Die Rente und der Generationenvertrag

Es ist dieser Tage ja viel davon die Rede, daß die Rente bei vielen Menschen knapp sein wird, die heute noch recht gut verdienen. Interessant finde ich dabei weniger das Faktum, sondern viel mehr der Zeitpunkt, zu dem es den Protagonisten der Debatte aufgefallen ist. Wissen können hätte man es schon, seitdem Schröder die Riesterei gestartet hatte. Oder ganz ehrlich gesagt: Auch schon vorher.

Was mich etwas ärgert sind die Ansätze, die jetzt diskutiert werden, denn immer wieder höre ich, daß jemand, der jahrelang eingezahlt hat besser gestellt werden soll. Da wäre meine Frage:

Wieso eigentlich?

Wieso soll der, der das Glück hatte, lange Jahre so viel zu verdienen, daß er in die Kassen einzahlen durfte nun noch einmal besser gestellt werden, während sein Nachbar, der sich von Praktikum zu Hartz IV zu Maßnahme hangelte, weiterhin zum Bodensatz gehören soll? Klar, wir man jetzt sagen: Der Einzahler hat ja auch etwas geleistet. Doch ist es sein Verdienst, daß er das durfte, oder hatte er vielleicht auch nur Glück? Wieso soll er für sein Glück doppelt belohnt werden? Und das auf Staatskosten?

Grundursache des Problems, so meine ich, ist ein Mißverständnis, was das Konzept der Rentenfinanzierung angeht. Man meint, man erwerbe mit dem Einzahlen ein Recht af Rückzahlungen später. Sicherlich gibt es diesen Aspekt auch, und die Höhe der Rente bemißt sich ja tatsächlich an den Einzahlungen. Aber wenn gegengerechnet wird, was man einzahlte, und was man heraus bekommt, begibt man sich auf einen Holzweg. Und das Holz ist auch schon recht morsch und faulig.

Wir haben ienen Generationenvertrag. Das bedeutet, daß die junge Generation die Rente für die ältere Generation aufbringen muß. Jetzt kann man viel über Verschwendungen im System und dergleichen reden, das eigentliche Problem ist nicht hier zu finden, sondern in der Demographie: Die Menschen kriegen nun einmal nicht mehr so viele Kinder wie früher. Das heißt daß das Aufkommen des durch die jüngere Generation erwirtschafteten Lohnes weniger wird, wenn auch nicht absolut, so doch zumindest netto.

Dieser Generationenvertrag stammt aus einer Zeit, als das System noch funktionierte. Die Bevölkerungspyramide stand noch auf der breiten Seite und es war kein Problerm, daß viele Junge für wenige Alte mit sorgen.

Die Bevölkerungspyramide haben wir aber kaputt gemacht. Sie sieht anders aus und folglich kommt das Konzept schon lange an seine Grenzen. Man könnte jetzt lange lamentieren, woran das liegt, ob an der bösen Jugend, die nur noch Spaß will aber keine Verantwortung in Form von Kindern übernehmen, oder ob es finanzielle Anreizen für Kinder geben sollte etc. Aber das führt wohl auch nicht weiter und vor allem: Nicht aus der Krise.

Mein Vorschlag wäre ein anderer: Wenn damals diejenigen, die es konnten, also die vielen Jungen, für diejenigen, die es benötigten, also die wenigen Alten, sorgen konnten, dann sollte man das Konzept vielleicht nter diesem Gesichtspunkt auf die heutige Zeit übertragen. Diejenigen, die es benötigen, siond die gleichen geblieben: Die Alten. Auch wenn es heute deutlich mehr sind. Diejenigen, die es können, sind aber nicht mehr die paar Jugendlichen, die zu allem Unglück noch in Maßnahmen, Leiharbeitsverhältnissen oder schlimmerem stecken. Wo nix ist kann man nix holen. nd wo nix zu holen ist, ist auch nix zu verteilen.

Man müßte also sehen, wer genug hat, daß er geben kann, und natürlich kommt einem sofort der Gedanke: Reichensteuer. Nur muß man sich bewußt machen, daß die Grenze, die man dann zieht zwischen arm (muß nicht abgeben) und reich (muß abgeben) hart umkämpft sein wird. Womöglich werden viele Menschen, die sich gar nicht so fühlen, als reich eingestuft werden. Etwa wenn sie ein eigenes Haus haben. Man vergißt leicht, daß viele Menschen sich einen derartigen Luxus nicht leisten können. Und das in 4. Generation oder noch länger. Man müßte sich bewußt machen, was Armut genau bedeutet, wie weit die “Armen” vom eigenen Standard entfernt sind, auch wenn man meint, selbst auch nicht der Reichste zu sein.

Man müßte das Bild loswerden vom Reichen, der mit dem Rolls Royce durch die Lande fährt und Schampus schlürft und sich bewßt werden, daß der Besitz und Unterhalt eines Autos und das Feierabendbier schon für viele einen Luxus darstellt.

Ja, natürlich gibt es auch immer noch reichere. Und auch die müssen zur Kasse gebeten werden. Aber wenn man sich selbst als zu arm deklariert, um den wirklich Armen zu helfen, kann man sich eigentlich nicht über diejenigen beschweren, die das Gleiche tun. Passieren wird es trotzdem.


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