Von Gastautor Wolfgang Schlichting
Auf unsere Verteidigungsministerin ist Verlass, was man von einer achtfachen Mutter ja wohl auch erwarten kann. Ich bin zwar erst im ersten Monat schwanger, aber für mich liegt schon alles parat, ob Kampfanzug, oder eine todschicke Dienstuniform, bis hin zur Strumpfhose liegt alles schon bereit, was man als schwangere Soldatin benötigt.
Frau von der Leyen hat in Sachen “Schwangerschaftsbekleidung für Soldatinnen” nicht gekleckert, sondern genau wie bei der “Gorch Fock” richtig geklotzt. Sie hat für 650.000,00 Euro erst mal 500 Uniformsätze gekauft, 50 davon werden bereits von meinen schwangeren Kameradinnen ausprobiert. Rein mathematisch betrachtet reichen die 500 Uniformsätze erst mal aus, bei der Bundeswehr gibt es rund 20.000 wehr und gebärfähige Soldatinnen, von denen derzeit 2% schwanger sind. Ich gehe aber davon aus, dass sich die Anzahl der Schwangeren zukünftig noch erheblich erhöhen wird, weil der Dienst laut der Mutterschutzverordnung für Soldatinnen (MuSchSoldV) noch bequemer wird, als er es ohnehin schon ist.
Wir müssen nicht mehr an militärischen Übungen (Manövern) teilnehmen und auch keine Dienstleistungen erbringen, bei denen wir körperlich stark belastet werden. Wobei dies allerdings nicht auf den privaten Bereich zutrifft, wenn der werdende Vater um die 100 Kilo wiegt und während der Schwangerschaft noch mal seine Zeugungsfähigkeit unter Beweis stellen will, hat unsere Verteidigungsministerin nichts dagegen einzuwenden.
Ich bin ja mal gespannt, wie das nach der Geburt meines Kindes weitergeht, wenn ich in der Babypause wieder schwanger werde, was ja rein menschlich möglich ist, werde ich bis zu meiner Entlassung aus der Bundeswehr wohl nicht mehr mit der Knarre in der Gegend herum marschieren, sondern nur noch mit Beschäftigungen betraut werden, bei denen ich mich nicht anstrengen muss. Meine Oma, die nur eine kleine Rente bekommt und deshalb Pfandflaschen sammeln geht hat mich schon mehrfach gefragt, ob sie nicht auch bei der Bundeswehr anfangen kann, weil sie da gutes Geld verdient und sich nicht so anstrengen muss, wie beim Sammeln der Pfandflaschen.