Die Pille für den Mann

Gleichberechtigte Verhütung – Geht es um Verhütung bedeutet das für die meisten immer noch – Frauensache. Schließlich ist der Empfängnisschutz mithilfe der Antibabypille bequem und die Bandbreite an Verhütungsmitteln für die Frau groß. Männer können lediglich auf ein Kondom zurückgreifen, welches in einer festen Beziehung zudem meist keine Rolle mehr spielt. Neue Ergebnisse aus der Forschung könnte die Verhütung bald zu einer gleichberechtigten Angelegenheit beider Geschlechter machen.

So verhütet Frau, so verhütet Mann

Kommt es zur Verhütung hat vor allem die Frau die Qual der Wahl. Verschiedene hormonelle, wie auch natürliche Verhütungsmethoden stehen zur Verfügung. Wobei die Masse der Frauen immer noch auf eine hormonelle Verhütung zurückgreift. Aufgrund des zuverlässigen Schutzes ist die Antibabypille daher immer noch die beliebteste bzw. meist genutzte Methode unter deutschen Frauen. Ebenso wird häufig auf die Dreimonatsspritze, die Hormonspirale, das Hormonpflaster oder den Verhütungsring zurückgegriffen.

Obwohl bezüglich der vorhandenen Barrieremethoden beiden Geschlechtern die gleiche Bandbreite an Auswahl zur Verfügung steht (Diaphragma oder Kondom), gehört die Methodik doch eher zum männlichen Gebiet. Das Kondom galt vor Einführung der Antibabypille immerhin als meist genutztes Verhütungsmittel, wobei vor allem das männliche Geschlecht darauf zurückgreift. Zumindest unter Singles bzw. Erwachsenen mit häufig wechselnden Sexualpartnern kommt das Kondom, aufgrund seines Schutzes vor Infektionskrankheiten, auch heutzutage noch häufig zum Einsatz. Wird eine monogame Beziehung eingegangen verlassen sich viele Paare jedoch auf die hormonelle Verhütung und die steht nur Frau zur Verfügung.

Wird die Verhütung bald Männersache?

Immer wieder finden sich in aktuellen Meldungen Berichte über eine Pille für den Mann und andere Forschungsvorhaben der Medizin, um das Thema Verhütung zu revolutionieren. Während solche Meldungen in der Vergangenheit zumeist lediglich Schall und Rauch waren, stellen neue Ergebnisse konkrete Ansätze vor, die durchaus realistisch erscheinen. Die Pille für den Mann, das Vasalgel und ein Verhütungsventil besitzen das Potential Männern in Sachen Verhütung mehr Verantwortung zu übertragen.

Die Pille für den Mann

Während einer Untersuchung zur Immunabwehr entdeckten japanische Forscher um Masahito Ikawa ein Protein, das endlich eine erfolgversprechende Lösung als Verhütungspille für den Mann darstellen könnte. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit stand das Protein Calcineurin und dessen Erzeugung durch ein in Spermien abgelesenen Gens. Um die Funktion dieses Spermium-Calcineurins zu testen, züchteten die Forscher Mäuse, deren Gen inaktiv war.

Die aufgestellte Hypothese ließ eine verminderte Spermienproduktion vermuten. Obwohl dies nicht der Fall, blieben die Reproduktionsversuche der Mäuse erfolglos. Eine weitere Untersuchung führte zu Tage, dass die Genmanipulation eine steife Spermiengeißel verursachte. Diesen Befund wollen die Forscher zur männlichen Verhütung nutzen. Da bereits einige Mittel existieren, die Calcineurin hemmen, ist eine Genmanipulation nicht nötig.

Bild: www.shutterstock.com/pic-67758187/stock-photo-human-sperm-anatomy

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Eine neue Studie untersucht nun die Wirkung solcher Medikamente auf Mäuse mit einem aktiven Gen. Erste Befunde zeigen erste Erfolge. Nach zwei Wochen Therapie setzte die Versteifung der Geißel ein, wobei der Effekt sich eine Woche nach Absetzen des Präparats wieder einstellte. Für die Anwendung auf den Menschen gilt es jedoch noch eine Hürde zu überwinden. Bisherige Anti-Calcineurin Medikamente werden zur Drosselung des Immunsystem (z.B. bei Organtransplantations-Patienten als Prävention der Abstoßung) eingesetzt. Es gilt nun die Wirkstoffe so anzupassen, dass während der Verhütung das Immunsystem nicht beeinträchtigt wird. Hierfür untersucht das Forscherteam nun bestimmte Immunsuppressiva.

Vasalgel

Das Vasalgel ist eine Verhütungsmethode, die Männern bereits in naher Zukunft zur Verfügung stehen könnte. Das Verhütungsgel ist in der Endphase der Forschung und soll bereits 2017 auf dem Markt erhältlich sein. Das Vasalgel wurde von der NGO Parsemus Foundation als Weiterentwicklung des RISUG-Verfahrens (eine Methode zur Verengung des Samenleiters) entwickelt.

Das Kunststoffgel besteht aus Styrol-Maleinsäurenhydrid-Copolymer (SMA), welches direkt in den Samenleiter injiziert wird. Das Gel haftet an den Wänden des Samenleiters und verengt den Gang soweit, dass die Spermien beim Passieren das Gel berühren. Durch die besondere Beschaffenheit des Gels und die feuchte Umgebung ist dieses positiv aufgeladen – die Berührung erzeugt daher eine lahme Geißel bei den passierenden Spermien.

Bild: ch.euroclinix.net/vasalgel-verhuetung-maenner

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Eine Injektion soll einen Verhütungsschutz für etwa zehn Jahre liefern und muss danach erneuert werden. Gleichzeitig kann die empfängnisverhütende Wirkung jedoch auch zu einem früheren Zeitpunkt rückgängig gemacht werden. Da der Samenleiter nicht komplett blockiert wird, wird die Fruchtbarkeit des Mannes nicht angegriffen. Will Mann den Verhütungsprozess rückgängig machen, muss lediglich ein Lösungsmittel gespritzt werden, dass den Samenleiter vom Gel befreit.

Verhütungsventil

Das Verhütungsventil ist eine Idee von Clemens Bimek – ein Ventil soll als Brücke bei einer Samenleiterdurchtrennung, wie sie bei einer Vasektomie üblich ist, dienen. An den Enden der durchtrennten Samenleiter wird jeweils ein kleines Kästchen mit integriertem Ventil angebracht. Ist das Ventil geschlossen können die Spermien nicht durch den Leiterkanal gelangen, bei Öffnung des Kanals ist dies wieder möglich.

Der Mann betätigt das Ventil eigenständig durch einen angebrachten Kippschalter. Es sei dem Mann möglich, den Kippschalter von außen am Hodensack zu ertasten und einfach per Druck umzulegen. Zum Öffnen muss zusätzlich zum Kippschalter noch ein weiterer Schalter betätigt werden, um eine versehentliche Öffnung zu verhindern.

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Das Patent für dieses Verfahren ist bereits beantragt. Eine umfassende Studie muss die Selbsttest-Ergebnisse von Erfinder Bimek noch stützen. Die Untersuchung wird von einem Urologen begleitet. Dieser bestätigt anhand mehrerer Spermiogramme, dass sich bislang keine Spermien im Ejakulat des Erfinders befanden. Es wird jedoch noch mindestens drei Jahre dauern bis von einer Marktreife gesprochen werden kann. Zudem könnte der Preis für viele Männer eine Hemmschwelle darstellen, der sich voraussichtlich auf etwa 5.000€ belaufen wird und, wie andere Verhütungsmittel auch, nicht von der Krankenkasse getragen werden.

Hoffnung auf eine gleichberechtigte Verhütung?

Zugegebenermaßen waren Ansätze über reversible Verhütungsmethoden für Männer noch nie so konkret, doch darf nicht vergessen werden, dass die Verfahren die klinische Testphase noch überstehen müssen. Gerade medizinische und pharmazeutische Produkte unterliegen strengen Zulassungsbestimmungen, in denen das Nutzen-Risiko-Verhältnis genau abgewogen werden muss. Sollten die drei Verhütungsmethoden diese Hürde erfolgreich nehmen, wird es dennoch einige Jahre bis zu einer Markteinführung dauern. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Akzeptanz unter Männern. Experten äußern sich bisher positiv zum Bedarf an männlichen Verhütungsmethoden, inwieweit das männliche Geschlecht schlussendlich bereit ist mehr Verantwortung in Sachen Verhütung zu übernehmen, kann zurzeit nur schwer eingeschätzt werden.


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