Die Tops und Flops im Urwald

Es war einmal an einem sonnigen Tag im australischen Dschungel, da zogen elf Promis in die Wildnis, um sich auf Feldbetten den Rücken zu ruinieren, vor Fernsehdeutschland absurde Ekelprüfungen zu absolvieren und schließlich von der Sintflut fast weggespült zu werden. Drei von ihnen haben all das bis zum Finale von Ich bin ein Star, holt mich hier raus!überlebt: Ochsenknecht-Sohn Rocco Stark, Casting-Sternchen Kim Debkowski und Hollywood-Star Brigitte Nielsen.

Selbstredend sind sie die Gewinner der diesjährigen Dschungelstaffel. Und das ganz zu Recht. Dabei war im Fall von Kim und Rocco anfangs nicht davon auszugehen, dass sie sich so lange so gut schlagen würden. Doch weder der Schauspieler noch die Sängerin ließen sich von der dauermotzenden Ramona Leiß und anderen unangenehmen, zumeist tierischen Urwaldbewohnern unterkriegen.

Rocco meisterte jede seiner Prüfungen, als sei sie ein Klacks, bewies viel Humor, ging aber auch keiner Konfrontation aus dem Weg. Der Ochsenknecht-Sohn, dessen Name vorher nur wenigen ein Begriff war, hat sich so zum männlichen Gewinner der sechsten Staffel gemausert. Nicht ganz unschuldig daran dürfte auch das unschuldige Techtelmechtel mit Kim gewesen sein. Auch wenn sie in der Wiedersehensshow gestern Abend betonten, nur gute Freunde zu sein, sah man kleine Funken sprühen. Kein schlechtes Image für ein Prinzenpaar.

Ohne Chance gegen Igitte Nielsen

Kim ist auch sonst eine würdige Prinzessin. Sie hat die mitunter ekligsten Prüfungen in diesem Jahr mitmachen müssen, schluckte Schweinevagina und Hirschpenis und machte ihrem neuen Beinamen Kakerlaken-Kim alle Ehre. Außerdem räumte sie mit dem oft selbst lancierten Gerücht auf, sie können ohne Schminke nicht leben. Eine Chance gegen Hollywoodstar Brigitte Nielsen hatte sie dennoch nie. Die Dänin lag in allen Telefonvotings vorne, und das obwohl sie ihre Startschwierigkeiten hatte und sich erst einmal aklimatisieren musste.

Doch ab ihrer ersten Dschungelprüfung lieferte sie die von ihr erwartete Show. Da haben sich die Trash-TV-Erfahrungen ausgezahlt. Die Nielsen hat all den Regen, die Ekelaufgaben und Essenskabbeleien mit ihrer guten Laune einfach weggesungen und dazu noch aus dem Hollywood-Nähkästchen geplaudert. Mit «Was geht los da rein?» prägte sie den Spruch der sechsten Staffel. Und mal ehrlich: Wer einen Straußenanus mit so viel Würde essen kann wie sie, hat die Krone mehr als verdient.

Alle anderen Dschungelkandidaten haben sich nur wenig mit Ruhm bekleckert. Da gab es die männlichen Memmen – oder wie Brigitte sie in ihrem Siegerinterview nannte: «Pussycats». Rocker und «Vierfingerfaultier» Martin Kesici verließ als erster freiwillig das Camp und trat bis dahin vor allem als rülpsender, furzender und ins Camp pinkelnder Neandertaler in Erscheinung. Etwas gesitteter, aber nicht minder weichlich war Daniel Lopes. Auch er wollte eigentlich freiwillig gehen, machte dann aber doch einen Rückzieher.

Endlose Heulanfälle

Die Zuschauer nahmen ihm die Entscheidung schließlich ab, länger hätte man seine Endlosdiskussionen am Lagerfeuer und Heulanfälle wohl auch nicht ertragen. Den Bund der Weicheier komplett macht Möchtegern-Magier Vincent Raven. Er nervte nicht nur mit seinem «Corvi tecum sunt» (Die Raben sind mit uns), sondern bettelte schon nach wenigen Tagen um mehr Zigaretten, bat die Zuschauer, ihn rauszuwählen, und motzte bei täglich steigender Griesgrämigkeit die anderen grundlos an.

Mit dem Motzen kannten sich auch Ramona Leiß (oder besser Ramonator) und Jazzy alias Marlene Tackenberg bestens aus. Sie stritten nicht nur untereinander, sondern auch mit allen anderen. Ihre Lieblingsthemen: das Essen, die Schichtaufteilung, die Hygiene. Beide spielten sich dabei gerne als Führungsfiguren auf, Widerworte unerwünscht. Während die eine ihr Image der netten Fernsehgarten-Mutti ins komplette Gegenteil verkehrte, konnte die andere mit ihrem Zicken-Image nicht aufräumen. Zwei eher unsympathisch erscheinende Zeitgenossen, denen der Dschungelaufenthalt wohl eher geschadet haben dürfte.

Die übrigen drei Campbewohner lassen sich weder den Gewinnern noch den Weicheiern oder Zicken zuordnen. Radost Bokel, ehemaliger Kinderstar, blieb eher unscheinbar und fiel allenfalls durch ihre enge Freundschaft zu Jazzy und ihre Nein-Sagerei bei ihrer Prüfung auf. Micaela Schäfer hat ihrem Job als Erotikmodel gemäß vor allem durch permanente Nacktheit geglänzt, war davon abgesehen aber nicht besonders redselig. Und Ailton kam nach anfänglichen Lethargie leider zu spät zurück ins Spiel.

Zu gern hätte man den nach Worten ringenden «Sympathmann» mit einer Schwäche für sexy Frauen in einer eigenen Prüfung gesehen. Aber sein «rufi an, nix» ist noch vorher eingetroffen. Außer Konkurrenz liefen hingegen einmal mehr die Moderatoren Sonja Zietlow und Dirk Bach, die bissig wie eh und je weder die Promis im Camp noch so manchen Moderatorenkollegen von Häme verschonten. Dafür lieben sie die Zuschauer, bis zu 7,4 Millionen verfolgten den Ekeldschungel – und das, obwohl der große Streit oder Skandal in Staffel sechs ausblieb. Tja, einer gewinnt eben Jahr um Jahr, und das ist RTL.

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Dschungelcamp – Die Tops und Flops im Urwald

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