Die Relevanz der Recherche

Bevor man einen Artikel schreibt, steht die Recherche im Mittelpunkt der journalistischen Arbeit. Und da ist es ganz gleich in welchem Metier man tätig ist: der Sportjournalist, der Filmjournalist, der Musikjournalist – die leichten Themen müssen ebenso gut recherchiert sein wie die Berichterstattungen aus Politik, Wissenschaft oder Wirtschaft. Selbst wenn man als Blogger nur seine eigene Meinung teilen möchte, sollte man inhaltliche Details nachrecherchieren um nicht allerlei Unsinn in die Welt hinaus zu posaunen. Bei diesem ersten Arbeitsschritt der Recherche teilt sich bereits die Spreu vom Weizen. Die, die ihr Handwerk verstehen, werden sich nicht nur an einer Quelle orientieren und sofort als Multiplikator agieren, sondern sich auf mehrere Quellen stützen um sich so auf sicheren Boden und nicht auf brüchigen Eis zu bewegen.

Dass auch Profis bei ihrer Recherche scheitern können, hat wohl das jüngste Beispiel eines Postillon-Artikels bewiesen, laut dem Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla in den Vorstand der Deutschen Bahn wechseln sollte. Natürlich reine Satire, die jedoch ihre Runden machte und wie im Stillen Post-Prinzip irgendwann für bare Münze genommen wurde. Wer nicht weiß wie es funktioniert und sich nicht auf professionelle Journalismus Seminare- oder Fortbildungen einlassen möchte, darf aber auch gerne Serien wie The Newsroom schauen. Hier wird eine Sache recht deutlich, die auch in der realen Arbeitswelt vollzogen werden sollte. Nicht der ersten Quelle trauen, nicht einmal bei der zweiten Bestätigung darauf anspringen, sondern den Hattrick abwarten. Wenn drei Quellen eine Nachricht bestätigen, dann darf es als weiterzuverbreitende Nachricht gesehen werden. Im Falle des Postillon-Spaßes hat das allerdings auch nicht geholfen.

Recherchieren von Volker LilienthalUm ordentliche Recherche handeln zwei Publikationen aus dem UVK-Verlag, deren geballtes Wissen man sich verinnerlichen sollte, bevor man sich – ob professionell oder aus privaten Interesse – in die berichtende Zunft welcher Art auch immer begibt. In der Reihe Wegweiser Journalismus schreibt Volker Lilienthal, Professor für die Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg, schlicht über das Recherchieren, gibt einen kompakten Überblick mit wertvollen Informationen. Die Publikation dient als schneller Einstieg, erzählt von der Relevanz einer guten Recherche, vom Suchen und Finden von Dokumenten und vom Umgang mit Informanten. Wissenswerte Einblicke gibt es mit Kapiteln, die über das Auskunftsrecht handeln oder wie man sich ethisch und rechtlich korrekt verhält. Im Anhang des Buches findet man Hinleitungen zu Rechercheberichten aus der Journalismus-Fachzeitschrift Message, Möglichkeiten von Recherchestipendien, Literatur und weiterführende, wertvolle Links zu Recherchenetzwerken, Media Watchblogs, Angeboten der Themen- und Personensuche und vieles mehr. Gerade dieser Anhang, aber ebenso zahlreiche Tipps, Literaturhinweise und Volker Lilienthals Ausführungen selbst, bieten hier einen tatsächlich kompakten, zugleich aber eben auch umfangreichen Einstieg in das Thema Recherche.

Investigatives Recherchieren von Johannes LudwigZur Intensivierung greift man dann zu Prof. Dr. Johannes Ludwigs Investigatives Recherchieren aus der Reihe Praktischer Journalismus in der 3., völlig überarbeiteten Auflage. Hier sind die Kapitel etwas ausführlicher gestaltet, unterteilen sich in Begrifflichkeiten wie Grundsätzliche Herangehensweisen (von Neugier, Misstrauen und Respektlosigkeit über Misstrauen gegenüber der Justiz bis hin zu Mitdenken, vorausdenken, querdenken), den allgemeinen Recherchestrategien mit Hilfe eines Telefons oder aber direkt vor Ort, mit Hinweisen zur Archivierung von Informationen ebenso wie der Recherchetechnik, die von außen nach innen und von unten nach oben erfolgt, mitsamt dem systematischen Check aller denkbaren Möglichkeiten. Allein hier wird schon der Umfang deutlich, der dieses Werk nicht zur Einführung, sondern eben zum Rundum-Rechercheatlas werden lässt. Es werden gesamte Kapitel den Quellen und Informationen, aber auch den Informanten selbst gewidmet.

Ganz gleich ob nur der „kleine“ Wegweiser Journalismus: Recherchieren von Volker Lilienthal oder der umfangreichere Band Praktischer Journalismus: Investigatives Recherchieren von Johannes Ludwig, einer der beiden Bände stellt das Mindeste für den Beginn in einem journalistischen Umfeld dar. Als persönliche Empfehlung: der Wegweiser Journalismus lässt sich aufgrund seiner kompakten Struktur recht zügig komplett durcharbeiten. Mit diesem Grundwissen kann dann Investigatives Recherchieren als Nachschlagewerk dienen, um das erworbene Wissen zu vertiefen.

Wegweiser Journalismus: Recherchieren im UVK-Verlag
Praktischer Journalismus: Investigatives Recherchieren im UVK-Verlag


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