Training ohne Brustgurt, um die Herzfrequenz zu messen, war lange Zeit nur ein Traum. Mit der Mio Alpha ist das nun auf sehr komfortable Weise möglich. Die einfache Bedienung, das schlichte aber sehr schicke Design und das angenehme Tragegefühl sprechen ebenfalls für sich.
Was die kleine Mio Alpha kann, ist schnell zusammengefasst: sie zeigt die Uhrzeit, die Trainingszeit, die aktuelle Herzfrequenz, die durchschnittliche Herzfrequenz eines absolvierten Trainings und ermahnt uns Sportler, wenn wir zu lasch oder zu hart trainieren. Es gibt nämlich die Möglichkeit Trainingszonen zu definieren und ein LED Licht unterhalb des Displays zeigt zusammen mit einem akustischen Signal an, wenn wir uns außerhalb dieses Herzfrequenzbereichs bewegen. Die Trainingsdauer innerhalb dieses durch mich definierten Bereiches wird einem nach Stoppen der Uhr zusätzlich angezeigt.
Die Mio Alpha misst den Puls per integriertem Sensor direkt am Arm und zeigt auf ihrem großen Display die Herzfrequenz an. Externe Sensoren, die unter der Brust oder am Finger getragen werden müssen, sind somit überflüssig. Was für eine Erleichterung, wenn man mit diesen Gurten eine Hass-Liebe pflegt. Selbst die neue Generation aus Stoff schafft es immer wieder, dass ich schmerzverzerrte Gesichter auflege.
Aber wie funktioniert das nun genau? Zwei grüne LEDs sind zusammen mit einem Sensor auf der Rückseite der Uhr angebracht. Ist der Pulsmesser aktiviert leuchten die beiden LEDs, strahlen unter die Haut und der Sensor erkennt wechselnde Helligkeitsstufen, die durch den Blutfluss hervorgerufen werden. Dadurch lässt sich der Puls entsprechend berechnen. Ziemlich faszinierend, wie ich finde. Um mein Gewissen zu beruhigen, würde ich mir zum Schutz der Technik ein leichtes Cover für die Unterseite wünschen, das mögliche Verschleißpunkte schützt.
Aufgeladen wird der Lithium-Akku an einer magnetisch haftenden Dockingstation an der ein USB Kabel angebracht ist. Alles absolut schlank verarbeitet, nimmt auf Reisen kaum Platz weg und funktioniert bei mir immer einwandfrei. Sobald die Mio geladen ist, zeigt sie das auch entsprechend auf dem Display an. Trainieren kann man mit der Kleinen 8 bis 10 Stunden bei aktiver Pulsmessung. Möchte man die Mio einfach nur so als Uhr tragen, kann man mehrere Monate daran Freude haben, ohne nachzuladen. Zur Pflege der Batterie sollte man sie alle sechs Monate ein Mal aufladen. Laut Hersteller kann die Mio Alpha 300 Ladezyklen durchlaufen, bevor der Akku schwächelt. Selbst wenn man also acht bis zehn Stunden pro Woche mit ihr trainieren möchte und sie entsprechend ein Mal alle sieben Tage auflädt, muss man den Akku erst nach Jahren austauschen lassen.
Die Uhrzeit wird nicht beim Aufladen am Computer übertragen, sondern muss manuell beim ersten Aktivieren der Uhr eingestellt werden. Gleiches gilt für das Einstellen der Trainingszonen. Beides ist aber in wenigen Schritten intuitiv flink eingestellt. Meinen Trainingsbereich habe ich im Laufschritt beim ersten Ausflug definiert, ohne jemals die Gebrauchsanweisung anzuschauen. Viel falsch machen kann man einfach nicht. Die Bedienung ist äußerst einfach. Zwei Knöpfe – jeweils einer links und einer rechts – ermöglichen die Steuerung der Uhr. Es gibt keine Software, um Daten auf die Mio zu spielen und man bekommt auch keine Daten von der Mio herunter, es sei denn man benutzt beim Sport sein Handy und eine passende Applikation (unten mehr dazu).
Der Puls kann mit einem Knopfdruck gemessen werden: rechte Taste für wenige Sekunden bis zum Pieps-Ton gedrückt halten, schon sind Licht und Sensor aktiv. Die Uhr zeigt an, dass sie nun die Herzfrequenz sucht. Einige Sekunden später erscheint diese auf dem Display. Möchte man nun noch die Zeit eines Trainings messen, drückt man gleiche Taste erneut und schon läuft die Zeit.
Die Uhr sollte leicht fest am Handgelenk sitzen, damit ein stabiler Puls angezeigt wird. Andernfalls kann sie die Messung nicht korrekt vornehmen. Sollte sie den Kontakt zur Haut verloren haben, gibt sie mehrere Warntöne ab. Nachdem man sie neu justiert hat, misst sie weiter. Mir ist das aber lediglich ein Mal am Anfang passiert, weil ich dazu neige, meine Sportuhren etwas lockerer um das Handgelenk zu tragen. Man muss die Mio aber auch nicht unglaublich fest schließen, sondern einfach so, dass sie nicht großartig hin und her rutscht. Im Winter heißt es aber auch, dass man die Uhr nicht über der Jacke tragen kann.
Ein breites und sehr weiches Gummiarmband legt sich angenehm auf die Haut. Ein sicherer Verschluss mit drei Haken schließt die Uhr. Drei Knöpfchen fixieren das Ende des Armbandes absolut sicher am Bändchen. Ich schließe das Armband in etwa auf einer der mittelsten Löcherreihen und kann das hintere Ende mit den drei Knöpfchen in der letzten Reihe am Armband befestigen. Obwohl sich an den Seiten meines Handgelenks (knapp 15cm Umfang) ein minimaler Spalt bildet, stört es nicht die Messung, da der Sensor dennoch gut auf meiner Haut aufliegt. Wer allerdings sehr schmale Handgelenke hat, könnte damit ein Problem haben. Zumindest kann man dann das Bändchenende nicht mir befestigen.
Die Anzeige ist ebenso übersichtlich, wie die Funktionen. Anhand von Symbolen wird verdeutlicht, was die Mio gerade misst und ob sie sich im Sportmodus befindet. Sehr schön finde ich, dass auf einem Blick der Ladebalken der Batterie ersichtlich ist und nicht irgendwo im Menü versteckt wird. Während eines Workouts kann man sich aber natürlich auch die Uhrzeit anzeigen lassen. Alles wie gehabt einfach: linke Taste kurz drücken und schon steht sie für einige Sekunden da, bevor die Mio zurück zur Trainingszeit wechselt.Trotz des großen Displays ist die Mio Alpha kein Klotz am Handgelenk, sowohl was das Gewicht angeht, als auch von der Form. Mit ihren 56g bewegt sie sich im Mittelfeld meiner Sportuhren. Der Garmin Forerunner 610 bringt stattliche 62g, der 210er 52g und die TomTom Multisport 54g auf die Waage.
Die Mio Alpha gibt es in zwei Farbvariaten: schwarz und weiß, wobei sich lediglich der Rahmen um das Display, die Knöpfe an den Seiten und das Logo am Armbandende ändern. Das matte, elastische Gummiarmband ist bei beiden Versionen grau-schwarz. Das Design überzeugte aber nicht nur mich – in meinem Umfeld hat es bei Läufern wie auch Nicht-Sportlern für einige ‘Uhs’ und ‘Ahs’ gesorgt. Jemand sagte mal zu mir, wenn so die angekündigte iWatch aussehen sollte, wäre er der erste Käufer, obwohl er absolut kein Apple Fan ist. Die Mio Alpha ist ein Herzfrequenzmesser, der auch einfach nur als sportliche Modeuhr getragen werden kann.
Um auch beim Laufen oder anderen Sportarten Distanzen messen zu können, kann man die Mio per Bluetooth Smart mit einem Smartphone und entsprechenden Applikationen koppeln. Die Mio überträgt die Herzfrequenz während die Apps den Rest übernehmen. Dazu benötigt man natürlich 1. ein Smartphone, das mit Bluetooth Smart arbeitet (ab iPhone 4s funktioniert es meines Wissens tadellos), 2. muss man Bluetooth aktivieren und 3. braucht man eine passende App. Neben Runtastic Pro kann man unter anderem Runkeeper Pro, Endomondo Pro, Map My Run+, iBike, Wahoo Fitness, Map My Ride, Strava und adidas miCoach… benutzen.
Aber die Mio Alpha kann noch mehr beziehungsweise gibt es für mich noch mehr Einsatzgebiete. Als ich sie zugeschickt bekam, war mein erster Gedanke: kann ich damit zum Schwimmen gehen? Die kurze und knappe Antwort lautete: JA. Sie ist bis zu 30m wasserdicht, aber kann sie auch den Puls messen? Ja, kann sie und da ich nie Glück mit Brustgurten und einer Unterwassermessung hatte, scheint die Mio hier zuverlässig ihren Dienst zu tun.
Warum ich Pulswerte beim Schwimmen brauche? Warum nicht?! Aber eigentlich nur aus Neugierde, das muss ich zugeben, aber auch zur Motivation. Mir war bis dahin vollkommen unklar, in welchen Bereichen ich mich beim Schwimmen so aufhalte. Außerdem schlendere ich eher durch das Wasser, wenn es nicht gerade super eisig ist und ich alles irgendwie schnell hinter mich bringen möchte. Vor allem beim Freiwassertraining bin ich ein echter Genussschwimmer.
Richtig angelegt (natürlich unter dem Neo), verkraftet sie auch den ein oder anderen Sprung in den 25m tiefen Kiessee und tut verlässlich ihren Dienst. Das große Display mit entsprechend großen Zahlen lässt sich auch unter Wasser mit verschwommenem Blick sehr gut erkennen. Als Freundin von Daten und Statistiken fehlt nun auch die Herzfrequenz beim Schwimmen nicht mehr.
Eine Sportuhr, die die Herzfrequenz ohne Brustgurt messen kann: der Traum eines jeden Sportlers – also zumindest war das meiner. Klar, dass so eine Entwicklung auch mit Auszeichnungen gelobt wird und ich bin mir ganz sicher, dass die großen Marken mit entsprechend großen Augen auf diese Entwicklung und entsprechende Lizenzen schielen. Ein wirklich gelungener Schritt in die richtige Richtung. Nur eben schade, dass sie nicht all das kann, was man sich als ambitionierter Freizeitsportler alles vorstellt. Aber das behauptet sie auch nicht von sich. Die Mio Alpha ist eine Pulsuhr, die zusätzlich noch deine Trainingszeit messen kann und dir sogar die Zeit anzeigt, die du in deiner individuell einstellbaren Trainingszone verbracht hast.
Die Mio Alpha bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung, auch obwohl der Preis mit 200€ natürlich eine erhebliche Investition ist. Wäre ich in der Situation wie vor einigen Jahren, als ich einfach nur nach einer bestimmten Zielzeit und passender Pulsfrequenz trainiert habe, wäre das mein Objekt der Begierde. Das Design trägt sein Übriges zu dieser Entscheidung mit bei. Ich bin mir ganz sicher, dass gesundheitsorientiert Freizeitsportler und vielleicht auch der ein oder andere ambitionierte Athlet, der die Mio als Zweituhr benutzt, große Freude damit haben werden.
Und wann benutze ich sie nun? Immer genau dann, wenn ich einfach nur laufen gehe. Wenn ich einen langen Lauf absolvieren möchte, wenn ich auf nichts achten muss und einfach nur laufe – oder mit dem Rennrad rausfahre oder Schwimmen möchte – oder ich Fitness im Plan stehen habe (meist arbeite ich solche Einheiten mit einer App ab – Core Workouts wie sie die Nike Trainings App anbietet) und bei all dem meinen Puls messen, mich aber nicht durch einen Brustgurt einschränken möchte.
Vielen lieben Dank an Medisana, die mir das Modell zu Testzwecken zur Verfügung gestellt haben.