Die Liebeserklärung an die Figurformen der Frauen ODER warum „Anziehungskraft“ besonders ist und „Stil keine Größe kennt“

Die Liebeserklärung an die Figurformen der Frauen ODER warum „Anziehungskraft“ besonders ist und „Stil keine Größe kennt“ (Copyright: MEINWELT Photography)

Die Liebeserklärung an die Figurformen der Frauen ODER warum „Anziehungskraft“ besonders ist und „Stil keine Größe kennt“ (Copyright: MEINWELT Photography)

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Guido Maria Kretschmer: ein Name, der bei vielen, vielen Frauen in Deutschland leichte bis mittelschwere Schnappatmung hervorruft; und das im positivsten Sinne. „Der Guido“, wie er von einer Vielzahl von seinen Anhängerinnen liebevoll genannt wird, ist wie ein guter alter Freund, der ehrlich ist und gleichzeitig deine Vorzüge unterstreicht, genau so, wie frau es sich wünscht. Mittlerweile ist er nicht mehr nur nicht aus den deutschen Kleiderschränken und dem TV, sondern auch nicht aus dem Bücherregal wegzudenken.

Auch für mich ist mein Exemplar von „Anziehungskraft“ etwas ganz besonderes, das ich in Ehren halte. Es ist mir ein treuer Shoppingberater und ein wichtiger Styleguide. Dennoch hat es mir immer in der Stadt als Shoppinghilfe gefehlt, denn für die Handtasche war es einfach zu schwer – und mir persönlich auch viel zu schade. Aber nun gibt es auch für mich eine Lösung. Endlich kann es zum richtigen Shoppingbegleiter werden. Denn das Taschenbuch „Anziehungskraft“ ist da. Und damit schon jetzt nicht mehr aus meiner Handtasche wegzudenken 😀

GMK_Anziehungskraft

Artikelbeitrag vom 27.10.2013

Das Kompliment an alle Rundungen und Figurformen der Frauen und die charmante Aufforderung, zu sich selbst zu stehen, hat einen Namen: Guido Maria Kretschmer. Ich gestehe, dass ich erst in diesem Sommer über den sympathischen, in Berlin lebenden Modemacher aus Münster gestolpert bin. Ich hatte zwar immer mal wieder von Shopping Queen auf VOX gehört, es aber als Molli-Mädchen eher unter „das ist sicher eh nur was für ‚Ich will Model werden‘-Tussis“ abgehakt. Eines verregneten Nachmittages auf der Couch (ich betone: NACH meiner Rückkehr aus dem Fitness-Studio) bin ich beim Zappen bei Shopping Queen hängengeblieben. Nach zehn Minuten war ich dem Charme von Guido Maria Kretschmer hoffnungslos erlegen. Gut, er ist nicht immer nett. Mag er eine Frau nicht, wird er auch schon mal ein wenig fies. Aber man muss sagen: Meistens hat er einfach recht.

Eine besondere Mischung aus Humor, Ehrlichkeit, Authentizität und Wortwitz, gepaart mit dem besonderen Blick des Kenners auf die Schwachstellen der Frauen, zeichnen Kretschmer aus. Er beschreibt diese Schwachstellen jedoch nicht als Problemzonen, sondern eher als Areale mit Verbesserungspotenzial, was bei modebewussten Frauen und solchen, die es werden wollen, unweigerlich in einem erleichterten Seufzen endet.

Im September las ich in den Vorankündigungen von seinem Buch: „Anziehungskraft. Stil kennt keine Größe“. Mein erster Gedanke: Toll (mit ironischem Hauch)! Was tut man nicht alles für den kommerziellen Erfolg. Seine Sendung ist toll, muss er aber jetzt auch noch schreiben? Sicher wieder so ein Stylingbuch, das einen auf „ich spreche alle Frauen an“ macht und eigentlich nur nützlich für Modepüppchen ist, die höchstens mal an einer Karotte lutschen.

Aber ich wollte dem sympathischen Modemacher, der sich nun als Autor versuchte, unbedingt eine Chance geben. Der Verlag, in Person der verantwortlichen und nach ihrer Mail zu schließen sehr herzlichen Pressedame, war gleich bereit, mir „Anziehungskraft. Stil kennt keine Größe“ zur Verfügung zu stellen und schon wenige Tage später hielt ich das Buch in meinem Händen (vielen Dank an dieser Stelle an den Edel Verlag!). Nun, etwa 10 Tage später, habe ich es schon zweimal gelesen und ich bin (ach man noch einmal *fluch) begeistert. Kann man denn gar nichts Schlechtes über dieses Ausnahmetalent schreiben, außer vielleicht, dass er seine Teilnahme an so mancher Trashshow überdenken sollte?

Das Buch beginnt mit einem ungemein charmanten Vorwort und der Appetit auf seine Geschichten ist geweckt. Kretschmer schafft es von Seite zu Seite einen so abzuholen, dass man als Leserin ab einem gewissen Punkt im Kopf GMKs Stimme hört, die einem das Buch auf eine gewisse Art und Weise vorliest. Vielleicht weil es auch einen biografischen Touch hat. Und ich denke nur: „Verdammt, jetzt kann der auch noch schreiben.“ Er betont in Interviews und im Buch immer, dass er es selbst geschrieben hat. Ich als Text-Dame vom Fach, Autorin und passionierte Bloggerin muss sagen: Dass jemand anderes so authentisch seinen Zungenschlag zu Papier gebracht haben soll, klingt tatsächlich etwas unwahrscheinlich…

Als Gott Talent vergeben hat, konnte Kretschmer wohl einfach nicht den Mund halten und hat mehrmals „hier“ geschrieben. Es sei ihm verziehen, zum Wohle aller weiblichen Areale mit Verbesserungspotential.

Ich nehme vorweg: Kaum hatte ich das Buch das erste Mal ausgelesen, bin ich auf meinen Kleiderschrank zugestürmt und habe fast den gesamten Inhalt auf Bett und Boden im Schlafzimmer verteilt. Aus allen Ecken schrie es: „Kombinier‘ mich!“. Es war wie ein Anfall.

Dieses Buch ist etwas besonderes. Es gibt Tipps zum Shoppen und zur Ordnung im Kleiderschrank, fügt eine kleine Warenkunde hinzu und ist ab sofort mein ganz persönlicher Einkaufsvorbereiter und Shoppingbegleiter. Es bringt ohne viel Geschwafel auf den Punkt, was modisch geht, was nicht geht, und es erspart uns Mädels, Gott sei Dank, einen „Ich bin eh der Experte, du armes kleines, rundes, schwierig anzuziehendes Mädchen“-Seitenhieb auf den rundlichen Hintern. Es ist nun mein modischer Wohlfühl-Keks für die Seele, ein figurfreundliches Gebäck, das (dem Himmel sei Dank) nicht auf die Hüften geht und diese sicher nicht noch runder werden lässt, sondern ihnen sogar schmeichelt. Was will frau mehr?!

Guido Maria Kretschmer hat die Gabe, die Schwachstellen weiblicher Figurformen charmant auf den Punkt zu bringen. Er beschreibt zehn Frauenfigur-Typen und verpackt dies nicht in verallgemeinernde „Oben eckig, unten rund“-Floskeln, sondern in zauberhafte Geschichten zu jedem Figurentyp, die liebenswert, tragisch, komisch, witzig, eben einfach aus dem Leben sind.

Was mich angeht: Von der Figur her bin ich wohl ein Himmelsmädchen. Dass Kretschmer mich mit den Jacobs Sisters vergleicht, finde ich … also bitte… (*Augen gen Himmel drehend). Oh man, aber auch diesen Vergleich verzeihe ich ihm, da er dann noch Bette Midler ins Spiel bringt. Gott, der weiß aber auch, wie Charme funktioniert! Ich sage nur: Erst eine kleine, verbale, minimal-schmerzliche Offenheit raushauen und dann gleich danach Balsam auf die Seele verteilen. Männer, lernt! Denn so funktioniert’s mit uns Mädels ;-)!

Ich sehe mich eher als eine besondere Mischform, denn ich bin definitiv auch eine „Von-allem-etwas-zu-viel“-Frau. Aber auch für Mischformen öffnet Kretschmer die Schranktüren im Buch weit, um im Mode-Diktum zu bleiben. Unbedingt zu erwähnen sind die bezaubernden Modeskizzen, die dieses Buch auch optisch zu einem Schmuckstück machen. Angestupst von diesen künstlerischen Komplimenten an die weibliche Ästhetik, formte sich beim Lesen in mir eine Erkenntnis, die ich mir beim Shoppen von jetzt ab zu Herzen nehme, wenn mal wieder ein Kleidungsstück in der Umkleidekabine zwickt oder mich durch das doofe Licht und den fiesen Spiegel wie eine lebendig gewordene, aufgequollene Wasserleiche aussehen lässt: Wenn du dich in der Klamotte nicht wohlfühlst, dann steht sie dir auch zu 85 % nicht.

Was soll ich zu dem Buch noch schreiben, außer: Mädels, lesen, einen erleichteren Seufzer ausstoßen und den eigenen Kleiderschrank umarmen!

Nach so viel verdientem Lob bin ich aber auch erleichtert, dass Kretschmer und ich uns in einem Punkt nie einig werden können, nämlich in der Frage, ob mollige Mädels Overknees tragen können oder nicht. Zu diesem Thema sind seine Statements „einfach nicht meins“, wie Maestro es selbst ausdrücken würde.

Mein Traum wäre es, ein einziges Mal in der ersten Reihe bei einer seiner Modeshows zu sitzen. Auch wenn ich weiß, dass ich seine Textilkreationen nie werde tragen können und er sich nur zögerlich an das Kreieren großer Größen rantraut. Aber selbst das verzeiht Molli-Mädchen ihm. Nach dem Buch allemal *seufz.

Na ja, aber Träumen darf man ja schließlich!


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