Wien (Culinarius) „Die Kameliendame“, Alexandre Dumas’ Geschichte, die auf seinem realen Liebesverhältnis zu der Kurtisane Marie Duplessis basiert, wurde vom Autor selbst für die Bühne bearbeitet; den endgültigen Siegeszug trat der Stoff wohl mit Verdis Oper „La Traviata“ an. Nun kommt die mitreißende Geschichte über die alles für ihren jungen Geliebten opfernde Mätresse in einer adaptierten Fassung auf die Bühne der Josefstadt: „Die Kameliendame“, Premiere am 18. Dezember 2014.Der Ausnahmeschauspieler Udo Samel feiert als Georges Duval sein Josefstadt-Debüt, der verdiente deutsche Regisseur Torsten Fischer inszeniert; die tragische Hauptrolle verkörpert Sandra Cervik.
Mit diesem Roman setzte Dumas dem Typus der sündigen, aber edelmütigen Kurtisane ein literarisches Denkmal: Marguerite hat ihren festen Platz im Kanon der großen Koketten der Weltliteratur, Verdis Oper und zahlreiche Verfilmungen verhalfen der Kameliendame zu ihrer außerordentlichen Popularität und machten sie zur Ikone tragischer Weiblichkeit. Regisseur Torsten Fischers Inszenierung rückt zeitlos das Individuum, das an starren gesellschaftlichen Konventionen zerbricht, in den Mittelpunkt: eine Liebesbeziehung zwischen einem jungen Mann und einer älteren Frau gilt heute immer noch als skandalös.
Marguerite Gautier lebt ein Leben voller Luxus als Mätresse zahlungskräftiger Herren. Doch dann lernt sie mit dem jungen Armand Duval echte Liebe kennen. Für ihn ist sie bereit ihr unmoralisches Leben aufzugeben. Doch Marguerite wird von der Realität eingeholt, Armands Vater fürchtet um die Familienehre und so muss sie sich den gesellschaftlichen Konventionen beugen …
„Die historische Marie Duplessis war die Tochter eines Kesselflickers aus der Normandie, ein Arbeitermädchen, das in jungen Jahren als Wäscherin und Dienstmagd arbeitete und früh sexuell ausgebeutet wurde. Mit fünfzehn Jahren kam sie nach Paris, tagsüber Verkäuferin, am Abend in Gesellschaft von Studenten und Künstlern. Sie fand einflussreiche und vermögende Liebhaber und stieg bald als Mätresse in die höchsten Kreise der Halbwelt auf. Alexandre Dumas der Jüngere, Sohn des Romanschriftstellers Alexandre Dumas père, hatte Marie Duplessis 1844 kennengelernt. Das Verhältnis dauerte nur zwei Monate. Auf die Nachricht von ihrem Tod im Jahr 1847 hin beschloss er, der leidenschaftlichen und unvergessenen Liebesaffäre ein literarisches Denkmal zu setzen. Bereits ein Jahr später lag der Roman der Kameliendame vor, Dumas’ erstes Buch und der größte Erfolg seiner literarischen Laufbahn, den nur die eigene Bühnenbearbeitung des Stoffes noch zu steigern vermochte. Das Theaterstück wurde am 2. Februar 1852 in Paris uraufgeführt, das aufsehenerregendste Bühnenereignis in Frankreich um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Verdi sah eine der Aufführungen und machte im folgenden Jahr aus Dumas’ Kameliendame sein “melodramma in drei Akten” über die Frau, “die vom Weg abkam”, “La Traviata”. Längst hat die Gestalt der Kameliendame sich von ihrem realen Vorbild und seiner konkreten Individualität gelöst. Einst die ideale Projektionsfigur kollektiver Männerphantasien, Inbegriff der erotischen Wünsche des arrivierten Bourgeois, existiert sie heute vor allem als Ikone tragischer Weiblichkeit. Sie verkörpert in nahezu reiner Form den Typus der liebenden Kurtisane, der ehrbaren Dirne, der hochherzigen Sünderin, die von der Gesellschaft grausam verstoßen und ein Opfer der Bürgermoral wird.“ (Hanjo Kesting)
Mit Sandra Cervik (Marguerite Gautier), Tonio Arango (Alexandre Dumas, Erzähler), Alexander Absenger (Armand Duval), Udo Samel (Georges Duval, Armands Vater), André Pohl (Arthur de Varville), Katja Bellinghausen (Prudence Duvernoy), Susanna Wiegand (Olympia), Marie-Luise Stockinger (Nichette), Josef Ellers (Gustave) u.a.
Vorstellungstermine bis 7. Juni 2015
Dezember: 17. (Vorauff.), 18. (Prem.), 19., 22., 23., 25., 26.;
Jänner: 3., 4. (15h u. 19.30h), 13., 14., 17., 18. (15h u. 19.30h)
Karten und Info:
Tel. +43-1-42 700-300
Tickets hier
www.josefstadt.org