegen der Aussagen um dich herum an dir zweifelst. Dein Innenleben ist nicht schuld daran, wenn dir etwas nicht gleich gelingt, versuche es wieder ohne, dass Du die äußeren Umstände verantwortlich machst.
Und genau dies konnte ich bei vielen Menschen beobachten. Sie hatten Erfolg, weil sie einfach anfingen und taten. Trotz der Welt um sie herum haben sie es einfach getan.
Du wächst in die Welt um dich herum hinein, indem Du anfängst, etwas zu tun.
Indem Du den ersten Schritt in Richtung deiner Träume wagst.
Indem Du dir nicht von äußeren Umständen Blockaden auferlegen lässt.
Und es ist ein Zeichen von Wachstum, wenn Du erkennst, dass dies, was dir gerade an Negativem widerfährt, nicht den Ursprung in dir selbst hat, sondern da, wo das Negative seinen Aktionspunkt hat. Bei deinem Gegenüber, dass sich schlecht, ungerecht oder gar brutal, dir gegenüber verhält.
Es ist ein Zeichen von Reife, wenn Du sagst „STOP ... mit meinem Innenleben hat es absolut nichts zu tun, dass sich jemand schlecht, böse, ungerecht oder lieblos zu mir verhält."
Zieh dir solche Schuhe nicht an, die andere dir vor die Füße stellen und in die Du nicht wirklich hineinpasst. Du wirst leiden, weil Du dir schmerzhafte Blasen zuziehst.
Gehe in deinen eigenen bequemen Schuhen oder barfuß, aber nicht in den Schuhen, die dir nicht gehören.
Dies gilt auch, oder ganz besonders auch im Bereich der Liebe und Seelenpartnerschaft.
Nichts was in deinem Inneren vor sich geht, ist eine Rechtfertigung dafür, dich negativ, geringschätzig oder gar verletzend zu behandeln. NICHTS!!!
© Erika Flickinger