Die zerstörerische Wirkung der Unwahrhaftigkeit

Der jüngst diskutierte Eklat, ausgelöst durch die Äußerungen Erika Steinbachs bezogen auf die “Mobilmachung” Polens in 1939 soll einmal Anlass sein, an die an und für sich zerstörerische Wirkung der historischen Unwahrhaftigkeit zu erinnern.

Es wirkte gestern geradezu peinlich, als führende Vertreter der CDU und der CSU die politischen Elite und vor allem die Bürger an die verordnete, selbst auferlegte reduzierte Geschichtsschreibung und –deutung in Deutschland erinnerten. Es wirkte wie eine Anweisung, was nur gedacht und gesprochen werden darf, wenn es um die Ereignisse zwischen 1933 und 1945 in der Öffentlichkeit geht. Jede Äußerung, die das von den Siegermächten oktroyierte Geschichtsbild in Frage stellen könnte bzw. auf historische Tatsachen hinweist, die Bürger auf die “Geschichte hinter der Geschichte” aufmerksam machen könnten, wird mit persönlicher Ausgrenzung und Vernichtung verfolgt.

Man sah Volker Kauder am Mikrofon an, wie nervös er war und wie es ihm schwerfiel, die richtigen Worte zu finden. Die zumindest in Teilen ahistorische Staatsräson traf auf ein Stück historischer Wahrheit die andeutete, dass auch andere europäische Staaten Kriegsinteressen aus ganz unterschiedlichen Motiven hatten, was vielfältig historisch belegt werden kann. Und das “Kriege” schon immer das Instrument waren, um Macht und Einfluss zu gewinnen oder zu erhalten, gilt bis in die heutige Zeit. Aber es scheint in Deutschland verboten zu sein, Geschichte als Resultat unterschiedlichster Interessen, politischer Absichten und Einflussnahmen, Ideologien, Konkurrenzdenken und nicht zuletzt dem Willen der Machtausübung zu begreifen. Jede Befassung mit der Historie, die umfassend die Motivlage anderer Staaten aus historischer Sicht zusätzlich ins Blickfeld nimmt, ist an und für sich unerwünscht. Die Reaktionen darauf wirken geradezu hysterisch.

Hanno Graf v. Kielmanssegg hat in einem Beitrag mit der Überschrift

Der 8. Mai 1945 – Besiegt oder befreit?

Die gebrochene Erinnerung.

einige Wahrheiten ausgesprochen, die zu diesem Thema passen.

Eingangs zitiert er einen Text von Hannah Arendt:

Moralisch gesehen ist es ebenso falsch, sich schuldig zu fühlen, ohne etwas Bestimmtes angerichtet zu haben, wie sich nicht schuldig zu fühlen, wenn man tatsächlich etwas begangen hat. Ich habe es immer für den Inbegriff moralischer Verwirrung gehalten, daß sich im Deutschland der Nachkriegszeit diejenigen, die völlig frei von Schuld waren, gegenseitig und aller Welt versicherten, wie schuldig sie sich fühlten.“

Müssen wir angesichts dieser Worte jetzt Hannah Arendt ächten? Hätte Erika Steinbach diese Worte in diesen Tagen ausgesprochen, dann wären viele Medien und Politiker über sie hergefallen.

Wenn man von SCHULD und LEID mit Anstand reden will, dann hat Hanno Graf v. Kilmannsegg die richtigen Worte dazu gefunden:

Wir müssen der Leiden gedenken, die Hitlers Reich über so viele Völker Europas, vor allem über die Juden gebracht hat. Aber wir dürfen und müssen auch des Leides gedenken, das so vielen Deutschen geschehen ist, durch die NS-Herrschaft, aber eben auch durch die Gegner Deutschlands. Deutschen,
die diesen Krieg in der Mehrzahl nicht gewollt hatten. Nun wird allerdings das erstere Gedenken in unserem Land seit Jahrzehnten in einer Intensität, ja einem Übermaß ausgeübt, immer wieder mit einer moralischen Rigorosität eingefordert, die langsam bei einer Generation der mittlerweile völlig Schuldlosen das genaue Gegenteil bewirkt, während die Erinnerung an deutsches Leid bis in die jüngste Zeit tabuisiert und verdrängt wurde. Kein Staat hat sich je so quälend und dauerhaft mit den dunklen Schatten seiner jüngeren Vergangenheit, so als bestünde die deutsche Geschichte nur aus den zwölf Jahren von 1933 bis 1945, auseinandergesetzt wie Deutschland, obwohl doch so viele Völker entsetzliche Verbrechen in ihrer Geschichte zu verzeichnen haben. Deshalb muß an dieser Stelle nicht erneut darüber gesprochen werden. Aber erst jetzt, und immer noch fast verschämt, gewinnen auch deutsches Trauma und unsere eigene Trauer Sprache und Gestalt. Allerdings werden sie meistens, ja beinahe automatisch mit dem relativierenden, für die Opfer jedoch zynisch anmutenden Hinweis versehen, eigentlich seien sie ja selber an ihrem Elend schuld, weil sie eben Deutsche und damit zumindest indirekt auch Täter seien. Auch das ist eine Art Rassismus oder doch Sippenhaft. Zwar ist die in der Tat ethisch unhaltbare These von der Kollektivschuld offiziell für ungültig erklärt worden, aber unausgesprochen lebt die dahinter stehende Ideologie durchaus in einer ganzen Reihe von Argumenten einschließlich der „in alle Ewigkeit „geltenden Haftung und Verantwortung aller Deutschen sehr wirksam weiter. Dies kann nie versöhnend und läuternd, sondern auf die Dauer nur zerstörend wirken. Doch darüber wird noch zu reden sein.

Dass die Deutschen auch “Gegner” hatten, wie es Kielmannsegg andeutet, insbesondere nach dem Krieg 1870/1871 und durch den Wohlstand und die anwachsende Machtfülle nach Aufgabe der Vielstaaterei, ist historisch unbestreitbar. Der wachsende Wohlstand der entstehenden Mittelmacht sollte gebrochen werden, mit allen Mitteln. Auch das gehört zur historischen Wahrheit und zu den Kriegsgründen des 1. Weltkrieges, der in den 2. Weltkrieg mündete!

Dazu schreibt Graf v. Kielmannsegg weiter:

Erinnerung und Gedenken, wenn sie denn den Blick für Gegenwart und Zukunft schärfen und nicht verdunkeln sollen, haben nur dann Sinn, wenn sie auf der ganzen Wahrheit und nicht nur der Wahrheit einer Seite gründen, wenn gleiche Moral -und Rechtsgrundsätze für alle gelten und wenn sie nicht die andere Seite unter permanenter Schuldlast und Verurteilung halten. Dies sind Basis und Anspruch freiheitlich demokratischer Rechtsstaaten. Auch wenn sie sich leider nicht immer danach richten. Und so kann Erinnerung in gefährlichem Maße instrumentalisiert werden. Dies geschieht schon dann, wenn sie selektiert.

Wir sind dessen seit Jahren Zeuge. In Deutschland schreibt die Zwangsjacke einer „politischen Korrektheit“, definiert von einem Meinungskartell nachgeborener, selbsternannter Tugend- und Moralwächter, dem Bürger in ganz bestimmten Bereichen, zu denen auch die jüngere deutsche Geschichte gehört, vor, wie er zu reden, was für Meinungen und Urteile er zu haben, wessen er in welcher Art zu gedenken und was er zu verschweigen hat. Tut er das nicht, so sind nicht etwa eine gelassene sachliche Diskussion, notfalls Widerlegung, die Folge, sondern fast hysterische Entrüstung und moralische Ächtung, die bis zur persönlichen Vernichtung gehen kann, weil sie den Betreffenden zu einem unwerten Menschen an sich erklärt. Argumente werden dann durch in Deutschland tödliche Schlagworte – und so sind sie meist auch gemeint – wie „rechts(extrem wird schon meistens weggelassen), Ausländerfeindlichkeit oder den völlig überstrapazierten Vorwurf des Antisemitismus“ ersetzt. Das hat durchaus Wirkung, verändert zwar keine Überzeugungen, aber erzeugt oft angstvolles Schweigen, Unsicherheit und Opportunismus, in letzter Konsequenz sogar Haß. Dies sind die Kennzeichen einer Gesinnungsgesellschaft unseligen Angedenkens. Wohin eine solche Instrumentalisierung eines der schrecklichsten Ereignisse der Geschichte führen kann, beschreibt Norman Finkelstein in seinem Buch „The Holocaust Industry“.

(Hervorhebungen durch den Verfasser dieses Artikels)

Sind das nicht zutreffende Erkenntnisse und Weisheiten, die man Politikern wie Merkel, Kauder, Westerwelle und Thierse … entgegenhalten muss?! Das gilt auch für die nächste Textstelle aus dieser bemerkenswerten Veröffentlichung:

Der Philosoph Rudolf Burger (Wien) meint, das Gerede von einer angeblich drohenden Wiederkehr des vermeintlich Verdrängten sei keine Kur mit reinigender Wirkung, sondern
eine politische Erpressungsstrategie mit moralischen Mitteln. Und weiter: „Warum allerdings eine wirksame Ermahnung nur von den Verbrechen der Nazis ausgehen soll und nicht auch von allen anderen Großverbrechen der Geschichte, bleibt ein Rätsel (oder Methode, der Verfasser). Daß die Erinnerung an das Böse vor dessen Wiederholung schützt, ist eine höchst fragwürdige These. Auf historische Erfahrung stützen kann sie sich nicht.“ Erst im 20. Jahrhundert sei mit der zivilisierenden Tradition des Nichterinnerns gebrochen worden und das alttestamentarische gnadenlose Gebot der
Rache und des niemals vergessen zu dürfen als pathetische, unbedingte moralische Verpflichtung, allerdings nur für eine besondere, herausgehobene Untat, neu zur Geltung gebracht worden. Das rufe aber nicht gute Geister wach, sondern könne sich eher zum Fluch entwickeln. Mag man dem nun zustimmen oder nicht, bedenkenswert ist es immer.

Den Merkels, Kauders und Thierses dieser Gesellschaft sollte man folgende Worte entgegenhalten um deutlich zu machen, dass sich der BÜRGER nicht mehr für DUMM verkaufen lassen will:

In Deutschland ist die Zeit des Nationalsozialismus und des Krieges und der mit ihnen verbundenen Verbrechen in einem Umfang und mit einer Intensität aufgearbeitet worden, die in der Weltgeschichte einmalig ist. Allerdings haben Betroffenheit, Schuldkomplexe, Vorurteile und Einseitigkeit bis hin zum Selbsthaß oder besser Deutschenhaß, ein Phänomen vor allem der intellektuellen Linken, uns nicht unbedingt der alten Pilatusfrage: „Was ist Wahrheit?“ näher gebracht. Hinzu kommt etwas anderes. Daß die Geschichte durch die Sieger geschrieben wird, und sie sich die alleinige Deutungshoheit sichern, ist eine oft bestätigte, wenn auch traurige und folgenschwere Erfahrung. Auch dies trägt zur Wahrheitsfindung wenig bei. Daß aber deren Version, interessengeleitet und apologetisch wie immer sie sein mag, von den Besiegten oder doch bestimmenden Teilen ihrer Gesellschaft mit allen Klischees fast freiwillig und bis in die Gegenwart so vollständig und unkritisch, ja sogar noch überhöht übernommen wird, ist eine in der Geschichte der Niederlagen singuläre Erscheinung.

(Hervorhebungen durch den Verfasser dieses Artikels)

Wenn man jetzt die Aufgeregtheiten mit und um Erika Steinbach und anderen “unbequemen Querdenkern” auf den Punkt bringt dann ist festzuhalten, dass die Politiker-Eliten nach wie vor die WAHRHEIT mit allen Mitteln von den Bürgern fernhalten wollen, obwohl diese in der Erkenntnis viel weiter sind, als es die Politiker zu glauben wagen.

Von dieser absurden Art der “Staatsräson” die auch dazu dient, die Bürger von der Wahrnehmung ihrer Rolle als SOUVERÄN DES STAATES abzuhalten, wollen viele Bürger nichts mehr wissen. Das zeigte auch die Reaktion vieler Bürger auf die verordnete Hexenjagd auf Sarrazin.

Nehmen wir die Souveränität wahr und wählen die ab, die den Bürger mit Halbwahrheiten überziehen und ihn unmündig halten wollen.

Der Text von Hanno Graf v. Kielmannsegg sollte zur Pflichtlektüre in den Schulen werden und in jedem Geschichtsbuch enthalten sein!

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