Bessere Bildqualität oder weniger Gewicht? Praktisch verstaubar oder Klotz im Rucksack? Vor jedem Urlaub die gleiche Frage: Welche Kamera nehme ich diesmal mit? DSLR oder doch die Handykamera.
Ich habe bereits viele Berichte über dieses Thema gelesen und fast immer fällt die Wahl auf die Spiegelreflexkamera zugunsten der besseren Bilder. Logisch: Wer in den Urlaub fährt möchte die besten Erinnerungen mit nach Hause nehmen und dafür sind gute Bilder unbezahlbar.
Trotzdem möchte ich hier eine andere Perspektive präsentieren – denn wie so häufig im Leben ist die Entscheidung nicht so leicht und kommt mehr auf die Art des Urlaub drauf an, als sie pauschal beantworten zu können.
Meine Ausstattung:
Rede ich von einer DSLR, spreche ich von einer Canon 60D, meist mit einem Objektiv, dass einen großen Zoombereich abdeckt. Spreche ich von einem Smartphone ist mein iPhone 5 gemeint.
Longyearbyen bei Mitternacht. 30s Langzeitbelichtung
Das perfekte Bild
Nachtfotos, wie die Nachtaufnahme von Longyearbyen, sind nur möglich mit einer Spiegelreflexkamera. Dies gilt für alle Bilder mit schlechten Lichtverhältnissen. Ich brauche die Einstellungsmöglichkeiten, die Lichtstärke und die Schärfe eines Objektives, um so ein Bild erstellen zu können. Das Ergebnis ist toll, ich zeige meinen Freunden das Bild und es beeindruckt.
Die Handykamera hingegen würde mir wahrscheinlich nur ein paar helle Punkte auf dunklem Hintergrund zeigen (ich habe es nicht ausprobiert). Klar, die kleinen Chips in den Kameras sind unterlegen und trotzdem denke ich, dass sich in den letzten Jahren dort viel getan hat. Bei guten Lichtkonditionen knipsen mir die Geräte prima Bilder. Zudem sind sie extrem flexibel – die Handykamera kann für Landschaftsaufnahmen (Panoramen), bis zu Makroaufnahmen benutzt werden und stellt scharf.
iPhone 5: Fokusiert sind die Blumen im Vordergrund. Das Bild erscheint trotzdem scharf.
Panoramafunktion vom iPhone 5. Das Wasser scheint klar, die Wolken überbelichtet.
Die Handhabung:
Oft habe ich es erlebt, dass ich im Urlaub das Foto nicht geschossen habe, weil ich wusste, dass meine DSLR gerade wieder im Rucksack ist und ich einfach keine Lust habe die Kamera gerade rauszuholen. Das endet häufig in einer Bilderflut am Anfang des Urlaubs und später hat man nur noch vereinzelt die Kamera zur Hand hat. Zudem war es mir zunehmend unangenehm in Ländern wie Nicaragua oder Indien mit meiner großen DSLR ständig herum zu laufen, aus Angst vor Dieben und dem Markenschild ‘Touri!’ auf der Stirn. All diese Probleme lösen sich mit dem Handy von selbst (naja, als Blonder werd ich wohl das Schild nicht wegkriegen ..). Das Smartphone ist immer in der Hosentasche und macht Fotos wann ich es möchte, es ist nur einen Handgriff entfernt.
Die Reisetauglichkeit:
Die Canon 60D ist aus Alulegierung und Polykarbonat mit Glasfaser versetzt – das Handy ist klein und zerbrechlich. Stabiler ist definitiv die DSLR. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit Ersatzakkus mitzunehmen und so auch für eine längere Durststrecke ohne Strom vorbereitet zu sein. Wird das Smartphone den ganzen Tag benutzt, muss es mindestens jeden zweiten Tag geladen werden (Flugmodus). Dafür kommt bei der DSLR das zusätzliche Gewicht: Je nach Objektiven wiegt meine Kamera 1 – 2 Kg und aufwärts. Das iPhone ist mit 112g dagegen ein absolutes Leichtgewicht.
Sonnenuntergang in der Barents See. Unvergesslich
Fazit
Die DSLR überzeugt mit Stabilität und scharfen Bildern, das Handy mit guter Handhabung. Beide haben ihre Vorteile und beide haben ihre Berechtigung. Deshalb werde ich mir auch in Zukunft die Kamera-Frage stellen müssen.
Möchte ich in den Bergen wandern gehen, in den Skiurlaub fahren oder auf eine lange Radtour gehen, wird meine Wahl auf das Smartphone fallen. Der Platz in meinen Taschen, das Gewicht auf meinem Rücken wird geschont – ich kann sportlich voll durchstarten und trotzdem noch tolle Urlaubsfotos mitnehmen.
Werde ich hingegen einen Städtetrip, eine Autofahrt, Kanutour oder Campingreise machen, kommt die DSLR in meine Tasche. Hier muss ich das Gewicht nicht direkt tragen und kann mir für die Bilder Zeit nehmen. Die perfekte Möglichkeit meine Fotolust auszuleben.
Es kommt also auf die Art des Urlaubs an, welche Fotos ich später nach Hause bringen werde.