Die stärkste Stütze der Amerikaner im Irak ist keine Armee der Verbündeten, sondern die Armee der privaten Sicherheitsfirmen. Deshalb hat dieser Tage eine Nachricht eingeschlagen wie eine Bombe: Die irakische Regierung will der wichtigsten und militantesten Security-Firma, Blackwater, die Lizenz entziehen. Den Zorn der Regierung hat sich Blackwater zugezogen, als einige ihrer Agenten auf irakische Zivilisten schossen und elf von ihnen töteten. Jetzt wird gegen die Firma auch in den USA ermittelt — wegen illegaler Waffenexporte. Aber ohne die Unterstützung Blackwaters und anderer Sicherheitsfirmen ist die Logistik des Irak-Kriegs für die Amerikaner nicht mehr aufrechtzuerhalten
Es ist ein 100-Milliarden-Dollar-Geschäft: Immer mehr Kriegsaufgaben werden an private Firmen ausgelagert. Schätzungen zufolge operieren allein im Irak 181 private Militär-und Sicherheitsfirmen, zwischen 50.000 und 100.000 Bodyguards, Söldner und Serviceanbieter aller Art tummeln sich zwischen Bagdad und Basra. Sie operieren außerhalb der irakischen Gesetze, treten auf wie „Robocops“ und halten sich oft an keine Regeln. Die Dokumentation „Die private Armee“ von Patrick Forestier gibt Einblicke in den gefährlichen Alltag der hochbezahlten ausländischen Kämpfer, die Öltransporte, Botschaftsangehörige und Geschäftsleute im Irak und in Afghanistan bewachen. 800 Sicherheitsleute haben ihren Job bisher mit dem Leben bezahlt. Der Österreicher Bert Nussbaumer, der für die US-Firma Crescent Security tätig war, ist bis heute als Geisel in Afghanistan verschwunden. Die Verantwortlichen von der US-Firma Blackwater und der britischen Sicherheitsfirma Armor Group geben für die Dokumentation in ihren Hauptquartieren in North Carolina und London Auskunft über ihre weltweiten Geschäfte mit Kriegen und Krisen und zeigen ihre riesigen Ausbildungslager. Bleibt die Frage, wer diese Schattenarmee kontrolliert.