An Katar – Gastgeber der Fussball-WM 2022 – scheiden sich die Geister. Es lockt mit viel Geld Funktionäre, Spieler oder Trainer ins Land und doch geht es auch über Leichen!
Katar zeigt sich gerne als aufgeklärte Monarchie, Tradition und Moderne liegen in einer Hand. An dieses Trugbild glauben noch zu viele Menschen. Erst vor einigen Wochen wurde durch die britische Zeitung ” The Guardian” bekannt, dass seit Anfang 2012 mindestens 70 Nepalesen starben, weil diese auf Baustellen wie Sklaven schuften mussten. Ein weiteres Manko ist der Einbehalt des Reisepasses, welcher gerne als Pfand genutzt wird. Laut der Organisation Human Rights Watch sitzen derzeit mindestens sieben Europäer im Land fest. In diesem Punkt ist Katar nicht alleine, der Manager Jürgen Zibell sitzt seit 2 Jahren in Bahrein fest, eine unglaubliche Geschichte (siehe: Reise ohne Wiederkehr).
Auch der Franzose Zahir Belounis ist eines dieser Opfer, anders ist es kaum zu beschreiben. Er ist 33 Jahre alt, Fussballprofi, ein Stürmer aus der Schweiz. Vor sechs Jahren ist er nach Katar gekommen und dachte, er hätte auch finanziell den Jackpot geknackt. Doch dieses Gefühl hatte sich sehr schnell zum Gegenteil gewandelt. Nun steht er kurz vor dem Ruin. Seine Erlebnisse zeigen auf, dass in diesem Land andere Gesetze gelten. Die knapp 1,7 Millionen Immigranten haben nicht die gleichen Bürgerrechte wie die knapp 300000 wohlhabenden Einwohner. Zahir Belounis ist ein Gefangener und Katar sein persönliches Gefängnis. Sein Vertrag endet im Juni 2015 und wie es bis dahin weitergeht, weiß er nicht.
Anfangs schien nur die Sonne, fast 5000 Euro bekam er monatlich umgerechnet ausgezahlt, Klauseln oder Kleingedrucktes waren im Vertrag nicht zu finden. Trotzdem hat er nun seit 27 Monaten kein Geld gesehen. Sein Manager hatte ihn nach dem Aufstieg schlicht belogen und ihn in die zweite Mannschaft verbannt. Dort sollte er das gleiche Gehalt bekommen, doch es kam nichts. Er nahm einen Anwalt und verklagte den Verein auf die Zahlungen. Ab dem Tag wurde es wirklich Böse. Zunächst sollte er seine Klage fallen lassen, um ein Ausreisevisum zu bekommen. Anschließend nahm man ihm seinen Wagen ab und demnächst werden monatlich 4000 Euro für sein Haus fällig. Ohne seine Freunde geht schon lange nichts mehr. Zafir Belounis bat die Botschaft um Hilfe, sogar den französischen Präsidenten Francois Hollande hat er getroffen. Doch geholfen hat alles nichts. Im diesem Land haben Immigranten einfach keine Rechte.
Wollen wir wirklich, dass die Fussball-WM 2022 in Katar stattfindet und die Welt zuschaut? Wie auch immer dieser Zuschlag zustande kam, die Menschenrechte liegen sehr im Argen. Geld und die Scheichs regieren das Land und dies wird sich so schnell nicht ändern.
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Joern Petersen