Die Täterinnen – Andonia Gischina

Monsun Theater

KLICK

Andonia Gischina inszeniert ihr eigenes Stück. Die Täterinnen mit Barbara Fenner und Marion Gretchen Schmitz.

Ein Mutter-Tochter-Drama, welches sich in einem ostdeutschen Dorf des  Nachts abspielt. Die Mutter Mechthild beging in der DDR Republikflucht um sich ihren Traum zu verwirklichen eine große Pianistin zu werden. Sie floh und wurde eine weltweit beachtete Pianistin, doch sie ließ ihre Tochter Thea in der DDR zurück und der Kontakt brach nach ein paar Briefen ab. Thea war nun ihr Leben lang dem Schmach ausgesetzt, dass ihre Mutter Republikflucht begangen hat und auch als die Mauer fiel wurde der Kontakt zwischen den beiden nicht besser. Thea lebt zurückgezogen in dem immer noch gleichen Dorf mit ihren vier Söhnen und ist geschieden. Sie hat nicht viel, braucht aber auch nicht viel. Ihre Mutter tourt durch die ganze Welt, kauft sich teure Kleider und lässt sich von den Fans bejubeln. Beide können die Welt des jeweils anderen nicht verstehen und nachvollziehen.

All das kommt nach und nach heraus, als Mechthild ihre Tochter nach langer Zeit mal wieder in ihrem Dorf besucht und beide eine gemeinsame Nacht verbringen müssen. Die Vier Söhne sind nicht da um als Puffer zu dienen und das Schneechaos verhindert die frühzeitige Abreise der Mutter. So sind sie eingeschlossen in dem Haus und müssen sich ihrer Vergangenheit und  auch ihrer Zukunft stellen.

Es ist eine packende Story, die nicht langweilig wird. Vor allem, wenn man sich mit der Geschichte der deutschen Teilung und den Verhältnissen in der DDR ein wenig auskennt, funktioniert das Stück. Auch die Anklage der Tochter an die Mutter, dass sie sie nicht gewollt hat und nie eine richtige Mutter war, bekommt mit dem Wunsch der Mutter ihrer Passion nachzugehen und Künstlerin zu sein eine völlig neue Bedeutung. Mechthild konnte eben nicht ohne die Musik leben und hat sich gegen ihre Tochter entschieden, die wiederum auf Rache sinnt und ihr Talent am Klavier verschwiegen hat, damit sie nicht in den gleichen Kreisen verkehren muss wie ihre Mutter.

Ein wunderbarer Dialog, bei dem nach und nach mehr Einzelheiten zum Vorschein kommen. Das Stück behandelt für mich zwei große Themen abgesehen von der Mutter-Tochter-Beziehung, einmal die deutsche Geschichte und zum anderen den Zwiespalt zwischen künstlerischer Freiheit und sozialen Zwängen. Diese zwei Themen sind mir sogar noch näher gegangen als die persönliche Mutter-Tochter-Beziehung und ich finde diese Verzweigung der Themen wunderbar.

Andonia Gischina inszeniert ihr Stück in einem kahlen grauen Raum, der nur mit dem nötigsten eingerichtet wurde. Dirk Helmkes Bühnenbild ist zeitlos und spiegelt doch den Charakter von Thea wieder. Alles ist grau, selbst die Kartoffeln sehen grau aus. Alles ist eckig und kantig. Es hat etwas futuristisches aber auch etwas zeitloses, sodass es überall sein könnte. Der große Tisch in der Mitte ist das Herzstück der Bühne und ist mal Tisch, mal Bett. Die Kostüme von Anna Wübber wurden genauso zeitlos gehalten und spiegelten die Figuren bis ins kleinste Detail wieder.

Barbara Fenner und Marion Gretchen Schmitz sind ein  gutes Team. Am Anfang mussten sie noch warm werden, doch dann spielten und spielten sie bis das Licht ausging. Eine gute Leistung, die sich sehen lassen kann.

Eine gute Inszenierung mit einer noch besseren Textvorlage. Ein überraschendes Ende, bei dem man erst darüber nachdenken muss, bis man es versteht.

Für mich persönlich waren der Text und das Bühnenbild an dem Abend die Highlights. Das soll nicht heißen, dass alles andere schlecht war nur eben nicht so gut. Ich würde mir wünschen, das Stück noch in anderen Interpretationen sehen zu können.

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