Die Kunst des 'Nicht-Als-Touristin-Erkannt-Werdens'

Meine Lieben!
Nun bin ich schon über zwei Wochen in London und mittlerweile eine Expertin des "Nicht-Als-Ausländerin-Erkannt-Werdens". Ich begegne tagtäglich so vielen Touristen, für die ich mich aus unbefindlichen Gründen fremdschämen muss.  Deshalb besteht meine einzige jedoch allgegenwärtige Angst darin, dass mich irgendjemand als Ausländerin oder gar Touristin wahrnehmen könnte. Da ich davon überzeugt bin, dass sich da draussen sicherlich irgendwo wunderbare Menschen mit demselben Leiden tummeln, habe ich drei ultimative Tipps für euch. Also spitzt die Ohren (resp. die Augen) und lernt von der Meisterin.
Die Kunst des 'Nicht-Als-Touristin-Erkannt-Werdens'
1. Kleidung - Engländer und vor allem die Londoner kleiden sich gerne etwas extravaganter. Vintage-Teile, bauchfreie Tops, auffällige Muster. Man trägt was gefällt aber das (meist) mit Stil. Kleidet euch so auffällig wie ihr mögt aber vermeidet folgende Teile: Caprihemden (ausser ihr wollt an der Themse Badeurlaub machen), ultrahässliche und überdimensionale Rucksäcke (es heisst ja schliesslich Stadtrundgang - nicht Stadtwanderung), I LOVE LONDON-Shirts o.ä. und vor allem Sandalen kombiniert mit schaurigen Socken (ausser ihr seid deutsch und habt euren Pass verloren).
2. Strassenverkehr - Ja, wir wissen es alle. Die Engländer fahren auf der anderen Strassenseite in eigenartig verkehrt rum gebauten Autos. Das ist aber noch lange kein Grund um gleich unruhig zu werden und mit üblen Grimassen den Kopf hektisch von der einen Seite zur anderen zu drehen. Damit seid ihr erledigt und eure Tarnung als Nicht-Ausländer aufgedeckt. Also keep calm and carry on. Denn die lieben Falschrumfahrer haben freundlicherweise auf fast jede Bordsteinkante hingekritzelt in welche Richtung man zu schauen hat. Also einfach unauffällig auf den Boden gucken bevor man einen dreifachen Genickbruch erleidet.
3. Tube Stations - Als Wannabe-Engländer solltet ihr euch vor allem an den Tube Stations britisch verhalten. Sich mitten anstatt links auf die Rolltreppe zu stellen, ist nicht nur mordsmässig uncool sondern auch ein klassischer Anfängerfehler. Doch was meine Fremdscham-Gefühle noch derber werden lassen, ist folgende Situation: Tourist A, mit London-Shirt und zehntausenddreihundertvierundzwanzig Primarksäcken, und Touristin B, bepackt mit schaurigem Tatonka-Rucksack kommen gerade an der Plattform an. Touristin B sieht die Tube stehen, Tourist A hinkt mit seinen Papiertüten hinterher. Die resolute Touristin B hört zwar den Signalton, der das Schliessen der Tür ankündigt, lässt sich davon jedoch nicht beirren. Im Gegenteil. Sie bündelt ihre letzten Kräfte und rennt wild entschlossen in Speedy-Gonzales-Manier auf die noch offene Tür los. Dort angekommen, nimmt sie einen Satz und wirft sich mit einem Oscar-verdächtigen Schrei in die U-Bahn. Natürlich schliesst genau in dem Moment die Tür und sie schafft es noch mit Ach und Krach und allerletzer Sekunde ihren Rucksack aus dem Türspalt zu ziehen. Theatralisches Ausatmen. Ein Schweiss-von-der-Stirn-Wischen. Plötzliches Erstarren. Darauf folgt ein wildes Handgefuchtel. Tourist A, der immer noch in Gesellschaft seiner Primarktüten auf der Plattform steht, gestikuliert ebenfalls. Die Tube fährt los und Verzweiflung kommt auf. Ein hektisches nach-dem-Handy-Greifen folgt. Nach der Erkenntnis, dass man in der Tube kein Netz hat, gibt die sonst so unermüdliche Touristin B auf und steigt bei der nächsten Gelegenheit aus. Herrlich. Wie die Geschichte weitergeht, weiss ich nicht, denn bisher durfte ich immer nur diesen Teil davon miterleben. Fazit: Nur Touristen (oder sehr geübte Londoner) springen während dem Signalton noch in die U-Bahn. Don't do it. Das kann nur schaurig touristisch enden.

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