Hier etwas aus der Versammlung der Wissenshalter (tib., rigs ‚dzin dus pa), offenbart von Dudjom Lingpa und fertig zusammengestellt von Dudjom Rinpoche Jigdral Yeshe Dorje. Die Visualisation ist sehr umfassend, da es eine Praxis auf Guru Padmasambhava zusammen mit seinen acht Emanationen, den acht Vidyadharas und seinen 25 Herzensschülern ist.
„Die zusammengestellten Anweisungen für die erleuchteten Aktivtäten der Versammlung der Vidyadhara-Gurus, genannt ‚Der Ausdruck großer Glückseligkeit’.“
„Ihr, der Ihr den Ozean der Kayas und uranfänglichen Weisheiten der unzähligen Buddhas und Bodhisattvas, die den gesamten Raum erfüllen, hervorbringt und wieder aufnehmt, der Samantabhadra Padmasambhava, durch Euer unermessliches Mitgefühl für die vom Glück begünstigten Wesen und indem Ihr sie mit Güte haltet – der tiefgründige Schatz, aus dem Tor Eures geheimen Schatzhauses erschienen, ist die Sadhana der Weisheit des Gurus, der Herrscher unter den Siegreichen. Es ist eine große Freude, diese zusammengestellten Anweisungen zu überreichen, sie auf der obersten Spitze des Siegesbanners darzubringen.“
Dann gibt Dudjom Rinpoche folgende Anweisungen für die Anordnung zur Praxis:
„Hier gibt es drei Abschnitte: die Vorbereitungen, die Hauptpraxis und der abschließende Teil. Der vorbereitende Abschnitt ist (dann anzuwenden), wenn man das Mantra ansammelt, Ermächtigungen gibt usw. Dabei bezieht sich diese Sadhana auf die entsprechenden Anweisungen. Zur Zeit der Tsog-Darbringung an einem schönen und spirituell förderlichen Ort stellt man die heiligen Repräsentationen der Drei Wurzeln usw. auf. Davor auf einem erhöhten Sitz stellt man in einem kostbaren Gefäß den Guru-Torma, das strahlende Juwel, mit Verzierungen, stellt Nektar und Rakta rechts und links davon auf. (Dann) stellt man die zwei Wasser und fünf Sinnesopfergaben usw. auf. Diese sollen schön angeordnet sein. Außerdem sollten der weiße Torma, der Hinderer-Torma, die Tormas für die Schützer, die Opfersubstanzen für den Tsog, Tormas für Cheddo und Tenma und alles andere, was benötigt wird, zusammentragen (und aufstellen).“
Weiters werden auch die Mantra-Praxis erwähnt und die Zeichen der Verwirklichung geschildert:
„Betreffend der Anzahl der zu rezitierenden Mantras wird im Text gesagt: „Das Mantra der Annäherung 1.500.000 Mal, die Zahl für die Mantras der Vollendung ist dieselbe wie die Mantras der Annäherung und der nahen Annäherung. Das Mantra der Aktivitäten ist die Hälfte wie beim Mantra der Annäherung.“ So wird es gesagt.
Die Zeichen der Vollendung (im Traum) sind: gelangt man auf die Spitze eines großen Berges, ist das das Zeichen der Verwirklichung. Das Erblühen verschiedenster Blumen, am Himmel fliegen und Nektar genießen, die drei Repräsentanten und drei Lasten mit Blättern und Früchten – das sind die besten Zeichen der Verwirklichung. Macht und Reichtum hervorbringen, ein König werden, viele Untertanen in verschiedenen Städten regieren, das Gesicht der Gottheit oder ihr Bildnis sehen – das sind die mittleren Zeichen der Verwirklichung. Wilde Menschen zähmen, einen Krieg führen und Länder erobern, Diener und Anhänger erlangen, die Sonne aufgehen sehen, Zimbeln spielen, Steuern einheben usw. – sind die geringeren Arten der Zeichen. So wird es gesagt.
Das Zeitmaß für die Vollendung: während man rezitiert, führt man die tiefgründige Klarheit der Visualisation aus. Die vom Glück begünstigten Praktizierenden, die in dieses Mandala eintreten, werden die Verwirklichungen innerhalb von sechs Monaten erlangen. So wird es gesagt. Am Ende der Sitzung, rezitiert man je dreimal die Vokale und Konsonanten, das 100-Silben-Mantra und das Mantra des bedingten Entstehens, um jegliche Fehler, Auslassungen oder Hinzufügungen zu korrigieren und damit man die Kraft sichert.“
Zwischen den Sitzungen zur Ansammlung bringt man ein Ganachakra-Festmahl dar, opfert den Schützern, erinnert an die Herzensbande usw.
„Zwischen den Sitzungen kann man jede Art der Anrufung verwenden, um die Herzensbande zur Erinnerung an die großartigen Eigenschaften von Guru Padmasambhava anzurufen. An dieser Stelle werden allgemein den Dharma-Schützern, insbesondere dem großen Schützer Shenpa usw. und den Schützern der Schätze und Länder Torma-Opfergaben dargebracht.“
Und am Ende wird noch das Versprechen der Praxis verkündet.
„Die Verkörperung aller Siegreichen, Padma Thöthreng Tsal, Euer gütiges Antlitz (wie) der Sonnenschein, der die große Erscheinung erhellt, Annäherung und Vollendung durch diese überragende Methode für die vom Glück begünstigten Wesen, wie könnte die Blume der beiden Verwirklichung nicht erblühen? So sind die reinen Aktivitäten wie der Strom des überragenden Nektars, der den Ozean der Bestrebungen der großen Bodhisattvas durch das ewig gleiche Fließen in das Feld der fühlenden Wesen nacheifert. Möge die überragende Frucht der vier Vidyadharas rasch erlangt werden!
So wurden diese Anweisungen der erleuchteten Aktivitäten der Versammlung der Vidyadhara-Gurus zusammengestellt, die als „Der Ausdruck des Schmuck großer Glückseligkeit“ bekannt ist. Aufgrund der beständigen Bitten von Karma Tashi, Thinle Drubjü und anderen, die eine einsgerichtete, unerschütterliche Hingabe und ein stabiles Vertrauen in diesen tiefgründigen Pfad haben, habe ich, Jigdral Yeshe Dorje, der den Segen trägt, den Namen des großen Vidyadharas und Schatzfinders (Dudjom Lingpa), im Alter von 19 dies am zehnten Tag im elften Monat im Dharma-Tempel des Reifens und Befreiens in Kongpo Dragsum dargebracht. Möge diese Ursache der edlen Aktivitäten dieses tiefgründigen Dharmas immerzu wachsen, sich verbreiten und für lange Zeit bestehen bleiben.“
Aus den gesammelten Werken von Dudjom Rinpoche; Band 9 (ta), Seite 535 – 564; Übersetzung: Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2017)
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