DIE Krisenlösung

Liebe Freunde, liebe Leser und Leserinnen, “HIER” haben wir sie:

DIE LÖSUNG, nicht nur irgendeine Lösung, für eine harmonische Währungsbereinigung, die alle glücklich machen könnte – nun ja, fast alle .. Ich war bisher der Meinung, daß ich grundsätzlich gut informiert bin, über Währung – und Finanzpolitik, aber nach dem durchlesen dieser Informationen verstehe ich noch eine Spur besser, tiefgründiger vor allem, warum wir das heutige System haben. Daher habe ich die Mühe auf mich genommen, diese Informationen aus einer PDF in den Blog zu übertragen – wer diese PDF gerne weiterverschicken möchte, damit so viele Menschen wie möglich diese Infos erhalten, kann sie HIER gerne runterladen.

Hier wurde wirklich scharf nachgedacht, diejenigen, die lieber radikal alles abfackeln möchten, um sofort eine neue Erde zu lukrieren, werden daran keine Freude haben. Aber Radikalität hat einer Gemeinschaft niemals Glück oder langfristigen Erfolg gebracht! Hier aber wird ein Konzept vorgestellt, daß, kann es umgesetzt werden, für ALLE Menschen enorme Befreiung von Sorgen bedeutet, und uns der Freiheit wieder ein Stück näher bringt.

Die Frage, die sich hier stellt, lautet: Wollen wir dies unterstützen? Jeder, so wie er kann? Durch Bekanntmachung, weiterleiten, Gespräche und allgemeine, geistige Unterstützung? Denn unsere Gedanken sind der wichtigste IMPULS für diese Sache ..  Oder möchten wir das nicht?

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Expressgeld statt Euroaustritt

Zusammenfassung:

Die Bewältigung der Eurokrise ist möglich. Ein sehr effektiver Weg ist das Expressgeld:

- Damit können die Euro-Krisenstaaten den Geldfluss in ihren Volkswirtschaften beschleunigen (Liquiditätsoptimierung), was zu Wirtschaftswachstum, neuen Arbeitsplätzen, mehr Steuereinnahmen und mehr Unabhängigkeit vom Ausland führt.
- Die Parlamente und Regierungen von Griechenland, Portugal oder Irland können das selbst
beschließen und ein staatliches Regiogeld einführen, im Folgenden ”Regio” genannt.
- Der Regio ist keine eigenständige unabhängige Währung, sondern ein ”Nebengeld” des Euro, ist an diesen gekoppelt und wird zusätzlich zu diesem verwendet. Er ist durch hinterlegte Euro
gedeckt und wird vom Staat zusammenmit der Notenbank in Umlauf gebracht.
- Der Regio hat zwei Besonderheiten:Durch den Umlaufimpuls (Nutzungsgebühr des Geldes)
wird der Geldfluss beschleunigt, was die Wirtschaft antreibt. Eine Verdoppelung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes führt zu einer Verdoppelung des Bruttosozialproduktes!
- Durch die Abflußbremse (Umtauschgebühr bei Wechsel in Euro) bleibt das Geld im Land, stärkt
die regionale Wirtschaft und reduziert das Handelsdefizit.
- Der Staat hat durch die Ausgabe des Regios sofort ca. 10%mehr Liquidität zur Verfügung und
erhält durch den Umlaufimpuls und Abflußbremse zusätzliche Einnahmen in Milliardenhöhe. Geringverdiener werden dadurch kaum belastet.
- Regiokredite sind zinsgünstiger als Eurokredite, was wirtschaftliche Investitionen erleichtert.
- Der Regio würde bald große Teile des inländischen Zahlungsverkehr erfüllen.
- Er bleibt in der Realwirtschaft, da es für ihn keine ”Finanzprodukte” gibt.
- Die Länder erhalten die Vorteile einer regionalen Währung, können aber gleichzeitig im Euro
bleiben – das ist die weitaus bessere Alternative zu einemkatastrophalen Euro-Austritt.
- Ein Expressgeld wird es aber nur geben, wenn diese Idee an die Verantwortlichen in Politik,
Wirtschaft, Medien und Verbänden kommt und öffentlich diskutiert wird. Übersetzungen dieses
Konzeptes in Deutsch, Englisch, Griechisch, Portugiesisch, etc. liegen bereit auf:
www.eurorettung.org. Schicken Sie es weiter – an alle die nötig sind, um das Expressgeld in einem der Staaten einzuführen!

Expressgeld statt Euroaustritt
Wirtschaftsaufschwung in den Krisenstaaten durch umlaufbeschleunigtes und abflussgebremstes Regiogeld
von Christian Gelleri und Thomas Mayer, Februar 2012

Expressgeld statt Euro-Austritt
Bislang wird immer wieder diskutiert, Griechenland, Portugal und andere überschuldete Länder der Euro-Zone müssten irgendwann aus dem Euro austreten, da dieser zu hart und strangulierend für diese Länder sei. Der harte Euro passe nicht zur schwachen Wirtschaft der Länder, inländische Leistungen seien zu teuer, weshalb die Länder aus der Rezession, Arbeitslos-igkeit und sinkenden Steuereinnahmen nicht heraus kommen könnten. Ein Austritt aus der Euro-
Zone verbunden mit der Einführung einer neuen Nationalwährung wie Drachme, Escudo oder irische Pfund würde zu einer starken Abwertung gegenüber dem Euro führen und dadurch vor allem die Lohnkosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau senken.

Gleichzeitig würden aber alle Importe teurer und für Geringverdiener unbezahlbar. Da die Altschulden auf Euro laufen, würden die Schulden im Verhältnis zur Nationalwährung explodieren und den aus dem Euro ausgetretenen Staaten bliebe nur ein radikaler Schuldenschnitt übrig. Das Vertrauen ausländischer Kreditgeber wäre völlig dahin. Allerdings ist auch heute das Vertrauen nicht mehr sonderlich hoch und nur noch dadurch zu halten, dass bonitätsstärkere Länder eine Garantie übernehmen.

Ein Austritt aus dem Euro samt Staatsbankrott ist durchaus riskant und könnte die Länder wirtschaftlich um Jahrzehnte zurückwerfen. Es gibt zwar erfolgreiche Beispiele wie Argentinien, was sich nach 2002 relativ schnell wieder aufrappeln konnte. Es gibt aber auch zahlreiche andere Beispiele, in denen eine jahrelange Rezession folgte. Zudem könnte der Austritt eines Landes den ganzen Euroraum destabilisieren und weitere Länder in große Schwierigkeiten bringen. Das eigentliche Hauptproblem ist jedoch, dass die Staaten nichts dazulernen. Sie fangen wieder mit neuen Schulden an und landen nach ein paar Jahrzehnten in der gleichen Schulden-falle. Griechenland wiederholt diese Prozedur immer wieder. In den letzten 200 Jahren war Griechenland fünfmal pleite.

Die Hälfte der Zeit, also 100 Jahre, steckte Griechenland in finanziellen Schwierigkeiten. Andere Staaten sind nicht viel besser. Deutschland war in den letzten 400 Jahren acht Mal pleite, also im Durchschnitt alle 50 Jahre.

Es gibt eine bessere Alternative statt eines Euro-Austritts:
Umlaufbeschleunigtes und abflussgebremstes Geld könnte die nationale Wirtschaft zusätzlich antreiben – ohne neue Auslandsschulden und ohne ausländische Zuschüsse. Selbsthilfe und Selbstverantwortung des in Not geratenen Landes stünden im Vordergrund anstatt einer immer größer werdenden Abhängigkeit von außen. Mehr Umsätze würden zu mehr Beschäftigung, weniger Handelsdefizit, weniger Sozialausgaben und mehr Steuereinnahmen führen.

Dabei ist die Grundidee:

Wenn kein zusätzliches Geld in die Wirtschaft eingeführt werden kann, weil es sofort wieder abfließt durch Importe oder Geldflucht, muss man das vorhandene Geld besser nutzen, das heißt Liquiditätsoptimierung in Ökonomen Sprache, oder Expressgeld in Umgangssprache. Erhöhung der Inlandsnachfrage durch Umlaufimpuls Griechenland, Portugal, Spanien und andere Euro Länder befinden sich in einer negativen Rezessionsspirale.

Der Geldstrom hat durch die notwendigen staatlichen Ausgabenkürzungen und die Kaufzurück-haltung der Geldinhaber infolge der Wirtschaftskrise abgenommen. Entsprechend schrumpft der Waren und Dienstleistungsstrom.

Infolgedessen müssen Arbeitskräfte entlassen werden und die Steuereinnahmen sinken weiter – eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in diesen Ländern inzwischen bei beängstigenden 40%!

Da schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme kaum mehr möglich sind, helfen nur Strukturreformen in Wirtschaft, Verwaltung und eben auch im Geldwesen – hier setzt das Expressgeld an.

Rezession bedeutet, dass weniger investiert und gekauft wird und Rechnungen nur sehr verspätet bezahlt werden. Dadurch kommt der Geldfluss wie bei einem Autobahnstau ins Stocken. Der Ladeninhaber macht weniger Umsatz und kann seine Lieferantenrechnung
nicht bezahlen, deshalb kann der Lieferant seine Arbeiter nicht bezahlen, deshalb können die Arbeiter ihre Miete nicht bezahlen, deshalb können die Vermieter ihre Steuern nicht bezahlen, deshalb kann der Staat seine Lieferanten nicht bezahlen, usw..

Wenn man es schafft, dass alle wieder etwas schneller fahren, löst sich der Stau auf.
Deshalb sollten die Staaten – ergänzend zum bestehenden Euro – ein Regiogeld einführen, das mit einem Umlaufimpuls versehen ist. Umlaufimpuls heißt, dass für die Benutzung des Regiogeldes eine Gebühr erhoben wird. Genauso wie man heute für Minusbeträge auf dem Girokonto Zins bezahlt, müsste man dann für liquide Guthaben eine Gebühr entrichten, nicht jedoch für langfristige Spareinlagen.

Verdoppelung des Bruttosozialprodukts bei einer Verdoppelung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.

Der Umlaufimpuls treibt alle Privatpersonen, Unternehmen und staatliche Einrichtungen an, schneller ihr liquides Geld auszugeben, um die Zahlung der Gebühr zu vermeiden. Genauso wie man wegen hoher Überziehungszinsen ein Minus auf dem Girokonto zu vermeiden versucht, wird man wegen des Umlaufimpulses ein hohes Guthaben vermeiden wollen.

Dadurch steigt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Wenn innerhalb eines Jahres 10.000,- Euro fünfmal ausgegeben und eingenommen werden, entsteht ein volkswirtschaftlicher Umsatz von 50.000,- Euro. Verdoppelt sich die Umlaufgeschwindigkeit, entsteht mit demselben Geld 100.000,- Euro Umsatz, entsprechend mehr Waren und Dienstleistungen werden nachgefragt.

Eine Verdoppelung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes – soweit es sich in der Realwirtschaft
befindet und entsprechend freie Kapazitäten vorhanden sind – bewirkt eine Verdoppelung des Bruttosozialproduktes!

Wie beim Schwarze-Peter-Spiel will jeder, der ein Guthaben hat, dieses möglichst schnell wieder ausgeben. So wird das Geld den Waren entgegen getrieben. Dieser stabilisierte Geldstrom trägt einen kontinuierlichen Waren- und Dienstleistungsstrom und lässt diesen stetig wachsen bis ein befriedigendes Niveau erreicht und die Arbeitslosigkeit entsprechend gesunken ist.

Durch den Umlaufimpuls wird also die inländische Nachfrage durch eine schnellere und effizientere Nutzung des vorhandenen Geldes erhöht, trotz aller staatlicher Sparmaßnahmen. Bislang versuchte die Zentralbank durch eine Erhöhung der Geldmenge die  Wirtschaft anzukurbeln – durch Senkung der Leitzinsen, Bereitstellung von unbegrenzten Zentralbankkrediten an die Geschäftsbanken und Aufkauf von Staatsanleihen.

Ein Großteil des Geldes fließt in die Finanzwirtschaft ab und sorgt dort mit einer sehr hohen
Geschwindigkeit für Unruhe. In der Realwirtschaft fehlt das Geld nach solchen Maßnahmen bald schon wieder. Das Ziel einer Stabilisierung und Stärkung der Realwirtschaft könnte viel besser durch eine Beschleunigung des Geldflusses erreicht werden.

Stärkung der Inlandsproduktion durch Abflussbremse

Die Beschleunigung des Geldflusses gelingt aber nur, wenn der Geldraum vor übermäßigem Abfluss von Liquidität geschützt wird. Um dem Umlaufimpuls zu entweichen, würden sonst Guthaben einfach in den Euro gewechselt und ins Ausland überwiesen werden. Auch würde sich das Problem übermäßiger Importe weiter verschärfen. Griechenland hatte 2011 ein
Handelsdefizit von geschätzt 12,3% des BIPs, Portugal von 9,7%des BIPs. Das Ziel muss eine ausgeglichene Handelsbilanz durch eine Stärkung der Inlandsproduktion und der Nachfrage nach inländischen Produkten sein.

Deshalb ist als Schutzmaßnahme eine Abflussbremse notwendig. Abflussbremse heisst, dass für einen Wechsel von Regio in Euro und Überweisung ins Ausland zum Beispiel zehn Prozent bezahlt werden muss. So wird sich jeder überlegen, ob er sein Geld nicht doch lieber in Griechenland oder Portugal belässt, es dort ausgibt oder auf ein örtliches Sparkonto anlegt.

Bei Überweisungen aus dem Ausland nach Griechenland oder Portugal fällt keine Gebühr an, denn der Zufluss von Geld ist notwendig und willkommen. Die Abflussbremse stärkt die regionale Wirtschaft, denn bei der Bezahlung von inländischen Waren fällt diese Gebühr nicht an, jedoch fällt sie bei allen importierten ausländischen Waren an. Die Händler werden die Abflussbremse in die Verkaufspreise einkalkulieren und damit werden ausländische Waren gegen
über im Inland produzierten Waren entsprechend teurer. Das regt die Inlandsproduktion an.

Abflussbremse statt Handelsdefizit.

Diese Bevorzugung der griechischen oder portugiesischen Inlandsproduktion ist angesichts der sehr hohen Handelsdefizite dringend notwendig. Diese Länder können erst aus der Schuldenfalle kommen, wenn die Handelsbilanz wieder ausgeglichener ist. Eine negative Handelsbilanz heißt immer, dass sich ein Land im Ausland verschulden muss, damit es die ausländischen Waren einkaufen kann. Hier klaffen die Eurostaaten weit auseinander.

Einen Überschuss der Leistungsbilanzsalden in Prozent vom Bruttoinlandsprodukt hatten 2011 Deutschland mit 5,8%, die Niederlande mit 5,1%, Österreich und Belgien mit 3,2% und Finnland mit 2,8%. Dagegen hatten ein deutliches Minus Griechenland mit 12,3%, Portugal mit – 9,7%, Spanienmit –4,5% und Italien mit –3,5% (Quelle: EZB, Eurostat, Wirtschaftswoche 31.1.2012).

Solche Unterschiede der Handelsbilanzen ohne die Möglichkeit von Wechselkursänderungen sind auf die Dauer Gift und führen zu Überschuldung und finanziellen Spannungen. Negative Handelsbilanzen können ausgeglichen werden durch eine Steigerung der Exporte, durch Transferzahlungen der Überschussländer an die Unterschussländer oder durch die Schrumpfung
der Importe – an dieser dritten Stelle setzt die Abflussbremse an.

Die Volkswirtschaften gleichen sich normalerweise durch Änderungen der Wechselkurse, unterschiedliche Zinssätze, Steuersätze, Inflationsraten und Lohnhöhen aus. Durch den gemeinsamen Euroraum wurden diese Regulierungsmechanismen weitgehend außer Kraft gesetzt, ohne jedoch neue Mechanismen bei Ungleichgewichten zu installieren. Dies ist eine Ursache der heutigen Eurokrise. Die Abflussbremse ist ein Mittel, um diesen grundsätzlichen Konstruktionsfehler zu beheben.

Für einen Austritt von Griechenland oder Portugal aus dem Euro wird argumentiert, dass dann der neue Drachme oder Escudo stark abwerten und die Exporte billiger und die Importe teurer würden. Dringend notwendige Güter wie Rohstoffe und Öl werden dadurch für die Volks-wirtschaft sehr teuer. Belastet werden Unternehmen und die kleinen Leute. Die Abflussbremse bewirkt dagegen eine sehr moderate Verteuerung der Importe. Griechenland oder Portugal könnte gleichzeitig im Eurosystem bleiben und weiterhin die Vorteile einer soliden Währungs-einheit nutzen.

Natürlich ist eine Abflussbremse für Exportstaaten negativ, deshalb wird es von bestimmten Interessengruppen Proteste geben, die hier einen Eingriff in den Freihandel sehen und “Protektionismus” rufen. Zum Freihandel gehören jedoch ausgeglichene Handelsbilanzen. Sonst entsteht eine übermäßige Verschuldung, die langfristig in eine Enteignung der Exporteure mündet. Leistungen, die zum Beispiel von Deutschland über Jahrzehnte erbracht wurden, werden über Transferzahlungen, Garantien und letztendlich einem Schuldenschnitt entwertet.

Der in der Wirtschaftstheorie gelehrte und in der Politik gelebte Freihandelsbegriff muss gründlich überdacht werden, indem Steuerungsmechanismen zur Handelsbilanz integriert werden, die zu einer weltweiten Balance im Leistungsaustausch führen. Ein verhältnismäßig einfaches Mittel ist die vorgestellte Gebühr auf den Abfluss von Geld.

Geld bleibt im Land

Erst durch eine Abflussbremse werden auch Subventionen und Aufbauhilfen aus dem Ausland fruchtbar. Denn das zugeführte Geld bleibt dann im Land und stärkt die Wirtschaft. Ohne Abflussbremse fließt das zugeführte Geld sofort wieder ab.

Dieser Fehler wurde zum Beispiel bei der Wiedervereinigung Deutschlands gemacht: Milliarden an Aufbauhilfen und Sozialausgaben aus Westdeutschland wurden in Ostdeutschland einmal für den Konsum verwendet und flossen sehr bald wieder in den Westen zurück. Nach der Wende wurde Ostdeutschland von Einzelhandelsketten aus dem Westen überzogen, die kaum Produkte
aus dem Osten in ihren Regalen hatten. Alteingesessene Firmen verschwanden und hinterließen
eine dauerhafte Lücke in der ostdeutschen Wirtschaft mit der Folge dauerhaft hoher Arbeitslosigkeit.

Wenn die Kaufkraft nicht in der Region bleibt, sind Aufbauhilfen wie ein Fass ohne Boden, man kann Milliarden über Milliarden ausgeben, doch diese Kaufkraft verschwindet sehr schnell, ohne dass eine tragfähige Wirtschaftsstruktur entsteht. Eine regionale Wirtschaft mit vielen Klein- und Mittelbetrieben ist aber notwendig, damit eine Region aus eigenen Kräften Wohlstand erzeugen kann und nicht zum dauerhaften Hilfsempfänger wird.

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Staatliches Regiogeld

Wir empfehlen die Herausgabe eines staatlichen Regiogeldes mit Umlaufimpuls und Abflussbremse, zusätzlich zum bestehenden Euro. Dieses können das Parlament und die Regierung von Griechenland, Portugal, Irland oder Spanien sofort und selbst einführen,
um ihr Land aus der Rezession zu führen. Von der Grundstruktur lehnen wir uns im Folgenden an
den Chiemgauer an, dem größten Regiogeld Europas (www.chiemgauer.info).

Hinter diesem Vorschlag stehen vielfältige Erfahrungen mit komplementären Währungen, die es neben dem Zentralbankgeld gibt. Die weltweit größte Komplementärwährung ist der WIR-Wirtschaftsring in der Schweiz mit ca. 67.500 Konten (ca. 15%der gewerblichen Betriebe) und einem WIR-Jahresumsatz von 1,63Mrd. CHF (2002). Es gibt Barter-Systeme, City-
Card-Systeme und viele Regionalwährungen, (www.regiogeld.de), die von Vereinen oder Wirtschaftsorganisationen herausgegeben werden.

Die Herausgabe von elektronischem Geld ist in einer EU Richtlinie geregelt.Die Idee eines Umlaufimpulses gibt es auch für Zentralbankgeld. In der Schweiz wird zur Zeit aufgrund der hohen Nachfrage nach sicheren Schweizer Franken die Einführung einer Negativsteuer
für Franken-Guthaben von Ausländern diskutiert, die es in den Siebziger Jahren schon einmal gab, um den Wechselkurs des zu hart gewordenen Franken zu schwächen.

Herausgabe durch den Staat und gesetzliches Zahlungsmittel

Das Regiogeld, das im Folgenden einfach “Regio” genannt wird, wird durch ein Gesetz geregelt und von der Notenbank des Staates als ergänzendes „gesetzliches Zahlungsmittel“ herausgegeben. Die griechische oder portugiesische Notenbank organisiert die Herausgabe zusätzlich zu ihren sonstigen Verpflichtungen innerhalb des Euroverbundes. Der Staat tauscht bei der Notenbank Euro in Regio um und bringt diese in Umlauf, indem er damit Gehälter, Sozialleistungen
und Lieferantenrechnungen bezahlt. Durch die Staatsausgaben kommen laufend neue Regios ins
Umlauf. Gleichzeitig nimmt der Staat Regio zur Begleichung von Steuern und öffentlichen Abgaben an.

Deshalb hat niemand Probleme, die eingenommenen Regios wieder loszuwerden, es ist ihm aber freigestellt mit Euro oder Regio zu bezahlen. Auch Unternehmen können ihre Angestellten und inländischen Lieferanten mit Regio bezahlen. Dabei ist zu erwarten, dass jeder zuerst die Regios ausgibt, bevor er mit Euro bezahlt.

Eurodeckung

Der Regio hat den gleichen Wert wie der Euro. Die Geschäften müssen die Preise nicht doppelt auszeichnen, was sehr aufwendig wäre. Alle Rechnungen werden weiterhin in Euro ausgestellt, auch wenn sie in Regio bezahlt werden können. Der Regio ist eine ergänzende Nebenwährung des Euro, keine eigenständige Währung mit freiem Wechselkurs.

Diese enge Koppelung an den Euro wird durch eine Deckung mit Euros gesichert, das heißt, für die herausgegebenen Regios zahlt der Staat entsprechend viel Euros auf ein Konto bei der Zentralbank ein. Dadurch weiß jeder, dass hinter dem Regio nicht nur ein überschuldeter, insolvenzgefährdeter Staat steht, sondern harte und tatsächlich vorhandene Euro, in die er
den Regio bei der Notenbank einlösen kann. So wird das notwendige Vertrauen in den Regio erzeugt. Theoretisch könnte der Staat den Regio auch ohne Eurodeckung herausgeben und hätte diese Euro dann zusätzlich zur Verfügung. Das ist eine Vertrauensfrage.

Bei der Markteinführung erleichtert eine Hinterlegung von Euro die Vertrauensbildung. Was würden zum Beispiel die staatlichen Angestellten sagen,wenn sie nach Gehaltskürzungen nun auch noch mit einem ungedeckten Geld bezahlt werden, von dem sie nicht wissen, wie viel es in einigen Wochen noch wert ist, wenn die nächste staatliche Finanzierungslücke in die Öffentlichkeit gekommen ist? Auch würde vermutlich die Europäische Zentralbank Einspruch erheben, denn die ungedeckte Herausgabe des Regio wäre eine Erhöhung der Geldmenge, die ihrer Kontrolle entzogen ist. Wenn dagegen für Regios entsprechend viele Euros bei der Notenbank hinterlegt wird, bleibt die Geldmenge gleich.

Regio als Giro- und Bargeld

Jeder Besitzer eines Euro-Girokontos erhält ein zusätzliches Regio-Girokonto mit Kontokarte, so dass er damit problemlos bargeldlos bezahlen kann. Um die Markteinführung zu beschleunigen, sollten die Geschäftsbanken dies automatisch für jedes bestehende Euro-Girokonto mit einem gewissen Jahresumsatz erledigen. Für den einzelnen Kunden ist es kostenlos, Kontoeinrichtung und Kontoführung wird aus den allgemeinen Einnahmen durch den Umlaufimpuls finanziert.

Der Regio als Girogeld reicht aber nicht aus, denn die Menschen sind Bargeld gewohnt. In Griechenland erfolgen zum Beispiel über 70% der Einzelhandelsumsätze in Bargeld (Quelle EZB), gleichwohl dort bei Rechnungen über 1.500,- Euro eine bargeldlose Zahlungspflicht gesetzlich vorgeschrieben ist, um Steuerhinterziehung zu vermeiden.

Deshalb lässt die Notenbank Regio-Scheine drucken und bringt diese über die Geschäftsbanken in Umlauf. Langfristig könnte es so sein, dass man von Geldautomaten Regios bekommt und Euros nur noch am Bankschalter. Münzgeld in Regio ist nicht notwendig, Euromünzen können bei der Zahlung oder beim Rückgeld einfach mit Regio-Scheinen kombiniert werden. Theoretisch
könnten Regios auch als Geldkarte angeboten werden, das heißt auf den Chip einer Karte wird ein Betrag gebucht, mit dem bezahlt wird, ohne dass einzelne Buchungen auf dem Girokonto stattfinden.

Möglich wäre auch eine Geldbörse mit modernen Techniken wie Smartphones. Doch Geldkarten wurden in den letzten Jahren von den Kunden schlecht angenommen und konnten das Bargeld nicht ersetzen. Deshalb ist es sinnvoll, sich zu Beginn auf Regio- Bargeld und Girokonten zu konzentrieren.

Umlaufimpuls beim Girogeld –- kein Umlaufimpuls bei Sparkonten

Auf alle Guthabenbeträge der Regio-Girokonten wird ein Umlaufimpuls zwischen 4%bis 12% pro Jahr erhoben. Die genaue Höhe wird im Rahmen der laufenden Geldpolitik von der Notenbank festgelegt. Bei der Einführung des Umlaufimpulses darf dieser nicht zu hoch sein, so dass die Bevölkerung in eine Hektik verfällt wie bei einer Hyperinflation. Er muss aber schon deutlich spürbar sein, damit er auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zum vermehrten Geldausgeben
führt. Dafür schlagen wir zum Einstieg acht Prozent Umlaufimpuls im Jahr vor. Mit diesem Wert
hat der Chiemgauer sehr gute Erfahrungen gemacht.

Je nach Stabilisierung der Wirtschaft kann dieser wieder gesenkt werden. Zusätzlich zu den Girokonten bieten die Banken auch Regio-Sparkonten an. Bei Geldanlagenmit einer Laufzeit
von einem Jahr fällt kein Umlaufimpuls an. Ansparen und Werterhalt ist im Regio möglich und wird belohnt. Jeder kann sein Geld durch mittelfristiges Ansparen dem Umlaufimpuls entziehen. Dieses Geld kann dann von den Banken an jemand anderes verliehen werden.

Der Umlaufimpuls wird von den Banken genauso berechnet und monatlich eingezogen wie bislang Guthabenzinsen. Das ist mit einer einfachen Umprogrammierung der Banksoftware möglich, anstatt ein Plus für einen Positivzins, muss lediglich ein Minus für den Negativzins eingestellt werden.Der Umlaufimpulswird also Tag genau berechnet, die Verbuchung läuft automatisch über die monatlichen Kontoabrechnungen der Banken. Die Banken führen die Einnahmen an den Staat ab, nachdem sie damit ihre Kontoführungsgebühren verrechnet haben.

Der Umlaufimpuls fällt auch bei den Eigenkonten der Geschäftsbanken an, damit auch diese motiviert sind, den Regio im Umlauf zu halten.

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Umlaufimpuls beim Bargeld

Beim Bargeld schlagen wir eine Markentechnik wie beim Chiemgauer vor. Vierteljährlich wird eine Marke im Wert von 2%des Nennwerts geklebt. Es gibt vier Aufwertungsstichtage: 1. Januar, 1. April, 1. Juli und 1. Oktober. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren haben die Scheine acht Markenfelder zum Aufwerten. Das erste Feld ist bereits aufgedruckt. Das Horten von Bargeld wird durch den Umlaufimpuls unattraktiv, es eignet sich nicht mehr für die Ansammlung von
Schwarzgeld.   Alle Geldnutzer sind bestrebt, das Geld schnellstmöglich weiterzugeben. Bargeld hätte keinen Reiz mehr als Wertaufbewahrungsmittel, sondern würde nur noch als Mittel zum Kaufen und Schenken verwendet. So stellt sich eine stetig hohe Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ein.Die Aufwertung ist auch für die Regio-Barbestände der Geschäftsbanken notwendig, damit der Umlaufimpuls nicht unterbrochen wird.

Einen interessanten Vorschlag hat der Ökonomie- Professor Gregory Mankiw in der New York Times vorgebracht. Es wird die letzte Ziffer der Seriennummer ausgelost und alle Geldscheine mit dieser Ziffer müssen mit einem Abschlag in neue Scheine gewechselt werden. Allein die Erwartung eines Wertverfalls könnte dazu führen, dass niemand größere Bargeldbestände mehr horten will und lieber die Geldscheine ausgibt als sie zu behalten. Wird bei den Fünfhundert-
oder Zweihundert-Euro-Scheinen ein verringerter Geldumlauf festgestellt, könnten speziell diese
Sorten zum Umtausch aufgerufen werden.Der Nachteil wäre, dass erst reagiert wird, wenn ein Absinken der Umlaufgeschwindigkeit festgestellt wurde.

Für Spieltheoretiker ist der Überraschungseffekt einer Lotterie vermutlich spannender als eine regelmäßige Klebetechnik. Für die Praxis empfiehlt sich jedoch eher eine klar kalkulierbare, rhythmische Methode, die nach einer gewissen Eingewöhnungszeit für jeden Bargeld-Nutzer verständlich ist. Klebemarken werden von der Notenbank herausgegeben und sind wie Briefmarken an Poststellen und Banken erhältlich. Im Laufe der Zeit werden alle Bargeld-Nutzer einmal den „Schwarzen Peter“ haben und sich durch einen geringen Bargeldbestand vor Gebühren schützen.

Wechsel in Euro und Abflussbremse

Der Regio kann offiziell in Euro mit einer Wechselgebühr in Höhe von 10% (Abflussbremse) getauscht werden. Für 100 Regio bekommt man also 90 Euro. Unternehmen können damit klar kalkulieren. Je mehr Regio ein Unternehmen wieder an andere Unternehmen ausgibt, desto geringer sind die Wechselgebühren. Inländische Produzenten und Dienstleister werden
bevorzugt.Hat ein Unternehmen zu viele Regios,kann es diese bei den Geschäftsbanken gegen 10% Gebühr in Euro wechseln und damit zum Beispiel Importwaren bezahlen.Die Geschäfts-banken erheben  die Abflussbremse natürlich nur dann, wenn von einem  Regiokonto auf ein Eurokonto überwiesen wird  oder wenn von einem Regiokonto eine Barabhebung  in Euro getätigt wird. Dagegen fällt bei einer Überweisung  von einem Eurokonto auf ein Regiokonto, von
Regiokonto auf Regiokonto oder bei einer Regio-Einzahlung auf ein Regiokonto keine Wechselgebühr an.

Die Geschäftsbanken können die Regios bei der Notenbank  wieder in Euros tauschen, ebenfalls gegen  Zahlung von 10%Gebühr. Diese Einnahmen erhöhen  den Notenbankgewinn, der an den Staat weitergeleitet  bzw. schon bei der Herausgabe der Regios zur  Verfügung gestellt wird. Bei der Notenbank sammeln  sich durch den Eurotausch laufend Regios an, die  sie wieder an den Staat weiterleitet, wenn dieser Regios  benötigt, um inländischen Zahlungen zu tätigen.
Wenn die Notenbank feststellt, dass die Regiogeldmenge  anhaltend sinkt, da mehr Regios in Euros  getauscht als durch den Staat neu herausgegeben  werden, dann wäre das ein Grund, die Abflussbremse  zu erhöhen. Die Festlegung der Höhe der Abflussbremse  obliegt der Notenbank, da diese für laufende Währungssteuerung zuständig ist.

Es gibt bei bestehenden Komplementärwährungen auch geschlossene Kreisläufe, die keinen Tausch in  die Hauptwährung vorsehen. Das wäre für ein staatliches Regiogeld, das als gesetzliches Zahlungsmittel dient, nicht geeignet. Denn ohne Tauschmöglichkeit müssen Unternehmen eine doppelte Liquiditätskontrolle führen und können Regios nur zu einem bestimmten Anteil annehmen. Der Schweizer WIR Wirtschaftsring sieht keinen Tausch von WIR-Franken in Schweizer Franken vor, entsprechend nehmen die Unternehmen im Durchschnitt nur 40%WIR-Franken an, 60%einer Rechnung müssen in CHF bezahlt werden. Das funktioniert, da im WIR vor allem Unternehmen mit großen Rechnungen untereinander bezahlen, im Einzelhandel mit Endkunden und kleinen Beträgen wäre das sehr beschwerlich. Ein offizieller
Wechsel in Euro muss auch deshalb geregelt werden, da sich ansonsten nur ein Schwarzmarkt herausbilden würde.

Regio Sparkonten und zinsgünstige  Regiokredite

Regios können wie Euros gespart werden. Auf Sparkonten mit einer gesetzlichen Kündigungsfrist von mindestens einem Jahr fällt kein Umlaufimpuls an. Diesen muss die Bank übernehmen, deshalb wird sie einen geringeren Zins im Vergleich zu Euro-Spareinlagen anbieten. Ob und wieviel die Bank für Regiosparkonten Zinsen bezahlt, richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Sparer werden froh sein, wenn sie ihr Geld zinsfrei „parken“ dürfen. Die Belohnung für
das Ansparen ist beim Regio Wertstabilität und nicht die Verzinsung.

Die Bank wird die angesparten, umlaufgesicherten Regios schnell an Kreditnehmer weiterreichen.Da die Banken zinsfreie Sparvermögen erhalten und keine Refinanzierungskosten haben, können sie entsprechend zinsgünstigere Regiokredite vergeben. Sie müssen durch die Zinseinnahmen nur das Risiko für Kreditausfälle und ihre Verwaltungskosten decken. Eine teure Refinanzierung entfällt. Deshalb werden die billigeren Regiokredite beliebter als Eurokredite sein. Es macht einen großen Unterschied, ob man zum Beispiel 2,5% anstatt 5% Kreditzinsen zahlen muss. Viele Investitionen werden dadurch erst wirtschaftlich tragfähig.

Was kann die Bank machen, wenn sie mehr Nachfrage nach Regio Krediten hat, als sie durch Spareinlagen bedienen kann? Die Bank wechselt für Kunden laufend Regios in Euros um und könnte diese eingetauschten Regios nun als Kredite vergeben, muss aber natürlich die dafür verwendeten Euros refinanzieren.  Möglich ist auch, dass sich die Geschäftsbanken
bei der Notenbank Regios direkt leihen. Ob die Notenbank nicht nur dem Staat, sondern auch
den Geschäftsbanken Regios anbietet, entscheidet diese selbst im Rahmen ihrer Währungssteuerung.

Regio wird große Teile des inländischen Zahlungsverkehr erfüllen

Da der Regio wegen des Umlaufimpulses und der Abflussbremse das “schlechtere Geld” im Vergleich zum Euro ist,wird zuerst der Regio ausgegeben, bevor Euroguthaben verwendet werden. Damit wird der Regio schnell immer größere Anteile des inländischen Zahlungsverkehrs übernehmen. Der Euro dient dann vor allem zur Wertaufbewahrung und für Auslandszahlungen.
Für den Regio gibt es keine ”Finanzprodukte , das heißt der Regio kann nicht in die Finanzwirtschaft abwandern, sondern bleibt in der Realwirtschaft und hält diese flüssig.

Öffentliche Kommunikation ist genauso wichtig wie Regeländerungen

Da das Ziel des Umlaufimpulses und der Abflussbremse die Änderung der Verhaltensweise der Geldnutzer ist, ist eine offensive öffentliche Kommunikation sehr wichtig. Der Sinn und die positive Absicht als Hilfe zur Selbsthilfe muss verständlich gemacht werden. Vor allem der Mittelstand würde davon profitieren. 

Hohe Guthaben werden belastet

Da der Umlaufimpuls nur bei entsprechenden Guthaben bezahlt werden muss, werden vor allem Konten mit hohen Guthaben belastet.Alle, die kein Geld mehr haben, zahlen nichts. Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer, der sein monatliches Einkommen ausgibt,
wird im Monat fünf oder zehn Regios für den Umlaufimpuls bezahlen. Wer eine Million Regios ein Jahr lang liegen lässt, wird mit 80.000,- Regios belastet.

 Mehr Liquidität und Einnahmen in Milliardenhöhe für den Staat

Durch den Umlaufimpuls und die Abflussbremse fallen zusätzliche Einnahmen in Milliardenhöhe für den Staat an und hilft diesem, seine Überschuldung abzubauen. Das Schöne an diesen Gebühren ist, dass jede Bürgerin, jeder Bürger und jedes Unternehmen die Zahlung durch eine Änderung der Verhaltensweise verhindern kann. Man muss nur das Geld schnell und im Inland ausgeben oder langfristig sparen. Das macht es annehmbarer. Es ist eine Gebühr, die den  Wirtschaftskreislauf nicht belastet sondern anregt!

Mit welchen zusätzlichen Einnahmen für den Staat kann man rechnen?

Bei einer angenommenen Umlaufgeschwindigkeit von 10 pro Jahr wird eine Geldmenge
von 20Milliarden Euro benötigt, um ein Bruttoinlandsprodukt von 200Milliarden zu erzeugen. (Das BIP von Griechenland war 2011 ca. 217 Mrd., von Portugal ca. 170 Mrd.). 20 Mrd. mal 8% Umlaufimpuls entspricht 1,6 Mrd. pro Jahr.

Bei einer Abflussbremse in Höhe von 10% fallen bei 20Mrd. herausgegebener Regios zwei Mrd. an. Diese  stehen dem Staat sofort mit Herausgabe der Regios zur Verfügung. Da man für 100 Regio wegen der Abflussbremse nur 90 Euro erhält, ist es zur Deckung ausreichend, wenn der Staat für 100 Regio bei der Notenbank 90 Euro hinterlegt. Das heißt, mit 18 Mrd. Euros kann der Staat 20Mrd. Ausgaben in Regio finanzieren, er hat also sofort 10%mehr Liquidität zur Verfügung. Das entspricht einer Vorausverfügung über die Einnahmen der Abflussbremse, die entstehen, wenn die Regios später wieder in Euros zurückgetauscht  werden. Die Einnahmen durch die Abflussbremse  werden umso höher, je mehr Regios in  Euros getauscht werden, um zum Beispiel Auslandsimporte oder Tilgungen von Euro-Krediten zu bezahlen.

Zur rechtlichen Zulässigkeit

Außergewöhnliche Krisen erfordern außergewöhnliche Lösungen. Da es bislang kein staatlich herausgegebenes Regiogeld gibt, gibt es dazu auch noch keine Gesetze oder Rechtsprechung. Deshalb sollte das nationale Parlament das staatliche Regiogeld per Gesetz regeln und die nationale Notenbank mit der Herausgabe ermächtigen.  EU-Recht muss ebenfalls beachtet werden. Die bestehenden  EU-Vereinbarungen zum Eurosystem bleiben eingehalten, auch wenn es ein zusätzliches Nebengeld gibt. Nebengeld ist im EU-Recht grundsätzlich vorgesehen und für elektronisches Geld in der E Geld- Richtlinie geregelt. Geschäftsbanken und ab 2002 auch E-Geld-Institute können eigenes E-Geld herausgeben, das in Euro gewechselt werden kann.

Natürlich kann sich im Laufe der Einführung eines staatlichen Regiogeldes herausstellen, dass dieses an irgendeiner Stelle EU-Recht widerspricht, das ist bei neuen rechtlichen Erfindungen immer wieder der Fall, dann muss man nach einer Lösung suchen oder das EU-Recht entsprechend anpassen. Zum Beispiel könnte die Abflussbremse als Wettbewerbsverzerrung
angesehen werden. Doch aufgrund der Notsituation müsste die EU dies dulden oder besser noch durch ein Modellprojekt ausdrücklich fördern.

Wenn das Regiogeld wirkt und die Wirtschaft in dem Land wieder wächst, werden sich alle EU-Politiker den Schweiß von der Stirn wischen und entspannt aufatmen und vermutlich auf ein EU-Wettbewerbsverfahren verzichten. Durch die Abflussbremse wird ein Konstruktionsfehler des Eurosystems beseitigt, das keine ausreichenden Mechanismen zum Ausgleich der unterschied-lichen Volkswirtschaften vorsieht. Entsprechend sollte das EU-Recht geändert werden, eine Abflussbremse sollte auch im Euro-System ab einer bestimmten Höhe des Handelsdefizites in Gang gesetzt werden können, um hier wirksam gegenzusteuern.

Der Notfallplan: Umlaufbeschleunigter und abflussgebremster Euro

Wir empfehlen den Krisenstaaten der EU-Zone die Einführung eines staatlichen Regiogeldes. Dieses würde nach und nach den Euro im inländischen Zahlungsverkehr ergänzen oder gar ersetzen. Doch neue Ideen werden leider oft nicht verstanden und umgesetzt.

Was ist, wenn ein Land kein Regiogeld einführt, die Rezession, Arbeitslosigkeit und Verelendung,
die Finanzspannungen und Proteste der Bevölkerung immer größer werden, der Staatsbankrott bevorsteht und ein Land deshalb aufgibt und aus dem Euro austreten will? Was ist, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und nun Vertreter der Regierung, der nationalen Notenbank, der Europäischen Zentralbank (EZB), der EU und des IWF in geheimen, nächtlichen
Krisensitzungen zusammenkommen, um den Euro-Austritt vorzubereiten?

Dann hat hoffentlich jemand dieses Konzept in der Tasche und liest den anderen diesen Notfallplan vor:  Da versäumt wurde, ein Regiogeld einzuführen, dafür auch keine Zeit mehr ist und jetzt innerhalb weniger Tage etwas passieren muss, werden die Regeln des Euros in dem Krisenstaat entsprechend geändert, was sofort die gesamte Wirtschaft des Staates erfasst.
Das kann das nationale Parlament und nationale Notenbank nicht selbst beschließen, sondern
nur die EZB, die dafür aber keine explizite gesetzliche Ermächtigung hat.

Doch rechtliche Bedenken spielen jetzt keine Rolle mehr, denn der Austritt eines Staates aus dem Euroraum ist rechtlich auch nicht vorgesehen und wäre ein noch größerer Verstoß. Vor allem wäre ein Euroaustritt ein großer Knall, mit vielen Insolvenzen, Rettungsmaßnahmen und Panik in der Folge. Dagegen verläuft bei diesem Notfallplan alles geordnet ab, niemand geht dadurch insolvent, die Finanzspannungen werden abgebaut und wenn es nicht reicht, kann laufend nachjustiert werden.

Das sind entscheidende Vorteile. Deshalb beschließt das geheime Krisentreffen:
- Auf alle Guthabenbeträge auf Giro- und Tagesgeldkonten der Banken, die ihren Geschäftssitz in dem Krisenland haben, wird ein Umlaufimpuls von 10%pro Jahr erhoben, bei Sparbüchern mit dreimonatiger Kündigungsfrist 5%, bei Geldanlagenmit einer Laufzeit von einem Jahr 0%.
- Für jede Überweisung auf ein ausländisches Girokonto fällt eine Abflussbremse von 15% an, das gilt auch für die Übertrag von Wertpapieren auf ein Depot einer ausländischen Bank.
- Es werden in dem Land neue Euroscheine ausgegeben, die vierteljährlich mit Wertmarken aufgewertet werden müssen. Die Geschäftsbanken werden verpflichtet zum Stichtag ihre gesamten Altbestände auszutauschen. Für diese neuen Euroscheine braucht
es keine Abflussbremse, da sie im Ausland niemand haben will.
- Die Banken führen die Einnahmen des Umlaufimpulses und der Abflussbremse an den Staat ab.

Damit wird ein Euro zweiter Klasse geschaffen, der Euro im Krisenland abgewertet und das Geld läuft schneller um, was die wirtschaftlichen Selbstheilungskräfte aktiviert. Der Austritt aus dem bestehenden Euro könnte also auch der Eintritt in einen Euro mit besonderen Regeln sein. Das ist ein Notfallplanmit rechtlichen Problemen, ein staatliches Regiogeld ist besser, da dies von einzelnen Ländern selbst eingeführt  werden kann.

Ergänzende Maßnahmen

Ein staatliches Regiogeld kann seine Wirkung natürlich nur richtig entfalten, wenn es von vielen weiteren  Maßnahmen begleitet wird. Dabei geht es immer darum, die regionale Wertschöpfung zu verstärken und die Initiativkraft und Kreativität der Menschen zu ermöglichen. Darauf sollte alle staatliche Wirtschaftspolitik ausgerichtet sein.

Hier nur einige Punkte, vieles weitere wird öffentlich diskutiert:

- Lokale, regenerative Energieversorgung durch Sonne oder Holzgasanlagenmacht die Länder unabhängig von Öl- und Gasimporten und entlastet die Handelsbilanz.
- Kompostierung verbessert die Qualität der landwirtschaftlichen Flächen ohne Einsatz von teurem Kunstdünger und sichert die lokale Versorgung mit Nahrungsmitteln.
- Die Einführung der dualen Ausbildung, das heißt, dass die Berufsausbildung nicht nur in der Schule, sondern vor allem in einem Betrieb stattfindet, führt zu einem praxisnahen Lernen und verbessert die Möglichkeiten eines Berufseinstieges.
- Lokale Tauschringe und Bartersystem zwischen Unternehmen ermöglichen zusätzliche Umsätze.
- Um die Staaten aus der Schuldenfalle zu bringen sollte auf EU-Ebene ein Staatsentschuldungspakt” beschlossen werden, um durch Zinsersparnisse eine
langsame Schuldentilgung überhaupt zu ermöglichen. (Ein ausführliches Konzept ist unter:
www.eurorettung.org)
- etc..
Wie stark ist die Wirkung des Expressgeldes?

Wie stark die Wirkung eines staatlichen Regiogeldes sein wird, kann nur grob geschätzt werden und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Die jährliche Umlaufgeschwindigkeit des Chiemgauers war 2011 mit 11,3 fast dreimal so schnell wie der Euro in Deutschland mit 4,4. Angenommen der staatliche Regio würde nach einer Einführungsphase bei doppelter
Umlaufgeschwindigkeit ein Viertel des inländischen Zahlungsverkehrs abdecken, so würde die
Wirtschaftsleistung um bis zu einem Viertel ansteigen! Man sieht daraus, dass der Regio große Potentiale zu einer besseren Auslastung der Kapazitäten und einer deutlichen Absenkung der Arbeitslosenquote hat.
Wie kann das Expressgeld eingeführt werden?

Ein staatliches Regiogeld kann von einem Parlament und Regierung eines der Krisenstaaten eingeführt werden. Diesen Text gibt es auf www.eurorettung.org in Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Griechisch, etc.. Bitte schicken Sie dieses Konzept europaweit weiter,
es sollte über alle Kanäle in die Diskussion gebracht werden, damit es letztlich die Menschen erreicht,  die es umsetzen können.

Weitere Infos zu Komplementärwährungen:
www.regiogeld.de
www.chiemgauer.info
www.monneta.org
Literaturhinweise:
Behrens, Eckart: Regiogeld für Griechenland, 2011,
http://www.sffo.
Buiter,Willem H.: The Limits to Fiscal Stimulus, Discussion Paper No. 7607, Centre for Economic Policy Research London, December 2009
Fukao, Mitsuhiro: The Effects of ‘Gesell’ (Currency)
Taxes in Promoting Japan’s Economic Recovery, Hitotsubashi University Research Unit for Statistical Analysis in Social Sciences, 2005.
Gelleri,Christian:Regiogeld spieltheoretisch betrachtet, Zeitschrift für Sozialökonomie Nr. 144, 2004.
Gelleri, Christian: Theorie und Praxis des Regiogeldes, in: Weis / Spitzeck: Der Geldkomplex, St. Galler
Beiträge zur Wirtschaftsethik hrsg. von Peter Ulrich, Band 41, S. 156 – 185, St. Gallen, 2008.
Gesell, Silvio: Reformation im Münzwesen, Buones Aires, 1892.
Goodfriend, Marvin: Overcoming the zero bound on interest rate policy, Federal Reserve Bank of Richmond, 2000.
Großschmidt, Jörg: Empirische Analyse von Regionalgeld, Diplomarbeit, München, 2006.
Heine, Jens: Zur asymmetrischen Transmission einer einheitlichen Geldpolitik, Bochum, 2002.
Herrmann,Muriel: Potenziale von Regionalgeld-Initiativen als Multiplikatoren einer nachhaltigen Entwicklung, Lüneburg, Diplomarbeit, 2005.
Kennedy, Margrit, Lietaer, Bernard: Regionalwährungen Auf dem Weg zu nachhaltigem Wohlstand, München, 2004.
Pavlic, David:Anegative nominal interest rate: application and implementation,Masterarbeit, Paris, 2009,
www.turningnegative.free.fr
Rogoff/Reinhart: This Time is Different: Eight Centuries of Financial Folly, 2009
Stodder, James: RECIPROCAL EXCHANGE and MACRO-ECONOMIC STABILITY, http://www.rh.edu/~stodder/Stodder_WIR2.htm,. 2005
Walker, Karl: Die Technik der Umlaufsicherung des Geldes, Heidelberg, 1952.

Die Autoren:

Christian Gelleri
Tizianstr. 21, D-83026 Rosenheim
Tel. 08031-4698039,
Fax 08031-8873547
[email protected]
Christian Gelleri, geb. 1973, hat als Initiator der Regionalwährung Chiemgauer die Verbreitung von Regiogeldern in Deutschlandmaßgeblich geprägt. Er ist ausgebildeter Diplom-Handelslehrer und Diplom-Betriebswirt. Anfang 2003 initiierte er als Wirtschaftslehrer an der Freien Waldorfschule Chiemgau zusammen mit sechs Schülerinnen den Chiemgauer. Heute ist der Chiemgauer die umsatzstärkste und bekannteste Regionalwährung Deutschlands. Als Gründungsvorstand des Regiogeldverbandes verfügt er über ein breites Wissen zu Stand und Perspektiven des Regiogeldes. Gelleri erhielt Auszeichnungen durch die Tutzinger Stiftung für Umweltbildung und die Stiftung für Geld- und Bodenreform Bad Boll. Als Vorstandsvorsitzender
der Sozialgenossenschaft REGIOS eG hat Christian Gelleri mit seinem Team den Chiemgauer vom Regio-Gutschein zu einem Karten-Zahlungsmittel, dem “e-Chiemgauer” weiterentwickelt.

Thomas Mayer
Öschstr. 24
D-87437 Kempten,
Tel. 0049-831-5709512
[email protected]
1995 Beauftragter des erfolgreichen Volksbegehrens ““Mehr Demokratie in Bayern”” mit dem der Bürgerentscheid in den bayerischen Gemeinden und Städten eingeführt wurde, ehemaliger Geschäftsführer von Mehr Demokratie e.V. (www.volksabstimmung.org), Omnibus für Direkte Demokratie (www.omnibus.org) und  Mitbegründer von Regiogeld e.V..



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