die kleinen freuden machen's aus

die kleinen freuden machen's ausund nochmals möchte ich betonen, dass ein bett in der schule echt keine schlechte idee wäre. die vergangene abende unter der woche verbrachte ich schon wieder fast zur hälfte an der schule. von den übrigen abenden hatte ich auch nicht viel, denn die müdigkeit besiegte mich jeweils so schnell, dass ich schon um neun im bett lag. schlafen, aufstehen, arbeiten und wieder schlafen. werden meine bevorstehende jahre etwa nur so aussehen?
glücklicherweise gab es doch noch einige highlights: mittwochabend war der sogenannte humboldtabend auf dem programm. das ist jeweils ein abend im monat, an welchem verschiedene kulturelle Veranstaltungen angeboten werden. wir lehrer müssen/dürfen/sollten dabei sein, egal ob es uns interessiert oder nicht. dieses mal wollte ich jedoch gehen, denn das drama die besuch der alten dame
von dürrenmatt wurde in spanisch und modernifiziert von ticos inszeniert. obwohl mir nach zwei stunden den po vom sitzen schmerzte, hat sich's gelohnt. das stück war mit viel witz und ironie bereichert, wodurch die tragische aussage selbst jedoch nicht verfälscht übermittelt wurde.
am donnerstag dann gleich nochmals ein abend an humboldt. dieses mal ein willkommensapero zu ehren der neuen lehrer, die sich wieder einmal mehr vor den ganzen leuten und dem vorstand vorstellen mussten.
empfangen wurden wir zur grossen überraschung mit einem martini und die üblichen happen wurden von einem kleinen buffet abgelöst. suspekte sache das ganze. noch vor ein paar wochen wurde uns gesagt, dass die schule rote zahlen schreibe und jetzt so was... egal, es wurde angestossen und dann war die sache auch schon vorbei. ab nach hause.
am samstag, wieder einmal mehr, war ein te de despedida von freunden, die bald heiraten, angesagt. normalerweise findet dieser nur mit freunden und familie der braut statt. doch dieses brautpaar beschloss, ihn gemeinsam durchzuführen. nebst essen und trinken, wurde auch eine kleine darbietung von zwei männern angeboten, die sangen und ratespiele durchführten. vom letzten anlass noch traumatisiert, weil ich echt ne peinliche nummer bot, weigerte ich mich gleich zu beginn, teilzuehmen. doch die spiele stellten sich als unterhaltend raus, in denen elmer und ich die preise nur so abräumten. es ging darum, so schnell wie möglich den namen eines liedes herauszufinden, das kurz angespielt wurde. als sich die preise nur so vor uns anhäuften, verschenkten wir schliesslich die weiteren, wäre sonst ein bisschen unhöflich gewesen ;-)
den anfang eher spiessig scheinende anlass entpuppte sich also in ein echt netter abend.
ein weiteres highlight, die erste tomate, die ich heute essen konnte! ich geb zu, ich hab ein bisschen geschummelt. nicole, meine mitbewohnerin hatte solches mitleid mit mir, als sie mit mir zusehen musste, wie die ausgesetzten und jungen tomatenstauden von irgendwelchen fiechern verspeist wurden. so schenkte sie mir eine grosse cherry-tomaten-staude, die schon früchte trägt.
auch die übrigen blümchen haben den kampf gegen die grausame costaricanische natur übrigens verloren... tja, einen versuch war's auf alle fälle wert.
und nun stelle ich mit erleichterung fest, dass mein leben doch noch aus anderen komponenten als nur der schule besteht.

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