Die Lüge von der Fat Positivity

Sicherlich seid ihr diesem Begriff schon einmal begegnet: Fat Positivity steht dafür, sich selbst anzunehmen, wie man ist, ohne sich herunter zu hungern. Es steht für Models mit echten Kurven statt Hungerhaken, die Abkehr von gängigen Schönheitsidealen und . Eigentlich ideal kombinierbar mit den Konzepten von Selbstliebe und Intuitivem Essen, das ich hier vertrete, oder? Das dachte ich zunächst auch. Doch je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto mehr fand ich, was diesen Begriff in einem schlechten Licht darstehen lässt.
Die Lüge von der Fat PositivityIch möchte mit keinem Wort den Eindruck entstehen lassen, dass ich denke, dass Frauen sich erst auf ein gewisses Gewicht herunterhungern müssen, um schön, erfolgreich und/oder sexy sein zu dürfen oder können. Aber genauso glaube ich auch nicht, dass es ein Mindestgewicht dafür gibt. Es gibt genug Frauen, die von Natur aus einen athletischen oder dünnen Körperbau haben. Warum sollten diese Frauen ihren Körper nicht lieben dürfen? (Und warum konnotieren wir mit solchen Begriffen immer die Identitätsprobleme von Frauen, obwohl sie für Männer mittlerweile genauso existieren?)
Eine Lösung dieses Problems könnte der Begriff "Body Positivity" sein, der ebenfalls im Internet kursiert. Doch ich bin damit keinesfalls glücklicher. Body Positivity macht nämlich ein noch viel größeres Fass auf. Zur Body Positivity gehören nämlich auch noch die Hautfarbe oder andere ethnische Merkmale, Haar- und Augenfarbe, Fußgröße und Wimpernlänge. Letztlich bin ich zwar absolut dafür, dass jeder seinen Körper so akzeptieren sollte, wie er ist, aber der Fokus liegt bei mir (und den meisten, die diesen Begriff verwenden) durchaus auf dem Thema Gewicht und Figur.
Die Lüge von der Fat PositivityAußerdem übt Fat Positivity wieder einen Druck aus, dass ich mein Körperfett (oder meinen Körper) sofort positiv sehen muss. Mir ist das am Anfang des Inuitiven Essens unglaublich schwer gefallen. Als ich diesen Schritt gewagt habe, habe ich für mich selbst den Entschluss getroffen, das zu essen, worauf ich Lust habe und dabei unvoreingenommen zu beobachten, wie sich mein Körper verändert. Ich kann euch verraten: Am Anfang hat es mir überhaupt nicht gefallen, was mein Körper da getan hat. Aber ich habe es akzeptiert.
Wenn man isst, was man will, kann man nicht erwarten, dass der Körper das selbe macht, wie bei einer extrem gesunden, eingeschränkten Ernährung. Ja, ich habe zugenommen. Mir hat es überhaupt nicht gefallen, dass ich nicht mehr in all meine Klamotten gepasst habe. Aber ich habe es als Folge dessen akzeptiert, dass es mir dafür ansonsten so viel besser ging. Wenn ich hingegen sofort von mir erwartet hätte, meinen Körper auch noch toll zu finden, wäre die mentale Herausforderung vermutlich viel zu groß gewesen und ich hätte das Experiment abgebrochen.
Man muss seinen Körper nicht immer und sofort mögen. Viel wichtiger ist es, ihn zu akzeptieren und dafür zu achten, was er tagtäglich leistet.
Die Lüge von der Fat PositivityWas mich aber am meisten stört, ist die Tatsache, dass mit "Fat Positivity" jedes Gewicht akzeptiert wird, auch starkes Übergewicht und Adipositas. Das hat für mich aber überhaupt nichts damit zu tun, sich gut um seinen Körper zu kümmern. Wer seinem Körper so viel Gewicht zumutet, schädigt damit die Knochen, Gelenke und Organe. Stark übergewichtige Menschen leiden häufiger unter Krankheiten und haben eine verkürzte Lebensdauer. Daran kann und möchte ich nichts positiv sehen.
Was mir stattdessen wichtiger ist? Gesundheit. Niemand sollte seine mentale Gesundheit für seine körperliche Gesundheit opfern, aber das soll auch nicht umgekehrt gelten. Wer sich selbst durch sein Übergewicht krank macht, sollte meiner Meinung nach sein Gewicht reduzieren. Das muss nicht heißen, dass man danach Modelmaße haben muss. Aber das eigene Gewicht so weit reduzieren, dass man gesund ist, sollte doch im Interesse aller sein. Und gesund sein kann man mit vielen verschiedenen Kleidergrößen.
Bildquellen: barnimages.com,  Loving Earth via Visual hunt / CC BY-NC-SA

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