Mit der SPIEGEL-Ausgabe 36 vom 06.09.2010 befasst sich die JOURNAILLE unter der Überschrift mit dem Thema:
Volksheld Sarrazin
Warum so viele Deutsche einem Provokateur verfallen
Ab Seite 22 bis Seite 30 befasst sich die von der Zeitschrift aufgebotene Journaille (16 Autoren, wenn ich richtig gezählt habe) mit der Staatsaffäre, die an und für sich das TRIO INFERNALE, bestehend aus Angela Merkel (CDU), Guido Westerwelle (FDP) und Bundespräsident Christan Wulff ausgelöst hatte. Jetzt aber will die Journaille pflichtschuldigst sogleich das “Buch” und die “vielen Sarrazins” in der Bevölkerung für die Staatsaffäre verantwortlich machen (a.a.O. Seite 22). Bereits die Überschriften intendieren flugs die Schuldzuweisung. Mit der bekannten und eingeübten Strategie, der Bevölkerung eine Art (Kollektiv-)SCHULD einzureden, damit der Bürger sich gar nicht erst als SOUVERÄN und mitverantwortlich empfindet, setzt die JOURNAILLE die seit 1945 eingeübte Verdummung der Bevölkerung fort.
Bereits am Anfang wird von “vielen unhaltbaren Thesen” (a.a.O. Seite 22) gesprochen, damit a priori die Darstellung der Realität, die von der Bevölkerung als zutreffend eingeschätzt wird, nicht im Vordergrund steht. Die Technik der beabsichtigten Beeinflussung ist unübersehbar.
Anders als die JOURNAILLE auf Seite 23 behauptet, hat das Trio Infernale allenfalls Deutschland gespalten, wenn überhaupt die Rede davon sein kann, wenn mehr als 95 % der Bevölkerung der Beschreibung der Realität aus eigener Erfahrung zustimmen können.
Richtig ist die Darstellung auf Seite 23, dass die “Politiker und Meinungsmacher” Sarrazin “einhellig” verurteilten, von einer Handvoll Verdächtiger wie Henryk M. Broder, Olaf Henkel … abgesehen.
Es wirkt geradezu peinlich, dass dann die Autoren Sarrazin als eine Art “Volkshelden” (a.a.O. Seite 23) verhöhnen wollen, weil die SPD-Zentrale und eine Reihe von Medien-Redaktionen mit E-Mails und Telefonanrufen von Bürgern überflutet wurden, die ihre berechtigte Empörung über die Reaktion der Politiker-“Eliten” (?) und der JOURNAILLE zum Ausdruck brachten.
Die berechtigte Empörung der Bürger wird dann verniedlichend als etwas beschrieben, was die Bürger “bewegen” würde (a.a.O. Seite 23). Dabei war es vielmehr der vernehmlicher Protest der Bürger, weil einmal mehr in den Zeitungen, Zeitschriften und Talk-Shows die mediale Verdummung in Szene gesetzt wurde, gegen die wenige Gäste wie Henryk M. Broder und Frau Necla Kelek (promovierte Sozialwissenschaftlerin, die das Sarrazin-Buch vorstellte), die sich gegen Pauschalverurteilungen und –diffamierungen zur Wehr setzten.
Es war zu erwarten, dass Der Spiegel die Ursache für die Staatsaffäre, nämlich der Zensur des Buches bereits vor Veröffentlichung durch die Bundeskanzlerin und die auf Entlassung insistierenden Äußerungen des Bundespräsidenten verschweigt! Dass der Taugenichts Guido Westerwelle mit für ihn typischen diffamierenden Äußerungen auch vernehmbar wird, wundert nicht weiter.
Nach Auffassung der Spiegel-Journaille hat Sarrazin mit einem “falschen Zungenschlag” (a.a.O. Seite 24 oben) begonnen. Der Leser möge auf die interessante Wortwahl falscher Zungenschlag achten; es ist ein probates Mittel der JOURNAILLE, Assoziationen beim Leser zu wecken, die negativ sind, da weitgehend unbewusst an negative/gefährliche Begriffe geweckt werden sollen, wie beispielsweise falsche Schlange! Das ist kein Zufall, sondern eine besondere perfide Methode der Meinungsmache. Dabei werden bewusst neutral wirkende Begriffe wie Hypothese oder Annahme oder Theorie vermieden; der “falsche Zungenschlag” soll sogleich die Negativwertung mit transportieren, um den widerspenstigen Leser zu verunsichern und den Autor des Buches als “falsche Schlange” im genannten Sinn zu diffamieren.
Auf Seite 24 soll dann das eigentliche Thema des Artikels eingeordnet werden. Es geht um die Intelligenz und der Vererbbarkeit. Aufgrund der Bedeutung wird hier der Text zitiert:
Er räsonierte über die Vererbbarkeit von Intelligenz und schwadronierte über ein “bestimmtes Gen”, das “alle Juden teilen.”
Damit war er beim Biologismus und bei der Rassenlehre, und er war im Reich des Widerlichen. Dieses Gemenge erinnert fatal an nationalsozialistische Übel, und weil Sarrazin auch das offenbar in den Sinn kam, hat er sich für den Satz über ein jüdisches Gen entschuldigt. Aber erst einmal hatte ihm die Provokation gefallen, und manchem seiner Anhänger auch.
Über die “Nazi-Phobie” einiger Politiker und Journalisten hatte ich bereits in einem anderen Artikel etwas ausgeführt:
Die “latente Nähe zur Tradition der Reichskammer der NAZIS”, wie es Henryk M. Broder gestern treffend ausgedrückt hatte, charakterisiert eine fatale Entwicklung. Die faustische Umkehr der Vertreter des vermeintlich GUTEN, die den Autor Thilo Sarrazin als “Rassisten” und gar “Antisemiten” einordnen, beruht auf einer völlig absurden “Nazi-Phobie”, die einige Politiker unbemerkt zu Handlungsweisen verleitet, wie sie für den Nationalsozialismus typisch waren und die ich als faustische Umkehr bezeichne. Mephisto, der stets das Böse wollte, aber das Gute dann letztlich bewirkt hatte, wird in das Gegenteil verkehrt. Oder anders gesagt: Die Bekämpfung der Nazi-Vergangenheit führt unbewusst (!) zur Anwendung von Methoden, die “latente” Ähnlichkeiten mit den Nazi-Methoden aufweisen.
Bereits das Wort “Jude” führt zu “Phobien”, die dann sogleich zur Unterstellung/Diffamierung im Sinne von RASSISMUS und ANTISEMITISMUS führen! Es ist unübersehbar, dass einige Politiker und die JOURNAILLE gezielt die Keule des Rassismus und Antisemitismus schwingen, um Sarrazin übel zu diffamieren und in die Nähe des Rechtsextremismus zu drängen. Zugleich soll damit der Bürger abgeschreckt werden, der sich mit seiner Zustimmung zu Sarrazin zurückhalten soll, wenn er nicht auch in die Nähe der Nazis gerückt werden will.
Man kann ganz allgemein feststellen, dass mit der ständigen Erinnerung an die 30er und 40er Jahre m.E. der Bevölkerung eine dauerhaft schwelende Kollektivschuld suggeriert werden soll, damit der Bürger alle Lasten, die ihm ansonsten auferlegt werden, ohne Murren erträgt. Das ist die Psychologie der herrschenden Eliten, die den mündigen Bürger dadurch weitgehend in der Passivität halten und ihn davon abbringen, sich als SOUVERÄN zu definieren und danach zu handeln. Der mündige Bürger wird von den Eliten gefürchtet; deshalb soll er mit der ständigen Erinnerung an die KOLLEKTIVSCHULD, die es in Wirklichkeit nicht gibt, niedergehalten werden.
Thilo Sarrazin hat als Mitglied dieser Eliten gegen diese Politik verstoßen, weil er sich zum Beispiel der Mühe unterzog, gezielt geschönte und wenig aussagekräftige Polizei-Statistiken bezogen auf die unübersehbaren Defizite in der Integrations- bzw. Migrationspolitik zu überarbeiten und zu ergänzen, um ein wirklichkeitsnahes Bild zu zeichnen. Damit verstieß er elementar gegen die Politik der Eliten in der Gesellschaft, die die so offengelegte Wahrheit als Angriff und Nestbeschmutzung auffassen mussten. Und Abtrünnige, gar Aufklärer über die Verschleierungspolitik bezogen auf öffentliche zugängliche Statistiken sind unerwünscht und politisch und gesellschaftlich zu ächten und zu eliminieren.
Die JOURNAILLE scheut sich auch nicht, mit pseudowissenschaftlichen Behauptungen aufzuwarten und Modell-Rechnungen und Thesen als falsch zu plakatieren. Dabei vertraut man darauf, dass der Normalbürger von Wissenschaft wenig versteht und nicht merkt, dass selbst in der Naturwissenschaft nur relativ wenige, als absolut sicher geltende naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit quasi Ewigkeitsgarantie, insbesondere bezogen auf die Genforschung, behauptet werden können. Dennoch gefällt sich die JOURNAILLE darin, dem Leser bezogen auf die THESEN von Sarrazin das FALSCH zu behaupten, obwohl gesicherte Erkenntnisse in einem naturwissenschaftlichen Sinn gar nicht vorliegen. Der seriöse Autor und Wissenschaftler würde allenfalls die These in Frage stellen, keinesfalls die Behauptung FALSCH wählen, da er ansonsten eine eigene These vorstellen müsste, die der empirischen Überprüfung im Sinne von POPPER (Möglichkeit der Falsifikation) standhält und eine andere WAHRHEIT empirisch nachweist.
Dass sich die überwiegend im Stadium der nicht exakten Wissenschaften befindliche Genforschung mit gesicherten Aussagen zurückhalten muss, ist selbst dem Laien einleuchtend. Die Materie ist äußerst komplex, auch aufgrund der vielfältigen biochemischen Wirkungszusammenhänge und der überwiegend noch undurchschaubaren und unerforschten Kausalketten.
Hier bezogen auf Gene von RICHTIG oder FALSCH zu reden, ist höchst unwissenschaftlich. Angebracht wäre immer eine Formulierung, die auf den derzeitigen Erkenntnisstand abstellt.
Das gilt auch bezogen auf das umstrittene Thema der INTELLIGENZ. Ein kurzes Zitat aus WIKIPEDIA macht deutlich, wie oberflächlich und absurd die Meinungsmache der JOURNAILLE die Leser verdummen soll:
Unumstritten ist, dass Menschen ihren Verwandten bezüglich g ähnlicher sind, als zufällig ausgewählten Personen, aber warum ist dies so? Ist g größtenteils ererbt oder durch die Sozialisation in der Familie erworben? Wenige Fragen sind in der Psychologie so erhitzt diskutiert worden.[3]
Während heute weitestgehend Einigkeit darüber herrscht, dass unter normalen Bedingungen beide Faktoren eine Rolle spielen [4][5] herrscht eine erhebliche Uneinigkeit darüber, wie stark der Einfluss welches Faktors ist.
Das Lager, das von einer starken Erblichkeit von g ausgeht, wird als Hereditarians bezeichnet. Environmentalists hingegen vertreten die These, dass g stark durch Umwelteinflüsse bedingt ist. Es gibt heute eine Fülle von Studien zur Erblichkeit von g[6], die jedoch von den verschiedenen Lagern unterschiedlich interpretiert werden. Die Interpretation wird dadurch erschwert, dass die Erblichkeit von g sich nicht unter allen Bedingungen gleich gestaltet (siehe unten).
Die realistische Darstellung des Forschungsstandes macht deutlich, dass man weder von RICHTIG noch FALSCH sprechen kann. Aber jedem Autor bleibt es unbenommen, die Thesen der unterschiedlichen Denkschulen aufzunehmen und zu interpretieren.
Wenn ein Autor Thesen in seinen “Modell-Annahmen” verarbeitet, dann ist das sein gutes Recht, eine Meinung darzustellen. Ob sich dieses Modell dann auch in der Realität einstellen wird, ist eine ganz andere Frage. Denn der Autor beabsichtigt “normalerweise” durch seine THESEN und MODELLE auf mögliche Entwicklungen hinzuweisen, auf die er aufmerksam machen will. Über diese TECHNIK werden Fragestellungen aufgeworfen, die auch politisch beantwortet werden müssen. Das betraf in Sarranzins Buch die Häufigkeit der Straftaten bei Migranten, den mangelhafte Erfolg in der Schule mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen und beispielsweise die aufgeworfene Frage der Grenzen des Zuzuges.
Daraus wird deutlich, dass es gar nicht im Detail (Höhe eines Prozentsatzes, …) auf eine einzelne (überarbeitete) Statistik ankommt, sondern auf die damit herausgearbeiteten Fragestellungen, die einer Beantwortung harren, weil die Politik sich seit mehr als 20 Jahren verweigert hat.
Es geht nicht um FALSCH oder WAHR bezogen auf ein GEN, sondern um die Vielzahl der Schulabgänger ohne Schulabschluss und ohne Aussichten auf eine Berufsausbildung.
Nur so nebenbei: Weil es (derzeit) kein bewiesenes WAHR bezogen auf die INTELLIGENZ-Forschung gibt, kann es auch kein FALSCH geben, jedenfalls nicht bei Autoren, die sich mit Wissenschaft einmal befasst haben. Es gibt allenfalls derzeitige Erkenntnisse, die nicht als abgeschlossen gelten können und die sich möglicherweise auch einer endgültigen Erkenntnis im Sinne einer exakten Naturwissenschaft entziehen.
Vor diesem Hintergrund sollte man sich noch einmal die SPIEGEL-Autoren (siehe oben: “schwadronieren” usw.) mit ihrer abfälligen Wortwahl zur Kenntnis nehmen. Es ist unabweisbar, dass die JOURNAILLE nur die Absicht verfolgt hat, den Autor zu diffamieren, damit auch die BÜRGER psychologisch ins Unrecht gesetzt werden. Eine üble Art der Meinungsmache im Sinne der Massenpsychologie.
Man könnte es auch anders ausdrücken: Die JOURNAILLE will die Bürger “doof” halten. Aber das gelingt inzwischen nur noch partiell, weil viele Bürger das üble Spiel der Politiker-Eliten und der JOURNAILLE mit ihren Lügengebäuden, der Politik der Gier und der Abzockerei und der Erhaltung der Machtstrukturen durchschaut haben.
Auf Seite 162 fragt Henryk M. Broder zu Recht danach, ob “eigentlich alle das gleiche Zeug gekifft” haben. Einige bemerkenswerte, humorvolle Sätze zeichnen bezogen auf das “Juden-Gen” ein ganz anderes Bild:
Die Frage, ob es ein spezielles “Isländer-Gen” gibt, würde jeder Isländer mit einem JA beantworten. Er würde sie weder als rassistisch, noch als unwissenschaftlich abqualifizieren.
… Und wenn Armenier, Isländer und Juden ähnliche Gene haben, dann ist das keine rassistische Feststellung, sondern nur ein Hinweis darauf, dass ähnliche Lebensumstände im Lauf der Zeit zu ähnlichen Ausprägungen führen.
…Und nebenbei hat Sarrazin auch ein undeutsches Gen reanimiert: die Wehleidigkeit als Weltanschauung.
Erläuternd sei noch angemerkt, dass Henryk M. Broder in dem Artikel die überschaubare Population der Isländer und ihre weitläufige gegenseitige Verwandtschaft aufgezeigt hat, die positive Eigenschaften aufweist. Ein erfrischender humorvoller Artikel, der insbesondere in dem zitierten letzten Satz viel Weisheit enthält.