"Die rote Lola" / "Stage Fright" [USA 1950]


Wie "Mord – Sir John greift ein", dessen Bestandteile ironischerweise einige Parallelen beherbergen, gesellt sich "Die rote Lola" gleichfalls zum Reserveplatz aller Hitchcock-Filme, maximal interessant für eifrige Werkschauspezialisten und von sich überzeugte Anhänger des fülligen Briten. Auszusetzen hat man an Hitchcocks Bühnenschinken viel: Die ostentativen Kunstgriffe (darunter eine "falsche Rückblende"), der vergammelte, in die Jahre gekommene Handlungsverlauf eines "Undercover-Krimis", omnipräsent mit der (behaupteten) Gefahr belastet, enttarnt zu werden, die bräsigen Dialoge und darin eingeschlossene, massenhafte Lethargieszenen, von denen man hofft, Hitchcock würde sie endlich aufbrechen, mit einem pointierten Spruch, mit dem Facettenreichtum seines Handwerks etwa. Falsch gedacht, denn "Die rote Lola" schüttelt alle Vorzüge frühzeitig aus dem Ärmel, fungiert als schleppender (Halb-)Whodunit, der seine metafiktionale Prämisse – alle beteiligten Personen, Bewerber fürs Theater, spielen im echten Leben ihre erste Hauptrolle in einem auf Gedeih und Verderb zurechtgebogenen Dramastück – zusehends aufgibt zugunsten falsch zündender Spannung, die nie bedrohlich, ja tödlich ihre Dichte eines Doppelspiels nahebringt. Ein Film, der in gleichförmiger Routine abgrast und abfrühstückt. Nie zu stromlos (die herausquellenden Augen des überführten Täters: ein Ewigkeitsbild), nie außergewöhnlich katastrophal (anhand der genial visualisierten Puppenszene blitzt Hitchcocks Genie ein einziges Mal auf), sondern wie Marlene Dietrich: erstickend in exklusiver Künstlichkeit, aber darunter ohne gezieltes Einfühlungsvermögen.
4 | 10

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