Die Inszenierung eines Skandals

Eigentlich war alles schon geklärt. Odlanier Solis (18 Kämpfe, 17 Siege, 12 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) war auf den Weg ins Krankenhaus. Der Ringarzt hatte eine schwere Knieverletzung diagnostiziert. Der alte und neue Weltmeister im Schwergewicht nach Version WBC Vitali Klitschko (44 Kämpfe, 42 Siege, 39 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) war sich mittlerweile darüber im Klaren, dass es nicht alleine die Kraft eines seiner Schläge gewesen war, die den Kampf beendet hatte. Es gab also auf der Pressekonferenz in dieser Hinsicht keinerlei Klärungsbedarf mehr. Auch ein Ringen um die Deutung des Kampfes war, nach nur 180 Sekunden Kampfdauer nicht zu erwarten. Gleichwohl kam es zu einem Skandal – besser gesagt, es kam zur Inszenierung eines Skandals.
Ahmet Öner, der Manager von Solis, hatte bereits das Podium verlassen und war im Rausgehen, als Bernd Bönte, der Manager von Klitschko, das Wort ergriff. Erst sprach er „von einem unwilligen Solis“ und „einer Verletzung als mögliche Ausrede für die Niederlage“. Dann brachte er die schon von allen verworfene Volltreffertheorie wieder auf und warf Öner vor, diese Tatsachen zu verdrehen. Öner verlor daraufhin seine Selbstbeherrschung und fing an zu schreien. Dies wiederum nutzte Bönte dazu nachzulegen und Öner als Asozialen zu beschimpfen. Zuletzt erwähnte er noch die Vorstrafe von Öner. Seine Ausführungen gipfelten in dem Vorwurf, Öner hätte seine Familie und andere Leute bedroht.
Man könnte natürlich jetzt meinen, Öner zeigte sein wahres Gesicht. Oder, hier hätten sich zwei gesucht und gefunden. Es ist schließlich bekannt, dass Beide schon seit ihrer gemeinsamen Zeit bei Universum Box-Promotion eine tiefe Abneigung füreinander hegen. Für mich jedoch sehen diese Vorfälle sehr viel mehr nach einer Inszenierung von Bernd Bönte aus.
Bönte kennt Öner schon lange und ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass Bönte nicht sehr genau wusste, wie Öner reagieren würde. Das heißt, Bönte wollte den Skandal. Er wollte dass Öner die Fassung und seine Beherrschung verliert, um damit zu zeigen, wie seriös er selbst und die Klitschkos sind.
Da wir nun schon beim Thema Seriosität sind … Die Kamera von RTL hatte wohl ein paar Aussetzer. Wie ist denn sonst zu erklären, dass RTL nur den Wutausbruch von Öner zeigte und dazu erklärte, dieser Ausbruch sei durch die Wirkungstreffer-These ausgelöst worden. Die vorangegangen Angriffe und die Beschimpfung als Asozialer wurde nicht gezeigt. Später stand dann ein offenbar schlecht informierter Redakteur von RTL mit Luan Krasniqi und Vitali Klitschko ernst lächelnd vor der Kamera zusammen. Klitschko sagte: „Das muss man gar nicht kommentieren. Man sieht alles mit eigenen Augen.“ – Ende der Inszenierung.
© Uwe Betker



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