Life-Style-Check hat einen neuen Beitrag für Dich! Die Löwenstadt – Ein Besuch in …… Braunschweig!
Ich bin gefühlte 1000 Mal in Braunschweig gewesen, habe aber nie einen Fuß in die Stadt gesetzt. Aus den mehr oder weniger bequemen Sitzen eines IC oder eines ICE habe ich von Braunschweig bisher genau genommen nur das blaue Schild am Bahnsteig und die Bahngleise gesehen. Mein Wissen (oder besser „Nicht“-Wissen) über die Löwenstadt beschränkte sich auf die geografische Lage (Niedersachsen), die Kenntnis, dass es einen Fußballklub gibt (Eintracht Braunschweig) und der antrainierten Erwartung „nächster Halt Hannover“. An dieser Stelle ist ein wenig Reue angebracht, die Stadt der kleinen Wege ist weitaus mehr als „nur“ ein Halt auf einer langen Reise.
Charmant und kompakt
Braunschweig wird auch „Die Stadt der kleinen Wege“ genannt. Was mir zunächst suspekt war, erwies sich als absolut zutreffend. Die von einem Wasserring umgebene Innenstadt bietet an jeder Ecke etwas Neues. Dabei blicken die Braunschweiger auf eine über tausendjährige Geschichte zurück – nicht ohne eine Prise Stolz! Der Blick auf den Stadtplan eröffnet viele Möglichkeiten die Neugier zu stillen: Kirchen, Rathäuser, historische Bauten …… obwohl ich bei Städtetrips für gewöhnlich meinem Gefühl folge, rate ich in Sachen „Braunschweig erleben“ zu einer Stadtführung. Mit den Bloggern Alex von Orange Diamond, Anna von Braunschweigliebe, Eva von Burgdame, Leona von Leonas LaLaLand, Melanie von MSiemund und Ulrike von Zypresse unterwegs ging es auf 1,5-stündige Reise durch die Innenstadt. Start war die Touristeninformation in der Kleine Burg 14, norddeutsches Schietwetter über den Köpfen, Humor im Herzen, eine überaus kompetente Führerin – eine tolle Kombination!
Das Rätsel um die in der Stadt omnipräsenten Löwen war schnell gelöst: 1142 ging das Herzogtum Sachsen und damit auch die Stadt Braunschweig an Heinrich den Löwen. Er wählte den Löwen zu seinem Wappentier, unter seiner Herrschaft entwickelte sich Braunschweig zu einem florierenden Handelsplatz und damit einhergehend zu einer mächtigen Stadt. Den Reichtum eben jener Zeit gibt es auch heute noch zu bestaunen, so ließ Heinrich die Burg Dankwarderode (übrigens mit Fußbodenheizung!) erweitern, den Braunschweiger Dom errichten und den bronzenen Löwen auf dem Burgplatz aufstellen. Das Wappentier der Stadt ist überall zu finden: auf Kanaldeckeln, als Säulen für Bänke, als Zeichnungen an den Fassaden. Wer nun vor der größten, frei stehenden Großplastik nördlich der Alpen steht, wird sicherlich das ein oder andere Mal genauer hinschauen. Der Löwe hat Züge eines Bären! Kein Wunder: Zu jener Zeit hatten die Menschen noch nie einen Löwen gesehen, der einzige Anhaltspunkt war ein Trinkbecher mit einem Löwenkopf.
Historie trifft Moderne
Auch Braunschweig blieb vom Krieg nicht verschont, man sieht es nur nicht mehr. Burg Dankwarderode wurde völlig neu, aber nach altem Vorbild, errichtet. Wer vor der „Bildzeitung Braunschweigs“ steht, mag es kaum glauben: Die Fassade und der Dachstuhl des Huneborstelschen Hauses sind Original und wurden vom Sack zum Burgplatz versetzt. Auch zeugen Kanonenkugeln in der Mauer vom Dom St. Blasii von kleineren Auseinandersetzungen: Braunschweig war zu früheren Zeiten in mehrere Weichbilder aufgeteilt, die natürlich standesgemäß jeweils ihre eigene Kirche und ein eigenes Rathaus hatten. Nun, in diesem Fall hat sich der Wunsch nach territorialer Ausbreitung in Form einer Kanonenkugel manifestiert.
Gleich um die Ecke gibt es die Spuren einer Sage zu bestaunen: So soll doch der Löwe Heinrichs nach dessen Tod verzweifelt versucht haben in den Dom zu seinem toten Herrchen zu kommen. Die Kratzspuren an der Tür als Zeuge dieser Verbundenheit, das hat einen Hauch Romantik. Einen kleinen Augenblick weiter gilt es den Kontrast zwischen Moderne und Historie zu erahnen. Das Residenzschloss ist genau genommen eine Mogelpackung, aber eine durchaus ansehnliche. 1960 der Abriss, 2006 die Wiederauferstehung mit 600 Originalteilen. Ein modernes Einkaufszentrum platziert sich gekonnt neben der Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv und dem Schlossmuseum. Und oben thront die Quadriga. Berliner werden nun sicher lächeln, leider muss ich an dieser Stelle den dezenten Hinweis geben, dass die Quadriga in Braunschweig die größte Europas ist. Das Ensemble ist für mich ein Sinnbild Braunschweigs: den historischen Rucksack stets dabei, aber immer am Puls der Zeit.
Schlendern, staunen und verweilen
Im Magniviertel sollte Zeit kein nennenswerter Faktor sein. Hier reihen sich inhabergeführte Geschäfte aneinander und führen durch schmale Gassen in neue Welten. Staunen, probieren und erfassen stehen hier an oberster Stelle. Irgendwann landet man automatisch am Kohlmarkt, hier schlägt das Herz beim Anblick der vielen Cafés gleich höher und wer genau hinschaut, der wird das Till Eulenspiegel-Glockenspiel bestaunen können. Zeugen des Konsums der alten Schule sind das Gewandhaus und das alte Zoll- und Landwehrhaus. Wobei Letzteres eigentlich ein „Zugezogenes“ ist, denn es stand bis 1950 eigentlich nicht dort. Ihr seht, selbst Gebäude zieht es nach Braunschweig und das will etwas heißen! Verweilen kann und darf man in einem (und natürlich auch mehreren) Museen Braunschweigs. Eine ungewöhnlich hohe Dichte an Museen erlaubt für jeden Geschmack, jedes Interesse das Passende zu finden. Ich persönlich war fasziniert vom Herzog Anton-Ulrich Museum.
Braunschweig, du Perle Niedersachsens! Dein Bahnhof ist nicht der schönste der Welt, aber selbst bei Schietwetter erwärmst du das Gemüt. Als Potsdamerin bin ich Historisches durchaus gewohnt, aber die Löwenstadt …… hat einen ganz eigenen, historischen Charme. Wer jetzt zur Weihnachtszeit eine passende Stadt für einen Kurztrip sucht, dem lege ich Braunschweig ans Herz. 1505 fand der erste Weihnachtsmarkt auf dem Altstadtmarkt statt und seit 60 Jahren befindet er sich auf dem Burgplatz, gut 150 Marktstände laden bei stimmungsvollem Licht ein die Adventszeit zu begehen. Da bietet sich doch ein Trip nach Braunschweig an, oder?
Das schreiben die anderen Bloggerinnen über die Löwenstadt Braunschweig:
- Ulrike von Zypresse unterwegs schreibt „Ein ziemlich nasser Stadtrundgang durch Braunschweig“
- Leona von Leonas LalaLand schreibt „Ausflug in die Löwenstadt Braunschweig #1“
- Eva von Burgdame schreibt „Sightseeing Braunschweig – Verführung der Sehenswürdigkeiten“