Die Mittelschicht hat nichts vom EURO

"Mitterrand forderte Euro als Gegenleistung für die Einheit"
SPIEGEL (Link)
"Der EURO hat Deutschland zu viele wirtschaftliche Vorteile gebracht."
Merkel bei Jauch (Link)
Solange Kohl Bundeskanzler war, meldete die BILD Zeitung in regelmäßigen Abständen zwei Erfolgsmeldungen: 1. Wir sind Exportweltmeister, 2. Die D-Mark ist stark und stabil.
Heute wissen wir: das waren paradiesische Zustände für die Mittelschicht in Westdeutschland. Wir hatten Arbeit und unsere Währung hatte Kaufkraft. Es gehörte zu unserem Grundverständnis: Eine starke Währung ist Ausdruck einer starken Volkswirtschaft.
Dann kam die friedliche Revolution in der DDR. Viele ihrer Bürger forderten die Einführung der D-Mark, und zu diesem Zweck die Wiedervereinigung. Kohl stimmte beidem zu und setzte sich dafür ein. Offenbar eine Horrorvorstellung für Frankreich. Mitterand befürchtete laut SPIEGEL, dass die Deutschen bei der EURO-Einführung vom Gas gehen könnten, weil sie sich selbst für stark genug halten könnten. Man kann heute vermuten: Eine Angst, die von Kohls Phantasien blühender Landschaften befeuert wurde.
Der SPIEGEL zitiert Karl-Otto Pöhl mit den Worten:
"Möglicherweise wäre die Europäische Währungsunion gar nicht zustande gekommen ohne deutsche Einheit."

Man darf erst recht vermuten: Aus französischer Sicht war der EURO ein Mittel, um die deutsche Volkswirtschaft zu schwächen, oder zumindest im Zaum zu halten.
Uns wird heute von Merkel verkauft, der EURO sei in "unserem", deutschen Interesse. Doch beides kann nicht stimmen. Es wird das Argument konstruiert, der Vorteil der schwächeren EURO-Länder verbilligere unsere Exporte und halte diese am Laufen. Wenn das der stärkste Effekt des EUROs wäre, hätten sich die Franzosen entscheidend verrechnet. Dann müssten unsere Automobilexporte z.B. auch zu Lasten von Renault, Citroen und Peugeot gehen. Und zu Lasten von Fiat etc.
Mehr Exporte bewirken höhere Gewinne. Das müsste man auch an den Tarifverhandlungen der letzten zehn Jahre ablesen können. Die sehen zwar nicht schlecht aus, aber auch nicht nach einer satten EURO-Dividende für die Arbeitnehmer. Dazu kommt der Nachteil eines schwachen EUROs für Arbeitnehmer: Importe werden teurer. Und das merken wir sehr deutlich beim Einkaufen, vor allem an der Tankstelle.
Haben der weiche EURO und die Lohnbescheidenheit wenigstens Arbeitsplätze gesichert, wie es die IG Metall nicht aufhört zu betonen? Auch das kann man nicht behaupten. In aller Stille sind etliche Arbeitsplätze umgewandelt worden. Fluktuationen in der Produktion werden mit Leiharbeitern abgefangen. Und bei den akademischen Berufen gibt es seit zehn Jahren den Trend zur "Beratung". Doch die ist inzwischen oft nur noch Leiharbeit für Akademiker. Mit den damit verbundenen bekannten Nachteilen.
Ich rechne nach, ziehe einen Strich und stelle fest: Der EURO hat mir nichts gebracht. Er ist es mir nicht wert, zu einem solch hohen Preis gerettet zu werden.

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