Wen es mit schwerem Gepäck in die Natur zieht, der sollte richtig gepackt haben. Denn neben der Wahl eines geeigneten Rucksacks trägt auch die richtige Gewichtsverteilung maßgeblich zum Tragekomfort bei. Bei Rucksäcken ab einem Volumen von ca. 30 Litern sollte man daher bestimmte Regeln beachten, wie der Inhalt optimal verteilt ist. Aber fangen wir vorne an:
Was also sollte man beachten, bevor man seinen Rucksack packt?
Zunächst einmal gilt es, einen geeigneten Rucksack zu wählen. Nicht zu groß aber auch nicht zu klein sollte er sein und zum Körperbau des jeweiligen Trägers passen. Das Wichtigste ist jedoch nicht zu viel mitzunehmen. Man muss nicht immer für jede Eventualität gerüstet sein. Braucht man bei der geplanten Bergtour wirklich Badesachen, muss man für jeden Tag ein frisches Shirt dabei haben und was will man eigentlich mit Duschgel auf einer Hütte, die nichteinmal eine Dusche hat? Die Devise lautet hier aussortieren. Was nicht benötigt wird, bleibt zu Hause. Packlisten können bei dieser Entscheidung helfen.
Darüber hinaus sollte man beachten: Nicht für jede Tour wird gleich gepackt. Charakteristik und Art entscheiden wie der Schwerpunkt des Rucksacks gelegt wird. Normalerweise sollte dieser etwa in der Höhe der Schultern liegen, bei anspruchsvollem Gelände empfiehlt, es sich diesen jedoch etwa in Höhe der Rückenmitte zu legen.
Wie also werden Rucksäcke idealerweise gepackt?
Generell lässt sich der Stauraum von Trekking- und Wanderrucksäcken in drei Bereiche einteilen: Deckelfach, Hauptfach und Bodenfach. Zudem unterteilt man beim Beladen eines Rucksacks gedanklich das Hauptfach in zwei Bereiche. Rückenbereich (körpernaher Teil entlang der Rückenpolsterung) und Außenbereich. Mit dieser Aufteilung lässt sich eine einfache Packregel aufstellen. Leichte aber voluminöse Gegenstände wie Schlafsack und Co. kommen in das Bodenfach. Kleidung und andere mittelschwere Dinge sollten im Außenbereich des Hauptfachs untergebracht werden, schwere Ausrüstungsteile gehören hingegen möglichst eng an den Rücken. Kleinteile wie Taschenmesser und Stirnlampe finden im Deckelfach platz.
Gerade bei der Strukturierung des Hauptfaches sind Packbeutel sehr hilfreich. Sie verhindern, dass Kleidung und Ausrüstung kunterbunt vermischt wird und geben dem Inhalt zudem mehr Form und Stabilität. Packsäcke sind in diversen Formen und Farben von vielen namhaften Herstellern wie Deuter, Tatonka und Ortlieb erhältlich. Plastiktüten sind kein adäquater Ersatz. Diese können nicht verschlossen werden und sind bei entsprechender Stabilität oft schwerer als Packsäcke. Darüber hinaus halten sie selten länger als eine Tour durch und knistern lautstark, wenn man etwas im Rucksack sucht. Wer jemals in einem Massenlager übernachtet hat, wird es bestätigen können: Es ist mehr als lästig, mitten in der Nacht vom Tütengeraschel eines Zimmergenossen geweckt zu werden. Hier ist Rücksichtnahme angebracht.
Mit der richtigen Strukturierung alleine ist es jedoch noch nicht getan. Der Rucksack muss auch gut gefüllt sein und Hohlräume sollten vermieden werden. Es mag auf den ersten Blick vielleicht seltsam erscheinen, beispielsweise die frischen Socken im Kochtopf zu transportieren oder die Unterwäsche in den Ersatzschuhen, aber dennoch ergibt es Sinn. Ein stramm gepackter und ausgestopfter Rucksack wackelt weniger auf dem Rücken, er liegt besser am Körper an und schmälert die Trittsicherheit nicht. Ist der Rucksack zu groß für den darin transportierten Inhalt, kann das Volumen zumeist mit diversen Kompressionsriemen angepasst werden.
Außen am Rucksack empfiehlt es sich, möglichst keine Gegenstände anzubringen. Auch wenn es vielleicht abenteuerlich aussehen mag, was nicht außerhalb befestigt werden muss, kommt in den Rucksack. Gerade bei sperrigen Ausrüstungsteilen wie Isomatte, Eispickel oder Wanderstöcken gibt es jedoch meist keine Alternative. Diese Dinge sollten daher so fest wie möglich verzurrt werden, denn auch hier ist alles, was sich bewegen kann, Feind der Trittsicherheit.
Wie stelle ich meinen Rucksack richtig ein?
Die Zeit der alten schweren Tragegestelle aus Alurohr ist längst passé. Moderne Tragesysteme wie Aircontact oder Aircomfort von Deuter, aber auch Systeme anderer namhafter Hersteller wie Gregory und Osprey sorgen für eine optimale Druckverteilung auf den Körper.
Die beste Technik bringt jedoch nichts, wenn die Gurte des Rucksacks nicht richtig auf den Körperbau des Trägers angepasst werden. Gewusst wie, lassen sich wichtige Einstellungen jedoch einfach vornehmen. Vor dem Tragen des Rucksacks sollten daher alle Riemen des Tragesystems gelockert werden. In diesem Zustand wird der Rucksack aufgesetzt. Als Erstes schließt man den Hüftgurt und positioniert ihn so, dass er in etwa mittig über die obere Kante des Hüftknochens läuft. Trägt man dicke Kleidung, ist diese Stelle eventuell schwer zu finden und sollte daher vorab ertastet werden. Nachdem der Hüftgurt geschlossen und eingestellt ist, zieht man die Schultergurte an. Dies sollte weitestgehend kraftlos erfolgen, sodass die Gurte nur dezent an der Schulter zu spüren sind. Zum Abschluss gilt es dann noch, die Lastkontrollriemen des Rucksackes einzustellen. Diese sind in der Regel unterhalb der Deckeltasche angebracht und laufen zu den Schultergurten. Zum Schluss noch den Brustgurt schließen und alle notwendigen Einstellungen sind fertig.
Richtig gepackt und eingestellt ist ein moderner Rucksack gut zu tragen und auch bei langen Touren in unwegsamem Gelände wird er dadurch nicht zur störenden Last. Einer erfolgreichen Tour steht also nichts mehr im Weg. Viel Spaß dabei.