Die neue Mitte im südlichen Norden

Im Süden jenes Nordlandes, das von den Südländern Europas ausgesaugt wird wie kein zweites, formieren sich innerdeutsche Südländer, die gegen die Verschwendungssucht und die Bummelei des deutschen Nordens aufbegehren. Was europäisch der Süden, ist innerdeutsch der Norden. Und so wettert als aufgeblasenes Paradebeispiel ein gewisser Südländer namens Söder europäisch gegen die Südländer, synchron er im Inneren die Nordländer als anreizlose Zone tituliert.
Dieser Süden, der innen nach Norden und außen nach Süden tritt, definiert sich letztlich als ein Zentrum der Geldverteilung, als Mitte zwischen faulem Süden und sich aushalten lassenden Norden. Dies ist auch so eine neue Mitte, die sich auftut. Die Mitte der Entsolidarisierung mit allen, die einer Gemeinschaft "nicht für sich selbst sorgen" wollen.

Eingekesselt zwischen Norden und Süden kündigt sich die Auflösung gemeinschaftlichen Denkens an. Man hat vom Länderfinanzausgleich profitiert und profitiert heute noch von einer Europäischen Union mit Euro - man mauserte sich von Agrarland zum Technologieplatz, wuchs durch rege Mithilfe des Länderfinanzausgleichs heran, profitierte durch den Euro exportüberschüssig und jetzt sollen der Süden wie der Norden parasitäre Himmelsrichtungen sein.
Nicht gleichermaßen. Es ist nicht vorstellbar, dass der innerdeutsche Südländer den Nordmenschen so tituliert, wie den Südländer draußen. Faule Schmarotzer, korrupt, arbeitsscheu - so weit will man die Vorwürfe nicht gehen lassen. Im Norden ist man nur an der Anreizlosigkeit erkrankt, fehle es an Anreizoptionen, aus Schulden auch mal Überschüsse zu machen. Wenn der Südländer von außerhalb mal wenigstens so weit wäre, wie der Norden im Inneren, dann wäre doch schon was erreicht.
Die neue Mitte des Südens lebt die Entsolidarisierung, sie betreibt lauthals und söderianisch die Auflösung des Gemeinsinns, will die EU vernordlichen und den Finanzausgleich versüden, will Gemeinschaften und Bünde auflösen oder wenigstens straffen, Unkostenfaktoren auslagern und schwächere Teilnehmer drücken. Das definiert sich als Gerechtigkeit. Wer zahlt, soll das Sagen haben. Schön betriebswirtschaftlich in Bündnisse treiben, denen nicht das Prinzip der Gleichheit und des Ausgleichs zugrundeliegt, sondern die Herrschaft der Starken über diejenigen, die gerade ein solches Bündnis benötigen, um gestärkt daraus hervorzugehen.
Süden und Norden sind dabei Metaphern für ein Weltbild voller Grenzen, in denen Gemeinschaften nur erwünscht sind, wenn sie profitabel sind, wenn man etwas davon hat. Südländer wie Söder haben dieses dem Neoliberalismus anzurechnende Gesellschaftsbild, in dem es nur Vereinzelung gibt, so sehr auf Lunge gezogen, dass sie es nun aus jeder Pore ausdampfen. Die Aufkündigung der Solidarität ist demnach sinnvoll, wenn man davon keinen Profit mehr ziehen kann. Wir kümmern uns um unsere Leute, wollen die Söders aus dem Süden sagen. Was kümmern uns Solidargemeinschaften, wenn wir doch genug Geld haben! Wir brauchen ja keinen Ausgleich, wir gleichen uns selbst aus!
Was da im inneren Süden gärt und sich gegen Norden und den noch südlicheren Süden richtet, ist die Kultivierung einer Denkweise, die erst die Gesellschaft entsolidarisierte. Es gäbe keine Gesellschaft, sagte mal eine aus Eisen geschmiedete Britin, es gäbe nur Männer und Frauen. Das war die Initialzündung. Es gibt insofern auch keine Bündnisse und Staatengemeinschaften mehr, nur noch wir und die anderen. Vereinzelung ist das Prinzip auf allen Ebenen. Die betriebswirtschaftliche Denke machts...

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