Die Luft da oben

Die Luft da oben Titel: Die Luft da oben
Autor: Pauline Keller
Genre: Belletristik
Verlag: Books on Demand
Format: Taschenbuch, 244 Seiten
ISBN:978-3-7357-8062-1

 
 

Inhalt:
Die 25-jährige Lena fühlt sich verloren in der Welt, alle scheinen etwas an ihr auszusetzen zu haben. Ihre Eltern, die einfach nicht auf sie stolz sein können, was sie auch macht, andere scheinen alles besser zu machen. Verena, ihre langjährige Freundin, die eigentlich längst keine mehr ist und ihr Schwager Manfred, der sich selbst für den Besten hält und es auch allen erzählt, ob sie fragen oder nicht.
In all dem Durcheinander bleibt Lenas Freund Christian, der für sie da ist, was auch passiert und voll hinter ihr steht.
Trotzdem bleibt das Gefühl, dass ihre Größe von 1 Meter und 82 Zentimeter sie von der Welt trennt. Geben sie doch so viel Grund, Witze über sie zu reißen, die sie verletzen, welche sie aber mit einem Lächeln erträgt und dann, dann steht ein Klassentreffen an, mit all den schmerzhaften Erinnerungen.

Meine Meinung:
Der Inhalt klingt ziemlich verwirrend und seltsam, zumindest dachte ich es zu Beginn und hatte, zugegeben, nicht große Lust in die Geschichte abzutauchen. Das Versprechen jedoch, ein Buch über eine Außenseiterin zu lesen, hat mich dann doch angetrieben und was soll ich sagen, selten habe ich ein Buch gefunden, in welchem ich mich komplett verloren habe.

Aber fangen wir langsam an: Lena hält sich selbst für einen Freak, was einerseits an ihrer Größe liegt, die viele als Anstoß finden, Witze über sie zu reißen. Die Schulzeit war nicht leicht, immer von Zweifel geplagt, aber anstatt es irgendwann aufhört, dass sie für ihr Aussehen beurteilt wird, hat sie ihren Schwager Manfred, der damit weitermacht. Sie lässt sich zwar nie anmerken, dass die Witze sie verletzen, aber das tun sie und so ist sie voller Selbsthass, findet sich nicht gut genug. Klingt nicht so schlimm, aber ich verstehe die Protagonistin vollkommen, ich bin nicht groß, ich bin klein (1,54 m) und darf mir auch heute noch Spitznamen anhören. Hier geht es um die Größe, aber es spricht mehr an: Wie man aussieht, dass gibt die Natur vor, dafür kann man nichts, jemanden deswegen verurteilen oder auf dessen Kosten Scherze zu machen, ist einfach völlig unangebracht.

Es sind allerdings nicht nur diese Scherze, Lena gerade ihr Studium erfolgreich abgeschlossen, doch anstatt sich ihre Eltern freuen, stellen sie nur die Frage, warum sie eigentlich noch keine Arbeit hat. „Die Tochter einer Bekannten, die hat sofort nach dem Studium angefangen zu arbeiten, aber unsere Lena ist für uns einfach eine maßlose Enttäuschung.“ Dieser Worte sind allgegenwärtig und Lena nimmt sie sich zu Herzen, ist sie wirklich so eine Versagerin? Das Studium seit 3 Wochen abgeschlossen und immer noch arbeitslos, einen Job bei ihrem Schwager Manfred in Aussicht, welchen sie aber nicht annehmen will, weil sie weiß, dort nur tägliche Schikane zu erleben. Ist sie zu wählerisch?
Und die Frage stellt man sich doch: Wie wählerisch darf man in der heutigen Zeit sein, sollte man nicht jeden Job annehmen, auch wenn man weiß, dass er einen nicht glücklich macht?
Ich zumindest befasse mich auch damit, wohin ich will, weil da wo ich bin, ich noch nicht wirklich angekommen bin. Mit Lena fühlt man mit, die Gedanken sind vertraut, als hätte die Autorin in meinen Kopf geschaut, manchmal, da war es schon ein wenig gruselig, wie vertraut ich mit Lena war.

Das Selbstbewusstsein von Lena ist eigentlich nicht vorhanden, hat sie einmal etwas Mut gefasst, ist glücklich mit sich, verschwindet er im nächsten Moment, durch ein verletzendes Wort schnell wieder und sie stellt sich die Frage: bin ich überhaupt gut genug für diese Welt?

Mir fällt es so wahnsinnig schwer, diese Geschichte in Worte zu fassen, weil sie nicht spektakulär ist, kein Feuerwerk nach dem Anderen, sondern einfach ein Buch über das Erwachsenwerden ist, sich selbst finden, mit all den Rückschlägen, die dazugehören.
Ich bin komplett im Buch versunken, weil mir der Inhalt, die Gedanken, die Zweifel und das Suchen nach sich selbst, so unglaublich vertraut waren.

Fazit:
Erwachsen werden, selbstständig sein, es ist ein langer Weg, auf dem man vielen begegnet, die es besser wissen, die alles besser wissen und nicht davor scheuen, einem zu sagen, was man alles falsch macht, aber letztlich ist nur wichtig, dass man selbst herausfindet, was richtig ist, den man kann ein Leben führen, wie es andere einen ausdenken, oder ein Leben, was einen selbst erfüllt.

5 Sterne



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