Besonnenheit und Zurückhaltung sind seine Sache nicht. Mitt Romney profiliert sich im Präsidentschaftswahlkampf mit kernigen Sprüchen. Die US Außenpolitik werde unter seiner starken Hand effektiv sein und den vernachlässigten amerikanischen Interessen gerecht. Zur passiven Politik seines Rivalen Obama sagte Romney:
“Ich weiß, dass der Präsident auf einen Nahen Osten gehofft hat, der sicherer, freier und aufblühender ist sowie eng verbündet mit den USA”, sagte Romney. “Ich teile diese Hoffnung – aber Hoffnung ist keine Strategie.”
Die angestrebte aggressive Machtpolitik des Republikaners lässt an den folgenden Punkten aufzeigen:
1. Iranpolitik: Die Sanktionen gegen den Iran will Romney verschärfen, um das Land zur Abkehr von seinem Atomprogramm zu zwingen. Außerdem werde er mit der Entsendung von Kriegsschiffen in die Region den Druck auf die iranische Regierung erhöhen. Durch die provokante Massierung amerikanischer Streitkräfte im persischen Golf wächst damit wohl die Gefahr einer Eskalation. Man muss sich fragen, ob Romney hier nicht zusammen mit Israel einen Krieg vorbereitet.
2. Syrienpolitik: Im syrischen Bürgerkrieg würde eine Regierung unter seiner Führung jene Elemente in der Opposition suchen, die amerikanische Werte teilten, und dafür sorgen, dass sie die benötigten Waffen erhielten, um Präsident Baschar al-Assad zu stürzen. Gibt es überhaupt Demokraten mit pro amerikanischer Ausrichtung in der Opposition; oder sollen hier nur wahllos Terroristen, Warlords, Islamisten und sonstige Assad Gegner mit Waffen beglückt werden? Während die Türkei an der syrischen Grenze mit Artilleriefeuer die Lage eskalieren lässt, und auch eine scheinbare Legetimation zur militärischen Intervention der NATO gefunden hat, würde Romney schnell und hart die Gelegenheit zum “gerechten Krieg” nutzen. Ach: Deutschland müsste im ausgerufenen Bündnisfall mit kloppen. Da Russland ja auch noch da ist, und sich eine Einmischung in die eigenen Jagdgründe verbittet, kann der ganze Schlamassel entgültig zum Flächenbrand werden – dank Romneys umsichtiger pro – amerikanischer Politik.
3. Israelpolitik: Daneben kündigte Romney an, er werde die militärische Unterstützung und Koordinierung mit Israel ausbauen, das einen Präventivschlag gegen den Iran in Erwägung zieht. Die Wahl eines neuen Präsidenten würde nach Romneys Worten auch die Chance für einen neuen Versuch eröffnen, einen Friedensvertrag zwischen Israel und den Palästinensern zu erreichen. Die Aufrüstung Israels mit US Hightec Waffen wird einen Frieden mit den Palästinensern ganz bestimmt fördern. Romney zeigt hier klar einen Realitätsverlust. Er sagt Frieden, will aber in Wirklichkeit Krieg. Schön krank.
4. Neues Paradigma: Stärke ist nicht provokativ, Passivität und Schwäche hingegen sehr. Worte der Unterstützung müssen Taten der Unterstützung folgen.
Nachzulesen sind die geistigen Abgründe der “Harten Hand” hier!
so long humanicum
Nachtrag: nach neuen Umfragen liegt Romney nun fast gleichauf mit Obama. In einer am Sonntag veröffentlichen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Meinungsforschungsinstituts Ipsos kam Obama auf 47 Prozent Zustimmung, Romney erhielt 45 Prozent.
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