Bei der Verfolgung ihrer Lebensziele sind Herr und Frau Schweizer eher pragmatisch: Zwei Drittel führen keine „Bucket List“, sondern nehmen das Leben so, wie es kommt. Ausgenommen sind die 18-29-Jährigen, von denen sich 52% ihre Lebenswünsche gut überlegt und 10% sogar schriftlich festgehalten haben. Ganz oben auf der persönlichen To-Do-Liste stehen bei ihnen Reisen, Eigenheim, Familie und Karriere. Dies ergab eine schweizweite, repräsentative Umfrage bei 1‘016 Personen zwischen 18 und 69 Jahren.
Im Gegensatz zu unseren Breitengraden sind in den USA sogenannte Bucket Lists sehr beliebt: Fragt man Herr und Frau Schweizer, wie sie es damit halten, zeigen zwei Drittel (64%) keine grosse Motivation, ihre Lebenswünsche zu identifizieren und festzuhalten. Immerhin: 30% haben sich in Gedanken eine Liste mit den Dingen zusammengestellt, die sie in ihrem Leben unbedingt einmal machen wollen, während weitere 5% diese Gedanken sogar zu Papier gebracht haben.
Es sind vor allem die 18-29-Jährigen, von denen 10% ihre Lebenswünsche schriftlich und weitere 43% zumindest gedanklich festgehalten haben. Bei den 30-39-Jährigen führen lediglich 34% eine solche Liste und bei den 40-59-Jährigen sogar nur 28%: Die meisten Befragten ab 30 geben aber an, das Leben lieber so zu nehmen, wie es kommt.
Mit dem einen Bein im Abenteuer, mit dem anderen im Eigenheim
Doch was steht denn nun auf der Bucket Liste von demjenigen Drittel der Schweizer Bevölkerung, das so eine Liste führt? Mit Abstand am häufigsten lockt eine ferne Destination: 71% der Befragten möchten ein Mal im Leben an den Ort ihrer Träume reisen. Ein Drittel der Befragten strebt zudem an, irgendwann eine beachtliche Summe auf dem Konto zu haben, Wohneigentum zu erwerben und etwas Abenteuerliches zu unternehmen. Mit 27% der Nennungen stehen jeweils auch Fremdsprachen erlernen oder eine Familie gründen auf der persönlichen To-Do-Liste, gefolgt von Heiraten mit 23%.
Sieht man sich die Wunschliste aber nach Alterskategorien an, ergibt sich ein anderes Bild: Zwar liegt der Reisewunsch bei allen Jahrgängen an erster Stelle, doch abgesehen davon zeigen sich klar unterschiedliche Prioritäten. Die Gruppe der 18-29-Jährigen strebt (nach dem Reisen mit 77%) am häufigsten danach eine Familie zu gründen (58%) und zu heiraten (50%), gefolgt von den Wünschen etwas Abenteuerliches zu unternehmen (48%), Wohneigentum zu erwerben (45%) sowie auch beruflich Karriere zu machen (43%).
Bei den 30-39-Jährigen geben lediglich 20% an, auf ihrer Bucket List „Familiengründung“ oder „Heiraten“ (18%) aufgelistet zu haben, was teilweise damit zu erklären ist, dass sie diese Wünsche schon umgesetzt haben. Auch Abenteuer (30%) oder Wohneigentum (26%) werden weit weniger häufig erwähnt als bei den Jüngeren. Interessant ist aber, dass die Karriere nur bei 14% auf ihrer To-Do-Liste steht.
“Wünsche und Bedürfnisse sind alters- und zeitabhängig“, erläutert Barbara Beckenbauer, Psychologin bei PARSHIP.ch. „Für den oder die Verfasserin einer Bucket-Liste kann es interessant sein zu beobachten, wie sich die eigene Wunschliste im Laufe der Jahre verändert bzw. welche Wünsche bleiben und welche dazukommen. Spannend kann auch sein zu erkennen, inwiefern mit der Zeit zwischenmenschliche Werte wichtiger als materielle Wünsche werden.”
Eine Bucket List ist keine Frage des Alters
Fast die Hälfte (47%) der befragten Bucket List-Fans gibt an, bis heute die für sie wichtigsten Punkte ihrer Liste schon umgesetzt zu haben. Doch ist das Führen und vor allem das Umsetzen einer Bucket Liste altersabhängig? Nein, finden die meisten Befragten. Egal, ob sie nun eine To-do-Liste führen oder nicht, unabhängig auch von Geschlecht und Alter: 52% der Befragten glauben nicht, dass es ab 40 schwieriger wird, die noch nicht erledigten persönlichen Wünsche zu realisieren. 17% finden sogar, dass erst dann die richtig spannenden Dinge auf so eine Liste kommen. 21% haben sich darüber noch keine Gedanken gemacht. Lediglich 10% der Befragten glauben, dass es nach 40 schwieriger wird.