“Ich möchte, dass man in meinem Gesicht die Spuren, die das Leben hinterlässt, sehen kann.”
Diesen Satz höre ich sehr oft von kritischen Geistern, denen die glattgebügelte Welt der Hochglanz-Magazine auf die Nerven geht. Es sind oft auch die Argumente der Frauen, die mit Hautpflege nichts am Hut haben.
Zeit für ein kleines Plädoyer für das, was ich unter “kluger Hautpflege” verstehe. Und hier kommt eine wichtige Differenz ins Spiel, nämlich die Unterscheidung zwischen intrinsischem und extrinsischem Altern.
Das intrinsische Altern ist genetisch bedingt, wir haben keinen Einfluss darauf. Das extrinsische Altern dagegen wird durch unseren Lebensstil geprägt: Wie ernähren wir uns, haben wir ausreichend Schlaf, wie viel Alkohol nehmen wir zu uns, rauchen wir…? Und ganz wesentlich: Halten wir uns viel in der Sonne auf? Schützen wir unsere Haut vor der täglichen UV-Strahlung im Tageslicht? Ersetzen wir die tagtäglich durch Sonne und Umweltbelastung zerstörten Vitamine durch eine topische Anwendung von Vitamin A und Antioxidantien zwei mal täglich?
Den Löwenanteil unserer Hautalterung erledigt die UV-Strahlung: Bis zu 80% unserer Linien und Fältchen gehen auf ihr Konto. Es ist leider so: Die Sonne ist Hautfeind Nummer eins. Sie schickt ihre kraftvollen Strahlen das ganze Jahr über vom Himmel und dringt durch dunkelste Regenwolken, Bürofenster und Autoscheiben!
Vor allem die langwelligen UVA- Strahlen dringen tief ins Bindegewebe ein, zerstören das für unsere Haut so wichtige Vitamin A und aktivieren die Bildung freier Radikale- das sind instabile Atome, die das Erbgut unserer Hautzellen schädigen und unser Bindegewebe erschlaffen lassen.
Aber nicht nur Linien und Fältchen sind die Zeichen lichtbedingter Hautalterung:
Die für das Bindegewebe so wichtigen Fibroblasten werden geschädigt und produzieren defektes Kollagen und Elastin. Ausserdem wird das Kollagen und das Elastin selbst durch das Licht zerstört. Dadurch entstehen nicht nur die ungeliebten Falten, sondern unser Gesicht verliert den Kampf gegen die Schwerkraft und hängt mehr und mehr nach unten.
Die Haut wird rau und spröde durch Sonnenstrahlung, denn der Wasserschutzmantel wird geschädigt und die Hornschicht der Epidermis verdickt sich (“Lichtschwiele” nennt man das).
Bei chronischen Hautschäden entstehen in den öligen Hautzonen, besonders auf der Nase große Mitesser.
Besonders bei Frauen sieht man oft an Hals und Dekolleté eine “Hühnerhaut”. Auch unter den Augen zeigt sie sich gerne. Durch die Sonnenbestrahlung wurde das Elastin aufgebrochen und rollt sich in kleine Kügelchen auf. Elastose ist irreversibel, sie lässt sich weder kosmetisch noch durch chirurgische Eingriffe behandeln.
Melanozyten werden geschädigt und so entstehen ungleiche Pigmentierungen, die die Haut fleckig und uneben erscheinen lassen.
Im weiteren Stadium der Schädigung entstehen sogenannte Sonnenflecken (Keratosen), die bereits Anzeichen eines gestörten Zellwachstums sind.
Durch die Zerstörung der für die Immunität der Haut so wichtigen Langerhanszellen (sie zerstören abnormale Zellen!) kann sich Hautkrebs entwickeln.
Und nun die gute Nachricht: Mit den geeigneten Pflegeprodukten lassen sich inzwischen nahezu alle diese Schädigungen -abgesehen leider von der Elastose- nicht nur verhindern, sondern man kann sie inzwischen sogar mit gutem Erfolg behandeln!
Es ist etwas so schönes und kostbares: Ein frisches, ebenmäßiges und feines Hautbild. Ich plädiere für den Kampf gegen das extrinsische Altern der Haut! Mit kluger Hautpflege , einer ausgewogenen Lebensweise und durch behutsamen Umgang mit der Sonne.
Zu guter letzt ein Zitat von Dr. Des Fernandez, einem der renommiertesten plastischen Chirurgen weltweit und Gründer und wissenschaftlicher Leiter von ENVIRON:
A TAN IS A SCAR! Sonnenbräune ist eine Narbe!
Und PS: Ja, ich weiss, wir brauchen die Sonne für die Synthese von Vitamin D. Aber dafür genügen 20 Minuten täglich an der frischen Luft! Keine Ausreden für Bratäpfelanwärter/innen!