Die Sache mit dem Rutsch

Die Sache mit dem RutschNeues Jahr - neues Glück.
Nach allerlei "Guten Rutsch" Wünschen starten wir heute in die "Saison" 2015 im Blog.

Apropos Rutsch, weshalb rutschen wir eigentlich?



Ich hoffe Ihr seid alle gut ins neue Jahr gerutscht und nun hat uns auch der Alltag schon wieder in seinen Fittichen. Starten wir in die Blogsaison 2015 mit dem ersten Post im neuen Jahr.

Hallo, ich begrüße Euch zu einem neuen Beitrag auf meinem kleinen Blog ;)
In einem meiner letzten Beiträge meinte Jakob (seinen Blog findet Ihr hier) wie wäre es mit einem Beitrag über den guten Rutsch. Hm, da musste ich etwas nachdenken. Rutschen ist ja so eine Sache.Wenn man als Kind auf dem Spielplatz ist, dann rutscht man gerne die Rutsche hinab. Mit dem Schlitten rutscht man im Winter auch ganz gerne geschwind wie der Wind durch die Landschaft.Ausrutschen tut man dann schon wieder weniger gerne.Warum aber rutschen wir ins neue Jahr?Die Sache mit dem Rutsch


Gute Frage, weshalb eigentlich?

Hierzu gibt es heute mehrere Begründungsversuche. Schauen wir Sie uns an.Im Buch "Deutsche Gaunersprache. Wörterbuch des Rotwelchsen" von Siegmund A. Wolf wird erläutert, "Guten Rutsch" soll seine Herleitung aus dem hebräischen Satz "Rosch ha schana tov" finden. Dies bedeutet in etwa "einen guten Kopf (Anfang) des Jahres". Wolf nahm wohl an, hieraus entwickelte sich in abgewandelter Form "guten Rutsch" - ich würde hier schon eine gewisse Ähnlichkeit erkennen von "Rosch" und "Rutsch".Oft haben ja die Menschen hebräische Worte, welche man ja in früheren Zeiten oftmals im Alltag vernommen hat, in ihre eigene Sprachweise abgewandelt.Die Sache mit dem RutschDer deutsche Philologe Walter Röll scheint hier eine andere Ansicht zu vertreten.Er vertritt die Ansicht, die "lautliche Distanz zwischen 'rausch' und 'rutsch' (sei, der Verfasser) ziemlich groß". Weshalb jetzt "rausch" - gut manch einer mag einen haben an Neujahr, aber dies gehört nicht hierher - Herr Röll erläutert die Benennung des Neujahrsfestes der Juden lautet "rausch haschono" und nicht "rosch haschana". Wohl aber scheint der Anfang des Jahres "rosch haschone" zu heißen, wir finden dies im Buch "Unterricht in der Judensprache" von Carl Wilhelm Friedrich.Die Sache mit dem Rutsch


Es gibt aber noch eine andere geläufige Deutung der Herkunft.

Hier wird auf das Wörterbuch der Gebrüder Grimm verwiesen. Man findet dort - ich zitiere Wikipedia:

Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm findet sich neben den Erklärungen für das Verb „rutschen“ als sich „gleitend bewegen“, „von freiwilligem und unfreiwilligem gleiten“ oder „kriechen“ auch die freieren Verwendungen des Wortes mit „da rutscht’ ich fort“ und „sonntag rutscht man auf das land“ durch Johann Wolfgang von Goethe, sowie unter dem Lemma anrutschen die Wendung „ich werd nächstens bei ihr angerutscht kommen“,die auf den wohl scherzhaften Gebrauch des Wortes im Sinne von „reisen“ oder „fahren“ verweisen. Einen weiteren Beleg für diese übertragene Bedeutung bietet Johann Andreas Schmeller in seinem Bayerischen Wörterbuch von 1836, der unter dem Lemma rutschen unter anderem „Irgend wohin rutschen, im Scherz: fahren. An Feyertagen rutscht das lebsüchtige München gerne auf Bering oder ins Hesselloh“ vermerkt.Für das Femininum „die Rutsche“ ist bei den Grimms mit der Wendung „glückliche rutsch“ ebenfalls die Bedeutung „Reise“ oder „Fahrt“ nachgewiesen. Nach Küpper wird das Wort seit dem Jahr 1800 in dieser Form gebraucht, zusätzlich gibt er „auf Rutsch gehen“ für „auf Reisen gehen“ für das 19. Jahrhundert an.Die maskuline Form „der Rutsch“ findet sich beispielsweise in der Wendung „guten (glücklichen) Rutsch“ für „gute Reise“ ab dem Jahr 1820. Mundartlich ist für Sachsen, Thüringen und Berlin seit dem Jahr 1850 auch „einen Rutsch (Rutscher) machen“ für „eine kleine Reise machen“ belegt. Seit dem 19. Jahrhundert steht also „der Rutsch“ für eine kurze Reisestrecke oder eine kleinere Reise, wobei das mit dem Verb „rutschen“ angesprochene „gleiten“ sich wohl zunächst auf eine Fahrt mit dem Schlitten bezog und später auf die Eisenbahnfahrt übertragen wurde; Küpper vermutet daher, dass der Wunsch „guten Rutsch ins neue Jahr“ für den guten Übergang ins Neujahr ein „mühelos“ Hinübergleiten „wie auf einem Schlitten“ andeuten soll. Ähnlich äußert sich Röhrich: „Zugrunde liegt die Vorstellung des langsamen, fast unmerklichen Hinübergleitens“ und ergänzt, dass der Wunsch auch verkürzt mit „Komm gut rüber!“ geläufig sei.

Aber vielleicht ist auch alles ganz anders und jemand hat etwas falsch verstanden, eine eigene Redensart geprägt und es verbreitete sich wie im Fluge und heute ist die Bedeutung völlig in Vergessenheit gefallen.
Ihr seht, selbst so weitläufige Wörter und Sätze wie "...einen guten Rutsch" scheinen bezüglich ihrer Herkunft reichlich kompliziert.Die Sache mit dem Rutsch



Ich persönlich finde es wirklich komisch "rutscht gut rüber" zu hören, aber es ist seit ewigen Zeiten etabliert.

Gut ins neue Jahr rutschen tue ich gerne, ausrutschen schon weniger.Kennt Ihr noch eine andere Herkunft dieser Redensart?


Die Sache mit dem Rutsch
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